Fußball - Der aus Tauberbischofsheim stammende Lars Schmidt ist mit Chemie Leipzig gerade wieder in die Regionalliga aufgestiegen

Für den Fußballer geht der Job vor

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Michael Fürst
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Der Tauberbischofsheimer Lars Schmidt ist mit Chemie Leipzig wieder in die Regionalliga aufgestiegen. Doch spielt er künftig auch weiter dort? © imago

Meister! Und los geht die Party! „Nein, es war nicht die Fete, wie man sich das vielleicht vorstellt. Dafür haben wir in den letzten Jahren einfach zu viel erlebt und erreicht.“ Diese Worte stammen von Lars Schmidt, dem Tauberbischofsheimer in Diensten der BSG Chemie Leipzig. Bereits am vergangenen Wochenende machte der Kultklub aus der Bach-Stadt die Meisterschaft in der Oberliga Nordost, Staffel Süd klar und steigt somit nach nur einem Jahr Abstinenz wieder in die Regionalliga Nordost auf.

Lars Schmidt erlebte den Aufstieg beim 2:1-Heimsieg gegen Eilenburg allerdings auf der Tribüne. Im Winter, beim letzten Vorbereitungsspiel auf die Restrückrunde, zog sich der gestern 24 Jahre alt gewordene Linksverteidiger nämlich einen Kreuzbandriss zu. In der Vorrunde hatte er 15 Spiele für „Schämie“, wie es dort in Leipzig heißt, absolviert. „Ich bin aber schon wieder auf einem guten Weg. Ich jogge wieder und habe auch schon Tempoläufe gemacht.“ Operiert wurde der Sohn des ehemaligen Tauberbischofsheimer Spielers und Trainers Uwe Schmidt nicht. Die Verletzung wurde „alternativ“ behandelt. „Es war schon ein bisschen komisch. Ich hatte eigentlich nie Schmerzen.“

Viele Erfolge gefeiert

Mit Chemie Leipzig hat der junge Fußballer in den letzten Jahren so einiges erlebt und erreicht: 2017 stieg er mit dem Verein in die Regionalliga auf, dann holte die Mannschaft den Sachsenpokal und qualifizierte sich somit für den DFB-Pokalwettbewerb. Dort schaffte man im August 2018 eine echte Überraschung, indem man den Zweitligisten Jahn Regensburg aus dem Rennen warf. In der zweiten Runde unterlag man dem jetzigen Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn im ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark mit 0:3. „Gefreut haben wir uns über den neuerlichen Meistertitel natürlich, aber wir haben in letzter Zeit so viel gefeiert, da war es dieses Mal ein wenig verhaltener“, erläutert Lars Schmidt.

Zwei Gespräche hat er inzwischen mit den Vereinsverantwortlichen von Chemie Leipzig über eine Verlängerung seines am 30. Juni auslaufenden Vertrages geführt, das letzte am Mittwoch. Eine Einigung gab es noch nicht. Nur so viel teilte der Spieler mit: „Ich habe die Zusage für einen neuen Vertrag. Der Verbleib bei Chemie hängt aber davon ab, wo ich eine Zusage für eine meiner Bewerbungen bekomme.“ Schmidt ist gerade dabei, sein BWL-Studium mit dem Bachelor zu beenden. Dazu stehen in diesen Tagen Prüfungen und Vorstellungsgespräche an. Und eben davon hängt es ab. Er hat sich „in ganz Deutschland“,also auch in Leipzig, um eine Arbeitsstelle beworben. „Sollte es in Leipzig mit einem Job klappen, wäre das natürlich klasse, dann würde ich hier gerne weiter spielen.“ Er weiß aber auch, was Regionalliga wieder bedeutet: „Das heißt dann erneut sechsmal in der Woche Fußball.“

Er weiß: Wenn er mit seiner Verletzung bei einem anderen Verein anfangen müsste und von Beginn an nicht Vollgas geben könnte, würde das seine Situation in einem etwaigen neuen Team erschweren. „Der Job geht vor. Ich könnte mir auch ein Leben ohne Fußball vorstellen“, sagt er. Aufgrund dieser Lockerheit, ist er auch völlig entspannt und lässt alles auf sich zukommen.

Morgen steht das letzte Saisonspiel für Chemie Leipzig an. Der frischgebackene Meister möchte in Gera ebenfalls nicht verlieren, dann wäre die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic während der gesamten Rückrunde ungeschlagen geblieben. Und danach fliegt die Mannschaft nach Mallorca. Und da gibt es dann bestimmt Party total. Lars Schmidt wird allerdings daheim bleiben. Der ordentliche Abschluss seines Studiums und die Physiotherapie an seinem linken Knie sind ihm wichtiger.

Zur Person

Geboren: 7. Juni 1995.

Position: Linksverteidiger oder linkes Mittelfeld.

Stationen: TSV Tauberbischofsheim (bis 2015), Würzburger FV (bis Januar 2017), Chemie Leipzig (Vertrag läuft Ende des Monats aus).

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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