Heilbronner Weihnachtscircus

Heilbronn: Über 80000 Menschen besuchten den Weihnachtscircus

Der 22. Heilbronner Weihnachtscircus ist Geschichte. Über 80 000 Menschen besuchten die insgesamt 46 Vorstellungen, sagte Zirkusdirektor Sascha Melnjak gegenüber den FN.

Von 
Sabine Holroyd
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Heilbronn. Der 22. Heilbronner Weihnachtscircus ist Geschichte. Über 80 000 Menschen besuchten die insgesamt 46 Vorstellungen, sagte Zirkusdirektor Sascha Melnjak gegenüber den FN. Darunter waren auch viele FN-Leser und die besonderen Glückspilze, die bei unserer Zeitung eine Backstage-Führung hinter die Kulissen des Zirkus mit der bekannten Schauspielerin und Moderatorin Rebecca Siemoneit-Barum gewonnen hatten (wir berichteten). 85 Leute – vom Tierpfleger bis zum Zirkusdirektor – sorgten für eine reibungslose und erfolgreiche Saison.

Im Interview gab Sascha Melnjak Einblicke in sein Gefühlsleben nach der allerletzten Vorstellung und verriet, wer in die 23. Spielzeit auf jeden Fall dabeisein wird.

Herr Melnjak, die 22. Saison des Heilbronner Weihnachtscircus ist Geschichte. Wie geht es Ihnen jetzt, nachdem der letzte Vorhang gefallen ist?

Sascha Melnjak: Meine Gefühle sind sehr gemischt. Ich bin natürlich traurig, denn man gewöhnt sich ja doch sehr aneinander in dieser Zeit, und der Tagesablauf formt sich im Laufe des Gastspiels. Den Sonntag empfand ich als furchtbar, das ist jedes Jahr das Gleiche. In der Pause der letzten Vorstellung beginnen schon die ersten Abbauarbeiten. Dann verabschiedet man sich voneinander und alles ist plötzlich ganz schnell vorbei.

Am Montag ist das Leben wieder komplett anders – ohne Zelt, ohne Musik und ohne Publikum.

Dann heißt es erst mal schlafen.

Melnjak: Ja, allerdings war dazu am Montag noch keine Zeit. Um 7 Uhr morgens kamen schon die ersten Lieferanten, um ihre Sachen abholen. Das war dann noch mal Stress hoch zehn.

Schließlich werden wir alle nicht jünger – als ich mit dem Circus anfing, war ich 24 und topfit. Erst Ende der Woche hat man dann sein altes Leben zurück. Natürlich bin ich immer erleichtert, wenn alles gut gelaufen ist. Da fällt einem auch eine Last von den Schultern.

Gab es überhaupt keine besonderen Vorkommnisse?

Melnjak: Doch, doch (lacht). Am 5. Januar drehte sich während der Nachmittagsvorstellung die Rakete des „Duos Garcia“ nicht mehr. Die beiden Artisten konnten die Nummer aber noch zu Ende bringen.

Fast vier Stunden lang haben der Vollblutartist Pablo Garcia, der die Rakete vor 30 Jahren gebaut hat und auch ein hervorragender Elektriker ist, und unser Hauselektriker daran gearbeitet. Kurz vor der Abendvorstellung lief sie wieder, allerdings rückwärts. Wir änderten die Stromphasen, dann war wieder alles gut.

Wie waren Sie mit Ihrer prominenten Moderatorin Rebecca Siemoneit-Barum zufrieden?

Melnjak: Sehr, sie kam auch beim Publikum wunderbar an. Sie ist ein richtiges Zirkuskind, das merkt man. Sie ist super und sehr spontan. Für die 23. Ausgabe des Weihnachtscircus habe ich sie schon engagiert.

Haben Sie denn schon alle Artisten für den nächsten Weihnachtscircus ausgewählt? Und worauf achten Sie dabei darauf besonders?

Melnjak: Ein Zirkus muss meiner Meinung nach Emotionen auslösen. Ich will keine Hochleistungsshow haben, in der Sportler die Artisten sind. Ich verpflichte gerne junge, charismatische Künstler wie diesmal zum Beispiel die Faldyny Family. In ihnen steckt so viel Leidenschaft, sie haben den Zirkus im Blut. Für mich sind auch die Kostüme wichtig, da bin ich noch sehr traditionell eingestellt. Sie dürfen natürlich gerne modern sein, aber Glitzer ist ganz wichtig für mich. Ich bin kein Fan von Zirkussen, in denen nur noch in zerrissenen Jeans aufgetreten wird.

Haben Sie schon Artisten verpflichtet?

Melnjak: Ja, wir haben zum Beispiel fantastische Clowns aus der französischen Schweiz dabei. Sie entstammen der Akademie des legendären Clowns und Pantomimen Dimitri und zeigen eine Clownerie, die es hier so noch nicht gegeben hat. Dann wird es eine spektakuläre Hochseilnummer geben. Ich habe außerdem einen Messerwerfer engagiert, und zudem wird eine atemberaubende Armbrustnummer zu sehen sein. Für Leichtigkeit und Eleganz werden die „Bello Sisters“, Handstand-Artistinnen aus Italien, sorgen. Natürlich kommen viele weitere Künstler dazu, ich bin noch auf der Suche.

Mit welchen Talenten könnten Sie dienen, wenn Sie mal plötzlich einspringen müssten?

Melnjak: Ich könnte moderieren, das habe ich früher sehr gerne gemacht. In meiner Jugend liebte ich es auch zu zaubern, deshalb habe ich mich so gefreut, dass ich diesmal endlich den französischen Illusionisten Vincent Vignaud dabeihaben konnte.

Das heißt, wenn ein Magier ausfällt, könnten Sie ihn vertreten?

Melnjak: Eventuell (lacht).

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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