Eintr. Walldürn – VfB Altheim 1:4
Walldürn: Simon Trabold, Sidar Ekinci, Leonard Leiblein, Serdar Ekinci, Janis Fritsch, Marvin Fritsch, Kaiser (73. Link), Kreis, Mechler (42. Luis Leiblein), Schüler (70. Künzig), Tim Trabold.
Altheim: Moschüring, Daniel Czerny, Fitterling (46. Max Weber), Lauer, Thaqi (82. Beier)Bopp, Ehmann (69. Mergjar), Hollerbach (64. Dominik Weber), Sans, Elias Weber, Wiessner.
Tore: 0:1 Thaqi (23.), 0:2 Lauer (45.), 0:3 Elias Weber (58.), 1:3 Marvin Fritsch (77.), 1:4 Max Weber (88.). – Schiedsrichter: Vanessa Eichhorn (Ingelfingen). – Zuschauer: 120.
Zehn Minuten vor dem Anpfiff standen noch reichlich Parkplätze direkt vor dem Sportzentrum Süd in Walldürn zur Verfügung. Zuschauer waren rar, und es wurden auch kaum mehr, bis das Stadtderby der Kreisliga Buchen zwischen Eintracht Walldürn und dem VfB Altheim angepfiffen wurde. Ist das Prestige denn gänzlich verpufft bei „Dürn“ und „Aalde“? „Für so ein richtiges Derby bist du zehn Jahre zu spät dran“, sagte die gut gelaunte VfB-Legende Bernd Schönbein vor dem Anpfiff.
Immerhin machte das eigens von den gastgebenden Eintrachtlern kredenzte Fassbier auf ein besonderes Spiel aufmerksam, denn auch die Begegnung erinnerte zumindest 75 Minuten nicht daran, dass es hier um ein wenig mehr als nur um drei Punkte ging. Erst kurz vor dem 1:3 durch den nimmermüden Walldürner Spielführer Marvin Fritsch ging es in den Zweikämpfen mal richtig zur Sache und ein paar Emotionen kochten hoch. Alles im Rahmen. Nur so Derby-mäßig halt. Dass das Kribbeln in diesem Kreisliga-Duell nicht mehr zu spüren war, war einer ganz einfachen Tatsache geschuldet: Der sportliche Unterschied zwischen den beiden Lokalkonkurrenten ist in dieser Saison einfach zu groß. Der VfB ist derzeit fußballerisch deutlich, deutlich besser unterwegs als die Eintracht und war auch in diesem Duell am Samstag turmhoch überlegen – hätte deutlich höher gewinnen müssen. Gewaltige Gegensätze herrschen da gerade.
Das machte auch das Bild deutlich, das sich den wenigen Zuschauern direkt nach dem Schlusspfiff bot: Vor ihrer Auswechselbank bildeten die mit 4:1 siegreichen Altheimer einen Kreis, sie hüpften und sangen „Derbysieger, Derbysieger – hey, hey!“ Erste hopfenhaltige Kaltgetränke wurden gereicht. Nur wenige Meter daneben kauerten die Walldürner Spieler auf dem Rasen, die Blicke enttäuscht auf den Boden gerichtet. „Altheim war klar besser. Wir befinden uns im Umbruch, und das ist eben ein Prozess“, sagte der durchaus gefasste Walldürner Trainer Sven Törke. „Ich habe nach der letzten Saison neun zumeist ältere Spieler verabschiedet. Uns fehlt also Erfahrung“, erklärte Fußball-Abteilungsleiter Danijel Kerec.
Dieser angesprochene Umbruch bezieht sich aber nicht nur auf die erste Mannschaft, sondern auf den gesamten Walldürner Fußball. Dort, wo einst die Kickers und die Fortuna das sportliche Zepter schwangen, hat die daraus hervorgegangene Eintracht zu der aktuellen Saison mit der zweiten Mannschaft nun auch eine Spielgemeinschaft mit Rippberg-Wettersdorf/Glashofen II eingehen müssen. „Es ist bei uns nicht anders als überall im Kreis. Es geht darum, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten“, sagte Danijel Kerec. Immerhin hat man die Aussicht, dass die Herrenteams auch künftig von A-Jugendlichen gespeist werden können, denn zusammen mit Hainstadt und Hettigenbeuern hat man weiter eine A-Jugend am Start.
Das haben nur wenige Teams
Das haben die Altheimer derzeit nicht, aber immerhin in der Spielgemeinschaft mit Hettingen einige B-Junioren in der Verbandsliga. Doch in den vergangenen Jahren hat der VfB gute junge Spieler aus der Jugend bekommen, welche die Mannschaft mit Spielwitz, Geschwindigkeit und Torgefahr füttern. Elias und Max Weber, aber auch Henrik Wiessner sind solche Jungs. Dazu die erfahrenen Dauerbrenner Daniel Czerny und Oliver Fitterling – über solch ein fußballerisches Grundgerüst verfügen nur wenige Kreisligisten – ganz abgesehen von Ex-Verbandsliga-Keeper Marc Moschürung im Tor.
„Unsere Qualität und Mischung ist schon richtig gut, deshalb wäre auch alles andere, was schlechter als Platz eins bis vier ist, nicht zufriedenstellend“, sagte Andre Beier. Er vertrat seinen am Samstag verhinderten Trainer-Bruder Maurice Beier. Andre und Maurice haben zuletzt schon entscheidend mit dazu beigetragen, dass der TSV Mudau nun in der Landesliga Odenwald spielt. „Wir wissen, wie der Fußball dort ist, und ich glaube, dass wir mit dieser Mannschaft auch Chancen in dieser Klasse hätten“, sagt Andre Beier.
Auch in diesem Bewusstsein genossen die Altheimer gemeinsam mit ihrem treuen Anhang diesen ungefährdeten Derbysieg noch eine Weile auf dem Sportgelände Süd. Und die Walldürner rappelten sich fix wieder auf – wohlwissend, dass die Punkte für den Klassenerhalt gegen andere, weniger starke Gegner, geholt werden müssen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/sport/fussball_artikel,-fussball-kreisliga-buchen-warum-altheim-das-derby-in-wallduern-so-dominierte-_arid,2126413.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wallduern.html