Musikszene

Kiliani-Volksfest: "Würzbuam" fachen "Layla"-Debatte neu an

Pünktlich zum Start des Kiliani-Volksfests in Würzburg haben die „Würzbuam“ einen neuen Song herausgebracht: Das „Lied ohne Sex“ dreht sich um den letztjährigen Ballermann-Hit „Layla“.

Von 
Sabine Holroyd
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Die „Würzbuam“ haben in Würzburg ein Video zu ihrem neuen Song gedreht – links Andreas Schaub, rechts der Schönfelder Thomas Schmitt. © Würzbuam

Würzburg. "Layla" von DJ Robin und Schürze durfte wegen seines umstrittenen Inhalts nicht auf dem Volksfest am Main und beispielsweise auch nicht auf der Kirmes in Düsseldorf gespielt werden: Der Vorwurf: Der Song sei sexistisch.

Nun haben die Würzbuam, zu denen auch der Schönfelder Thomas Schmitt gehört, exakt zum „Kiliani“-Beginn und gemeinsam mit DJ Marco Mora „Das Lied ohne Sex“ herausgebracht. Darin heißt es unter anderem: „Wir sind die verbotene Stadt, da wo Layla keine Chance hat“ oder „Würzburg ist bekannt wie nie – durch ein Marketing-Genie“.

„Dieser Song soll es allen ermöglichen, über Layla und Olivia zu singen, ohne ein Verbot zu brechen“, sagen die Würzbuam und unken: „Oder wird das ,Lied ohne Sex’ etwa auch noch verboten?“ Wir sprachen mit Andreas Schaub von den Würzbuam.

Herr Schaub, exakt zum Beginn des Kiliani-Volksfests und damit ein Jahr nach dem „Layla“-Verbot haben Sie das „Lied ohne Sex“ veröffentlicht. Gibt es schon erste Reaktionen und wie fallen die aus?

Andreas Schaub: Die Reaktionen sind unglaublich. Damit hätten wir nie gerechnet.

In den sozialen Medien wurde unser Video auf allen Kanälen geteilt und tausendfach angeschaut. Anscheinend haben wir da einen Nerv getroffen und die „Layla“-Debatte wieder neu entfacht.

Haben Sie auch schon Stimmen aus dem Würzburger Rathaus vernommen?

Schaub: Bisher hat sich niemand dazu geäußert.

Sie und Ihre Band scheinen sich ziemlich über das „Layla“- und „Olivia“-Verbot in Würzburg geärgert zu haben. Wie lange haben Sie am Text zu „Das Lied ohne Sex“ gefeilt, wie schnell war es „im Kasten“?

Schaub: Als beim Frühjahrsvolksfest in Würzburg die Debatte über das „Layla“-Verbot wieder erneut aufkam, haben wir uns natürlich massiv geärgert. Da hatten wir die Idee, einen Song darüber zu machen. Daraus entstand ein erstes Demo. Anschließend haben wir mit der Produktion des Songs begonnen. Am Text wurde bis zuletzt gefeilt.

Der Song war dann letztendlich innerhalb von ein paar Stunden eingesungen. Das Video haben wir erst am Sonntag in Würzburg gedreht und am Mittwoch direkt veröffentlicht.

Für dieses Lied habt Ihr Euch DJ Marco Mora ins Boot geholt. Wie kam es dazu?

Schaub: Mit ihm hatten wir bereits Kontakt, da er plante, einen Song bei uns im Studio aufzunehmen. Nachdem wir ihm von der Idee zu dem neuen Lied erzählt hatten, war er total begeistert. Dann war es nicht mehr weit, bis die Kooperation feststand. Über die Zusammenarbeit sind wir sehr froh, da er auch im Video eine gute Figur abgibt.

© Würzbuam / Screenshot Video

Sie lehnen sich im Text teilweise an das Lied „Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang an. Das war damals im Jahr 1981 ebenfalls ein „Aufreger“. Gerade durch die empörten Reaktionen wie zum Beispiel auch Boykotte von Radiosendern wurde Günther Sigl mit seiner Band erst richtig bekannt. Bewirken Verbote auch in der Musikbranche genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen will?

Schaub: Genau, ein Verbot bezweckt in diesem Fall genau das Gegenteil. „Layla“ hätte im vergangenen Jahr nie diese Popularität erlangt, wenn der Song nicht in Würzburg verboten worden wäre. Eigentlich müssten die Interpreten DJ Robin und Schürze den Verantwortlichen des Verbots einen ausgeben.

Wir standen im letzten Jahr ein paar Tage nach dem „Layla“-Verbot beim Kiliani-Volksfest im Festzelt auf der Bühne. Das ganze Festzelt hat „Layla“ angestimmt, und wir als Band durften nicht mit einsteigen beziehungsweise es gar nicht spielen.

Rechnen Sie sich für das „Lied ohne Sex“ auch gute Chartplatzierungen aus als „kleinen Nebeneffekt“?

Schaub: Für dieses Projekt war eine Chartplatzierung nie die Motivation. Weil das Thema eher regional stattfindet, galt unsere Botschaft mehr der Stadt Würzburg und allen Bürgern der Region. Da sich der Song allerdings im Netz gerade so stark verbreitet, hatten wir am Veröffentlichungstag in den Donwload-Charts auf iTunes in der Kategorie Schlager Platz 7 erreicht.

Wann spielen Sie das „Lied ohne Sex“ das erste Mal live?

Schaub: Da es für uns ein reines Studio- beziehungsweise Videoprojekt war, hatten wir gar nicht vor, es live zu spielen – auch wegen des Textes, den man wohl nur als Würzburger oder Bürger der Region ganz verstehen kann. Durch das öffentliche Interesse planen wir nun, es in unser Live-Programm aufzunehmen.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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