Partie im Fokus

Der VfB macht den Trainer stolz

Reicholzheim fügt dem TSV Assamstadt die erste Niederlage bei und erklimmt selbst die Tabellenspitze

Von 
Paul von Brandenstein
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Der TSV Assamstadt (rote Trikots) hatte während der gesamten Spielzeit große Mühe, die schnellen Angriffe des VfB Reicholzheim zu unterbinden. Der 2:0-Sieg des neuen Tabellenführers war am Ende absolut verdient. © Reinhold Hörner

VfB Reicholzheim – TSV Assam–stadt 2:0

Reicholzheim: S. Ochs, Trauth, Ch. Schlör (81. Jesser), Köhler, A. Ochs, O. Bick (57. Siegler), Schumacher, Lampert (90.+2 Mattern), Cirakoglu, L. Bick (54. Herbach), N. Schlör.

Assamstadt: Deißler, Rupp, Rumm, Geißler (46. Stetel), Schaller (46. S. Hügel), Tremmel, Pollak, Ansmann (86. Ismaili), Quenzer (46. Münch), Langer, Ostertag.

Tore: 1:0 (22.) Noah Schlör. 2:0 (88.) Tobias Schumacher. – Rote Karte: Andreas Langer (TSV/28.). – Rote Karte: Andreas Langer (28.). – Gelb-Rote Karte: Michael Köhler (VfB/75.) – Schiedsrichter: Andreas Keppler (Wittighausen). – Zuschauer: 160.

Reicholzheims Spielertrainer Alex Jesser war nach Spielschluss geradezu euphorisch: „Ich bin zu 100 Prozent zufrieden. Heute hat von der ersten Sekunde an bei uns alles gepasst. Ich bin stolz auf meine Mannschaft.“ Dazu hatte er auch allen Grund, denn der VfB hat das Spitzenspiel der Kreisliga Tauberbischofsheim gegen den bis dahin ebenfalls noch ungeschlagenen Landesliga-Absteiger TSV Assamstadt hochverdient mit 2:0 gewonnen und damit die alleinige Tabellenführung übernommen.

Beide Teams gingen von Anfang an ein hohes Tempo und wollten selbst das Spiel in die Hand nehmen. Allerdings blieb zunächst noch vieles Stückwerk. Chancen waren auf beiden Seiten zunächst noch Mangelware.

Durcheinander in der TSV-Abwehr

Nach 22 Minuten gingen die Gastgeber in Führung. Die Floskel „wie aus heiterem Himmel“ ist hier sicherlich nicht falsch gewählt. Nach einer Ecke von Anton Ochs herrschte in in der TSV-Abwehr plötzlich ein heilloses Durcheinander. Der Ball fiel über „Umwege“ vor die Füße und der drosch ihn absolut humorlos zum 1:0 ins Netz.

Von da an nahm die Partie dann etwas mehr Fahrt auf. Assamstadt hatte optisch zwar Feldvorteile, wirklich gefährlich vor dem gegnerischen Tor wurden sie allerdings nicht. Die Reicholzheimer vesprühten mit ihren schnellen und quirligen Spitzen bei ihren Angriffen deutlich mehr Torgefahr – nicht nur in dieser Phase, sondern im gesamten Spiel.

Rote Karte als „Knackpunkt“

In der 28. Minute ereignete sich dann eine Szene, die TSV-Coach Reiner Marschick als „Knackpunkt“ bezeichnete, womit er definitiv nicht Unrecht hatte. Im Mittelfeld stieg Andreas Langer recht rüde gegen seinen Gegenspieler ein. Es hatte den Anschein, als wollte Schiedsrichter Andreas Keppler die Gelbe Karte zeigen, doch der etwas besser postierte Assistent an der Linie, Günter Scherer, suchte sofort das „Gespräch“ mit dem Unparteiischen. Der ließ sich wohl von dessen Argumentation überzeugen und zeigte die Rote Karte. Für Marschick war dies völlig überzogen. „ Das war nie und nimmer eine rote Karte“, schimpfte er nach Spielschluss.

VfB wird immer besser

In Unterzahl wurde es für die Assamstadter dann natürlich noch schwerer, zumal die Reicholzheimer immer sicherer wurden. „Der Gegner hat heute seine Sache richtig gut gemacht“, fand der TSV-Coach nach Spielschluss sogar anerkennende Worte für die Leistung des VfB. Die Gastgeber hatten das Spiel im Griff. Was fehlte, war eigentlich nur das 2:0, mit dem die Partie wohl vorzeitig entschieden gewesen wäre.

Als etwa eine Viertelstunde vor Schluss auf Seiten der Gastgeber Michael Köhler mit „Gelb-Rot“ vom Platz musste, schöpfte der TSV-Anhang noch einmal Hoffnung, schließlich war nun personell der numerische Gleichstand wieder hergestellt. Doch auch jetzt passte im TSV-Spiel nicht viel zusammen. „Vielleicht ist es in den vergangenen Wochen für uns zu leicht so gut gelaufen. Vielleicht hat der eine oder andere in der Mannschaft die Aufgabe hier im Unterbewusstsein nicht ganz so ernst genommen wie es nötig gewesen wäre. Der Kopf scheint wirklich eine Rolle gespielt zu haben“, kritisierte Reiner Marschick nach der Partie etwas die Einstellung bei einigen seiner Spieler.

Der VfB Reicholzheim war in der Schlussphase mit seinen Kontern deutlich gefährlicher als die harmlosen Gäste. In der 85. Minute erklang zum zweiten Mal das Tor-Jingle, doch hat die „Regie“ hier nicht ganz aufgepasst, denn bei Tobias schumachers vermeintlichem Treffer entschied Schiri Keppler auf ein vorheriges Foulspiel. Doch aufgehoben ist bekanntlich nicht aufgeschoben, denn drei Minuten später gelang Tobias Schumacher erneut ein Treffer – und der fand dieses Mal auch die berechtigte Anerkennung-

Der Stolz von Trainer Jesser, der sich erst in der 81. Minute selbst eingewechselt hat, war am Ende also absolut berechtigt. „Wir sind eine Einheit, das hat man heute gesehen. Unser Team ist so charakterstark. Wir können richtig gut spielen, aber wenn es sein muss, dann können wir auch toll kämpfen.“ Dem war an diesem Tag eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Redaktion Sportredakteur Fränkische Nachrichten Tauberbischofsheim

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