Dinkelsbühl. Wieder einmal begaben sich über 45 000 Zuschauer von nah und fern auf die Felder und Kuhweiden zwischen Illenschwang und Sinbronn nahe Dinkelsbühl, um Bands wie die „Headliner Architects“, „Amon Amarth“ oder „Heaven Shall Burn“ zu sehen.
Weitere bekannte Bands wie „Meshuggah“, „Feuerschwanz“, „Motionless in White“ und „Sodom“ waren an den vier Tagen von Mittwoch bis Samstag (plus Warm-up am Dienstag) auf den vier Bühnen vom Summer-Breeze-Open-Air zu sehen und zu hören. Mit den finnischen Sechstplatzierten von 2021 „Blind Channel“, den letztjährigen deutschen Teilnehmern „Lord Of The Lost“ und den Siegern aus dem Jahr 2006 „Lordi“ war auch die geballte Metal-ESC-Prominenz vor Ort.
Hoch angesehenes Festival
Das zweitgrößte Metal-Festival Deutschlands genießt bei den Fans wie auch bei den Bands ein hohes Ansehen. „Wir fanden es geil! Es war schön, wieder hier zu sein. Das Summer Breeze ist immer toll“, schwärmt der Sänger Alexander „Lex“ Wohnhaas von der Band „Megaherz“. „Es ist zwar groß, aber trotzdem familiär“, erklärt der „Megaherz-Bassist“ Werner „Wenz“ Weninger den Charme des Festivals.
Der Sänger „Tribune“ von der Power Metal-Band „Warkings“ lobt: „Es ist total professionell aufgezogen. Die Leute sind alle mega nett, man fühlt sich einfach herzlich willkommen.“ Wohnhaas führt weiter aus: „Die Wege sind kurz, jeder läuft sich hier über den Weg, man trifft ganz viele Bekannte. Es ist immer gut organisiert und wir haben auch mit dem Publikum nur gute Erfahrungen gemacht.“
Doch das Publikum ist anders als auf den normalen „Megaherz-Konzerten“, erklärt er: „Die Leute sind alle viel mehr partymäßig unterwegs. Bei Konzerten ist es ein bisschen intimer, weil da kommen die Leute nur wegen dir. Das ist eine ganz andere Energie. Bei den Konzerten ist es also emotionaler und persönlicher und bei den Festivals ist es mehr Party.“
Die Sängerin und Bassistin Fernanda Lira von der Death Metal-Band „Crypta“ erzählt, dass das Summer Breeze eines ihrer absoluten Lieblingsfestivals ist. Sie erwähnt wie schon Wohnhaas die aus ihrer Sicht überragende Organisation, aber auch die hervorragende Behandlung gegenüber den Bands und das gute Line-up. „Nach dem Auftritt kann ich mir noch meine Lieblingsbands wie „Jinjer“, „Exodus“ und „Behemoth“ anschauen. Dabei mit den Fans abzuhängen, macht mir sehr viel Spaß.“ Durch die Hitze, die sich laut ihr wie in Brasilien anfühlte, kam sie sich wie in ihrer Heimat vor.
Feministische Vorreiter
Reine Frauenbands gibt es in der Metalszene bisher noch äußerst selten. „Crypta“ ist eine davon. Lira erzählt, dass sie sich mit ihrer ersten Band „Nervosa“, ebenfalls eine komplett weibliche Band, erst einmal Respekt erspielen musste. Frauen wurden manchmal einfach nicht so ernst genommen wir Männer. Das hat sich laut Lira weitestgehend verändert: „Die Metalszene wird immer toleranter gegenüber Frauen. Heute fühle ich mich sehr wohl als Frau in der Szene. Die meisten Menschen sind sehr respektvoll, doch leider gibt es immer ein paar Ausnahmen, das sind vielleicht 5 Prozent. Beispielsweise gibt es „Fans“, die uns schon ungefragt an die Brüste gefasst haben.“
Deshalb kämpft die Band für die Sicherheit von jungen Frauen und generell für Frauenrechte. Sie wollen mit anderen weiblichen Bands oder Bandmitgliedern Vorbilder für verunsicherte Mädchen und Frauen sein und ihnen Kraft und Halt schenken. Ebenso prangern „Megaherz“ in einigen Liedern soziale Probleme wie den fehlenden gesellschaftlichen Zusammenhalt an. Man solle miteinander reden und aufeinander zugehen, anstatt sich zu distanzieren, findet Wohnhaas. Metal darf also schockieren, soll aber auch vereinen.
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