Fußball - EU-Abgeordneter und Spvgg-Neckarelz-Präsident Dr. Thomas Ulmer fordert Aufklärung / "Wettbewerbsverzerrung"

Deutsche Steuergelder für FC Barcelona?

Von 
Michael Fürst
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Dr. Thomas Ulmer nervt die Steuerpolitik der Spanier bei den Fußball-Vereinen. Nun möchte er verhindern, dass deutsche Steuerzahler bezahlen müssen.

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"Die da in Brüssel oder Straßburg" heißt es oft etwas abschätzig über das Wirken der EU-Parlamentäre. Jetzt aber hat die Meldung Aufsehen erregt, dass die Europäische Kommission wegen möglicher wettbewerbsrechtlicher Verstöße gegen eine Reihe von spanischen Fußballvereinen tätig werden möchte (wir berichteten). Darunter sind, neben Athletic Bilbao und CA Osasuna, mit Real Madrid und dem FC Barcelona die zwei umsatzstärksten Profiklubs der Welt.

Schreiben an Almunia

Kein Geringerer als Dr. Thomas Ulmer, der EU-Abgeordnete aus Mosbach und "nebenbei" Präsident der Spvgg. Neckarelz, ist es, der seit Jahren den Finger in die Wunde legt und sich in dieser Sache schon mehrmals an schriftlich Joaquin Almunia, dem obersten EU-Wettbewerbshüter gewandt hatte: "Ich habe bereits im Mai 2012 an die Kommission geschrieben, um diese auf die Wettbewerbsverzerrung im europäischen Fußball aufmerksam zu machen und bin froh, dass nun endlich entsprechende Schritte ergriffen werden. Die Schulden der ersten spanischen Liga haben die Milliardengrenze überschritten, der Finanzzustand des spanischen Fußballs ist desolat.

Ähnlich hoch verschuldete Unternehmen ohne eine gesunde finanzielle Basis wären in Deutschland schon längst gepfändet worden. Ein gemeinsamer Binnenmarkt beinhaltet einen freien Wettbewerb und wir dürfen es nicht zulassen, dass Unternehmen unterschiedlichen Bedingungen ausgesetzt sind", empört sich der Mediziner Dr. Thomas Ulmer.

Ein Vorgehen der Kommission gegen mögliche steuerliche Vorteile, undurchsichtige Grundstücksgeschäfte mit der Verwaltung und Kredite, für welche die Regionalregierung bürgt, begrüßt Ulmer: "Ein nicht unerheblicher Anteil dieser Schulden sind Steuerschulden, die der spanische Staat möglicherweise stunden, wenn nicht gar erlassen will. Dies würde für eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung zwischen den europäischen Fußballvereinen sorgen."

Und Thomas Ulmer bringt es ganz plastisch auf den Punkt: "Wenn die Spanier ihre Steuern bei ihren Fußballervereinen nicht eintreiben, dürfen sie auch nicht unter den Rettungsschirm der EU schlüpfen. Sonst zahlen am Ende die deutschen Steuerzahler den Fußball in Spaniern. Und das will doch auch keiner."

Hoffen auf "Financial Fairplay

Zudem setzt Ulmer Hoffnung in das "Financial Fairplay", das die UEFA ab der kommenden Saison einführen möchte.

"Ich werde die Sache weiter verfolgen und reklamieren, wenn die Sache droht, im Sand zu versickern", verspricht der Präsident der Spvgg. Neckarelz.

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