"Die Ganztagesschule kommt", deshalb kann für Erich-Hans Dietz die Zukunft eines Vereins auch sehr wohl davon abhängen, wie man diesen von der Regierung so beschlossenen Fakt rechtzeitig meistert. "Wir, die Vereine und auch der WLSB an der Spitze müssen reagieren und nicht warten, bis der Zug abgefahren ist", appelliert der Vorsitzende des Sportkreis Hohenlohe.
WLSB-Reaktion
Die Reaktion des WLSB gemeinsam mit seinen Sportkreisen heißt: "Informationsoffensive Ganztagesschule". "Sportvereine und Schule zu Partnern in der Ganztagesbetreuung machen, ist das Ziel. "Wir wollen motivieren und informieren", sagt der Geschäftsbereichsleiter Bildung im WLSB, Jürgen Heimbach. Barrieren und Ängste sollen abgebaut werden.
Auswirkungen
Die Veränderungen in der Schullandschaft hin zu ganztägigem Unterricht und Betreuung wirken sich für Paul Hempfer nicht nur auf den Kinder- und Jugendsport in den Vereinen aus. "Auch in den Schulen steigt der Bedarf an Sport- und Bewegungsangeboten", weiß der WLSB-Vizepräsident. Dies bringe Herausforderungen für die Schule mit sich, werfe aber bei den Vereinen auch die bange Frage auf, ob für die Schüler nach dem Ganztagesunterricht überhaupt noch Zeit für den Verein bleibe.
Es brennt unter den Nägeln
Ein Problem, das den über 50 Teilnehmern aus den Sportkreisen Hohenlohe, Mergentheim und Schwäbisch Hall unter den Nägeln brennt: Wen kriegt man aus den Vereinen für den Nachmittagsunterricht? Ausführende, so Hempfer, müssen nicht immer Übungsleiter oder Trainer sein. Eltern, Senioren, Schülermentoren und Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) könnten ebenso gut Betreuungsangebote übernehmen. Unabhängig davon ermahnt er die Vereine: "Übungsleiter aufzupäppeln."
Aufeinander zugehen
"Schule und Vereine müssen aufeinander zugehen, damit eine Kooperation zustande kommen kann", betont Heimbach. Ein Patentrezept gebe es nicht. Je nach Gemeinde und deren örtlichem Raum- und Sportangebot führten unterschiedliche Ansätze ans Ziel.
Exempel vorgestellt
Beispiele, wie die Partnerschaft Schule und Verein gelungen ist, stellte WLSB-Referentin Hanna Kapp vor. "Gerade der Sport, der sozial, emotional und körperlich erzieht", kann für Hempfer einen Beitrag für das Gelingen einer Ganztagesschule leisten. Auch sieht er darin eine Chance für die Vereine, junge Mitglieder zu werben. Ein wesentliches Erfolgskriterium sei ein runder Tisch, an dem sich beide Seiten abstimmen.
Informiert
Katja Bruns vom Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik, informiert über das Jugendbegleiterprogramm und die Schülermentoren-Ausbildung. Hanna Kapp macht auf Fördertöpfe aufmerksam. Denn Qualität gebe es nicht zum Nulltarif. Als ganz wichtige Säule betrachtet sie die kommunale Förderung. Gemeinsam können Schulen und Vereine die Ganztagesschule mit Leben füllen und voneinander profitieren, ist die Botschaft des Infoabends.
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