Kart - Der neunjährige Bad Mergentheimer Grundschüler Valentin Kluss fährt schon seit ein paar Jahren Rennen / Erfolgreicher Start in die neue Saison

Im "geflickten" Boliden aufs Podest

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Mit Platz zwei in Wackersdorf feierte der neunjährige Valentin Kluss aus Bad Mergentheim einen gelungenen Einstand in die neue Sasison.

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Rund 120 Rennpiloten in unterschiedlichen Alters- und Rennklassen lieferten sich im oberpfälzischen Wackersdorf bei traumhaftem Frühlingswetter spannende Positionskämpfe um Punkte und Pokale. Der drittgrößte deutsche Automobil-Club ACV startete seine aus dem bisherigen Rhein-Main-Kart-Cup hervorgegangene Rennserie "ACV-Kart-Nationals". Besonders eindrucksvoll war dabei der hohe Zuschauerzuspruch.

Für besondere Aufmerksamkeit bei den Experten sorgten wie immer die Jüngsten in der Alterskategorie der Acht- bis Zwölfjährigen. Schon so manches Talent wurde hier entdeckt und sitzt heute in einem Formel-1-Rennwagen oder mischt bei der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft mit.

Der Einstieg in das erste Rennwochenende 2017 begann für den jungen Rennpiloten Valentin Kluss aus Bad Mergentheim furios. In den ersten Trainings erzielte der hochmotivierte Bad Mergentheimer zunächst dominante Rundenzeiten.

Doch gegen Mittag dann der große Schock: Am Ausgang einer Rechtskurve krachte Kluss vehement in die Reifenstapel. Das professionell aufgestellte Streckenpersonal reagierte sofort mit Trainingsabbruch. Auch medizinisches Personal war sofort zur Stelle. Glücklicherweise kam schnell Entwarnung: Es blieb bei einigen blauen Flecken und ein paar Kratzern im Helm. Der junge Bad Mergentheimer war nach wenigen Stunden wieder einsatzbereit.

Mehr gelitten hatte allerdings das Sportgerät: Trotz intensiver Bemühungen seiner Mechaniker vom "Nees-Racing-Team" konnte das Rennfahrzeug wegen eines irreparabel verzogenen Rahmens nur notdürftig wieder startklar gemacht werden. In solchen Situationen werden einem die individuellen Grenzen im Motorsport aufgezeigt, die im finanziellen Budget begründet liegen: Viele Konkurrenten verfügen in diesen Situationen über ein Reservefahrzeug. Kluss jedoch nicht, so dass er sich mit dem "geflickten" Boliden wieder auf die Piste begab.

Am Renntag selbst zeigte sich dann auch, dass die Rundenzeiten des Vortages mit dem angeschlagenen Material nicht mehr erreichbar waren. Das Qualifikationstraining endete auf Platz vier im Feld von insgesamt 15 Karts. Von diesem Rang in das erste Rennen startend, gelang es Kluss, auf den dritten Platz vorzufahren. Das bedeutete Startplatz drei für das Finale. Vor Kluss standen noch der zehnjährige Pilot Moritz Schmeiß aus Schwerte, letztjähriger deutscher Vertreter am Rotax-Welt-Finale, sowie der ebenfalls zehnjährige Enrico Förderer (Leuterod), zweitstärkster deutscher Teilnehmer an der letztjährigen "Rotax-Max-Challenge".

Nach einem gelungenen Start setzte sich Kluss sogleich hinter den führenden Schmeiß, den er jedoch nur wenige Kurven unter Druck setzen konnte. Das "krumme" Kart ließ keine optimale Kurvenlage zu. Der extrem schnelle Enrico Förderer fiel nach dem Start auf Platz vier zurück und benötigte zunächst etwa die Hälfte des Rennens, um den bis dahin Drittplazierten Valon Musa (12 Jahre, Weilbach) zu überholen. Die nachfolgende Aufholjagd auf Kluss endete schließlich in einem Fotofinish um Platz zwei, das für Kluss ein glückliches Ende fand.

Auf dem Podium sah man schließlich einen sichtlich zufriedenen jungen Rennsportler: "Gestern um diese Uhrzeit lag ich noch im Krankenwagen, jetzt stehe ich hier fast ganz oben, also bin ich glücklich."

Der neunjährige Bad Mergentheimer Grundschüler Valentin Kluss hat sich für die Saison 2017 einiges vorgenommen. An diesem Wochenende fällt der Startschuss für die "ADAC-Rotax-Max-Challenge Germany", gewissermaßen die "Bundesliga" für die "Rotax"-Klassen. Hier besteht für die jungen Kartfahrer sogar die Möglichkeit, sich für das Weltfinale im November in Portimao (Portugal) zu qualifizieren. oz

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