Fechten - Nach dem Wechsel von den Florett-Frauen zu den -Herren haben sich die Erfolge für Trainer Yoann Lebrun zunächst noch nicht eingestellt

Zwei Widrigkeiten hemmen sein Wirken

Von 
Michael Fürst
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Entspannt ist FC-Trainer Yoann Lebrun derzeit gar nicht. Die Saison der Florett-Herren verlief schlecht. Gute Ergebnisse sollen nun bei den "Deutschen" her.

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Die Versetzung zurück zu den Herren missfiel Yoann Lebrun. "Ich bin traurig und enttäuscht", sagte er noch während der WM 2013 in Budapest zu den FN. Gerne hätte der Franzose weiter mit der Frauen-Florett-Nationalmannschaft gearbeitet, die er nach vielen Irrungen und Wirrungen und abenteuerlichen Trainerkonstellationen seitens des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) letztlich alleinverantwortlich übernommen hatte. Auch wenn die Mannschaft bei den letzten Welttitelkämpfen erneut enttäuschte, so war es doch der 35-Jährige, der Carolin Golubytskyi auf ihrem Weg zur Vizeweltmeisterschaft betreute.

Aber der DFeB setzte auf Andrea Magro, der direkt nach der WM das Ruder im Frauen-Florett übernahm. Lebrun musste wieder dorthin zurück, wo er 2008 seine Arbeit beim FC Tauberbischofsheim übernahm - zum Herrenflorett. Und hier lief es in der nun zu Ende gehenden Saison nicht nach Wunsch. "Die Bilanz ist schlecht. Ich bin unzufrieden", spricht er deutlich sein Unbehagen aus. Andrej Raisch und Niklas Uftring haben die bei den Deutschen Meisterschaften 2013 gezeigten Leistungen (beide waren unter den besten Acht) nicht konserviert, spielen derzeit keine Rolle für eine Nominierung zur Aktiven-EM und -WM.

Schlimmer noch: Johann Gustinelli ist aus der Mannschaft geflogen. Vor knapp einem Jahr war der Tauberbischofsheimer mit der deutschen Florett-Mannschaft noch Europameister, nun hat er aufgrund schlechter Leistungen, so scheint es, bei Bundestrainer Uli Schreck für die EM-Nominierung keine Chance mehr: "Gusti hat sich zu viele Gedanken gemacht und sich zu sehr unter Druck gesetzt", hat Lebrun analysiert.

Bei den Deutschen Meisterschaften heute und morgen im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim möchte der Franzose von seinen Athleten aber dazu genutzt sehen, sich wieder ins Rampenlicht zu fechten und dadurch nachhaltig ins Gespräch zu bringen. Ganz klar formuliert der Trainer das Ziel: Uftring, Rausch, Gustinelli, Achtmann - einer sollte es aufs Podium schaffen." Und die Tauberbischofsheimer Mannschaft, die im vergangenen Jahr den Titel gewonnen hat, sollte natürlich den ersten Platz verteidigen.

Yoann Lebrun findet es nicht hinderlich, die Ziele klar zu formulieren und gerne auch hoch anzusetzen. "Mit dieser Struktur hier und mit diesen Voraussetzungen in diesem Stützpunkt müssen wir uns das Maximale als Ziel setzen. Das ist ein Traum für jeden Trainer." Und sollte es eigentlich auch für die Sportler sein. Zwei Probleme sieht Lebrun allerdings: Es stehen mit sechs, sieben Sportlern zu wenig leistungsbereite Florett-Fechter zur Verfügung, und - Lebrun ist alleine. Er bräuchte als Trainer noch Unterstützung. "Wenn ich unterwegs auf Turnieren bin, finden hier keine Lektionen statt", legt der Coach den Finger in die Wunde. Allerdings wird die Fachgruppe ab Sommer verstärkt: Aus Jena kommt A-Junior Henry Hofmann, aus Dresden Merlin Borowiak zum FC Tauberbischofsheim.

Investitionen gefordert

"Die Notwendigkeit eines zweiten Herren-Florett-Trainers besteht, wir sind mit Hochdruck dran", weiß FC-Vorstandssprecher Michael Grethe. Allerdings behindert die derzeitige Umstrukturierung seitens des DOSB rasches Handeln. "Wir müssen investieren", fordert Lebrun. Doch das ist in Zeiten klammer Kassen ein hehrer Wunsch. Leichter erfüllbar ist da wohl Lebruns Wunsch nach guten Ergebnissen seiner Schützlinge bei den "Deutschen". Sie würden seine Erinnerungen an das Frauen-Team etwas verblassen lassen.

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