„Ich will andere Menschen begeistern und inspirieren an sich zu glauben, sie auf ihrem Weg zu ihren Zielen begleiten und sie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützen“. Chris Bennet Bröker, frischgebackener Deutscher Meister der Profi-Freestyle-Footballer, weiß wovon er spricht, denn in seiner Schulzeit war der Enkel des Boxberger Landwirtschaftsmeisters Karl Hofmann eher schüchtern. Vor wenigen Tagen holte er sich nach erfolgreichen Duellen in der Qualifikation, im Finale der Freestyle-Footballer in Heilbronn, gegen Patrick Bäurer den Deutschen Meistertitel.
WM-Titel als großes Ziel
Am vergangenen Wochenende wurde nun im Familienkreis in Boxberg der Triumph gefeiert. Nach der Vizemeisterschaft 2019 und anderen herausragenden Platzierungen bei nationalen und internationalen Turnierenstand der 23-jährige Fernstudent der Hochschule für Management in Düsseldorf nun auf der obersten Stufe des Siegertreppchens – und er hat nur einen Wunsch: „Ich will Weltmeister werden“. Die Chancen sind gut für den angehenden Dualen Bachelor of Arts Fitnessökonomie und Fitnesswissenschaften, denn aktuell wird er im Ranking schon als SICK3-Vizeweltmeister geführt.
Seit seiner frühesten Jugend trainierte Chris Bennet Bröker zunächst ganz normal Fußball in einer Mannschaft und spielte auch während der Schulzeit am Ganztagesgymnasium in der A-Junioren-Mannschaft des SV Osterburken.
Zum Freestyle-Football kam er 2013 durch ein Fußballcamp bei dem ein Profi-Freestyler die Basic-Tricks des Freestyle-Football demonstrierte. „Ich hatte von Anfang an einen riesigen Ehrgeiz, diese Tricks zu üben und habe gemerkt, dass es mir leichter als anderen fällt, neue Bewegungen und akrobatische Tricks zu erlernen. Seitdem trainiere ich fast täglich mehrere Stunden, um diese Bewegungen zu verfeinern und mich weiter zu verbessern“, wie er in einem Fernsehauftritt bei der Landesschau Baden-Württemberg wissen ließ.
Erstmals drei Durchgänge
Beim Freestyle Football treten die Akteure in „Battles“ bei Livemusik gegen einander an. Ähnlich wie beim Kunstturnen werden verschiedene Elemente bei einem Wettbewerb abgerufen. Entscheidend sind Kreativität und Qualität des Vortrages. „Bei den Battles“, so Bröger, „schaut man schon genau hin, was der Gegner macht, und dann versucht man einfach, noch einen draufzulegen.“ Bisher dauerte ein Duell in dem Fußball auf Akrobatik trifft, immer 30 Sekunden, dann wurde gewechselt und die Vorführung des Gegners spontan und kreativ „gekontert“. Bei der Deutschen Meisterschaft, die am 9. Oktober von der TSG 1845, dem Gründungsteam des Deutschen Freestyle-Fußball-Bundes (DFFB) ausgerichtet wurde, traten 40 Sportler aus der ganzen Republik erstmals nach den neuen Wettkampfregeln an. In drei Durchgängen die zwischen je 30 und 40 Sekunden dauern, hatte jeder Teilnehmer die Gelegenheit, die Jury mit seiner akrobatischen Performance zu überzeugen.
Sternstunde erwischt
Chris Bennet Bröker erwischte eine Sternstunde, denn mit seiner dreieinhalbfachen Beindrehung um den Turnierball gelang ihm eine Übung, die bis heute als einmalig in der Freestyler-Szene gilt. Die Punktzahl reichte aus, um vor Patrick Bäurer und Ricardo Rehlender den Titel zu holen.
Für Chris Bennet Bröker bietet Freestyle-Football die Möglichkeit, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Dabei setzt er sich mit der Einübung neuer Tricks immer höhere Ziele, die aber auch eine immer exaktere Körperbeherrschung und absolute Fitness erfordern. „Funktioniert die Kombination mehrerer komplizierter Bewegungsabläufe dann endlich perfekt, löst das in mir unbeschreibliche Glücksgefühle aus und motiviert mich zur Umsetzung der nächsten Idee“, beschreibt Bröker seinen Antrieb.
Brainkinetik
Eine große Rolle im sportlichen Werdegang Brökers spielte auch die Brainkinetik, mit der er erstmals 2009 durch ein individuelles Einzeltraining in der SoccerAcademy von Oliver Rehbach in Kontakt kam. „Damals hatte ich jede Woche einmal Einzeltraining, wobei nicht der Fußballer im Mittelpunkt stand, sondern ich als Mensch und vor allem mein Gehirn“, wie er sich heute erinnert. Durch das langjährige Brainkinetik-Training, habe er sich bereits viele wichtige Fähigkeiten und Charaktereigenschaften für das Freestylen angeeignet. Zum Beispiel an Dingen beharrlich zu arbeiten, auch wenn sie nicht von Anfang an funktionieren, oder „niemals aufzugeben“. Außerdem sei die Brainkinetik ein sehr wirksames Gehirntraining und biete damit eine wichtige Basis für die komplexen und koordinativ anspruchsvollen Bewegungen beim Freestyle-Football.
Trotz der großen Anstrengungen verliert der bereits examinierte Brainkinetik-Trainer nie die Freude an seiner Sportart, die er gerne in Freestyle-Shows auch an andere weitergeben will. Seine praktischen Erfahrungen vermittelt der Freestyle-Champion, der heute in Klingenberg am Main lebt, auf dem Freizeit- und Ferienreiterhof Odenwald im Hardheimer Ortsteil Dornberg in Workshops oder Coachingkursen an Einzelinteressenten, Vereine, Gruppen und Schulklassen, denn mittlerweile hat Bröker seine Leidenschaft auch zum Beruf gemacht.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/sport/fussball_artikel,-fussball-wenn-fussball-auf-akrobatik-trifft-_arid,1867482.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/boxberg.html