Gesellenfreisprechungsfeier

„Wichtige Wegmarke“ im Leben

In der Festhalle Aglasterhausen wurden 106 Lehrlinge aus der Region in den Gesellenstand erhoben

Von 
Claus Kaiser
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Aglasterhausen. Im Jahreskreis der Handwerker im Neckar-Odenwald-Kreis ist die zentrale Gesellenfreisprechungsfeier der Handwerker im Neckar-Odenwald-Kreis (NOK) einer der Höhepunkte. Zu dieser Festveranstaltung der Kreishandwerkerschaft Neckar-Odenwald-Kreis unter dem diesjährigen Motto „I love Handwerk“ begrüßte Kreishandwerksmeister Jochen Baumgärtner in der festlich dekorierten und mit den Fahnen der zwölf Innungen geschmückten Festhalle Aglasterhausen die frei gesprochenen Junggesellinnen und -gesellen.

Der Moderator der Veranstaltung, Dr. Alexander Dambach, versprach einen kurzweiligen und unterhaltsamen Abend. In einer Talkrunde interviewte er MdL Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg; Dr. Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises und Präsident des Deutschen Landkreistages; Klaus Hofmann, Präsident der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald und Stefan Kron, Bürgermeister Aglasterhausen. Die vier Gesprächspartner beglückwünschten allesamt die frisch gebackenen Handwerkergesellen und gratulierten ihnen zur „wichtigen Wegmarke“ in ihrem Leben.

„Goldene Zeiten“

Prüfungsbeste und Preisübergaben

Prüfungsbeste: 1. Innungssieger wurden Elektroniker Robert Balint (Ausbildungsbetrieb Elektro Hess, Walldürn), Elektroniker Timo Däschler (Werner Genzwürker, Osterburken) und Tischler Dominic Jan Alexander Rumstadt (Klaus Rumstadt, Eberbach). Ausgezeichnet als 2. Innungssieger wurden Elektroniker Patrick Schneiderhan (Elektro Betzwieser, Mosbach) und Elektroniker Kevin Thomas (Elektrotechnik Leuchs, Hardheim) und als 3. Innungssieger Elektroniker Elias Humburger (Hestermann, Mosbach) sowie Elektroniker Tobias Schweitzer (Elektro Hess, Walldürn).

Preisübergaben: Die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald vergab an die Prüfungsbesten Präsente und Urkunden, ebenso wurden vom Versorgungswerk des Handwerks und den Innungen Gutscheine, Geld- und Sachpreise an folgende Junggesellen überreicht: Bau: Azim Kilic, Tobias Riemer, Moritz Hugo (alle Ausbil-dungsbetrieb Diringer & Scheidel Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Mannheim), Nicolas Lange BWS Rhein-Neckar GmbH, Heidelberg); Bäcker: Randy Jörg Rother (Bäckerei-Konditorei Nico Englert, Dallau); Elektro: Robert Balint, Timo Däschler, Kevin Thomas, Patrick Schneiderhan, Elias Humburger, Tobias Schweitzer, Andreas Hemberger (Frank Elektrotechnik GmbH, Buchen); Fleischer: Maximilian Vogt (Metzgerei Vogt, Billigheim); Friseur: Tabea Böttcher (Viola Hairstyles, Höpfingen), Dawn Morgana Gräf (Kolping Bildungswerk, Buchen); Maler: Nele Schimmel (Maler Schmitt, Osterburken), Holger Götz (Ralf Roth, Mosbach), Anouk Wolter (IRS Schadenszentrum, Heilbronn; Metall: Hanna Fürli (Daniel Fürli, Bil-ligheim), Robin Schmitt (Metallbau Münch, Limbach), Dominik Jan Alexander Rumstadt, Lea Ballweg (Universalprojekt, Eberbach), Lucie Göbes (Göbes GmbH, Hardheim). Zimmerer: Damian Kempf (Awa Andreas Weber, Aglasterhausen), Finn Nicolas Magin (Holzbau Hennrich, Billigheim). ck

Peter Hauk sieht die Zukunft des Handwerks differenziert. Wegen des Fachkräftemangels brächen für Mitarbeiter „goldene Zeiten“ an. Dagegen schnürten gesetzliche Rahmenbedingungen und bürokratische Vorgaben den Betrieben die Luft ab. Im Ernährungsbereich, beispielsweise bei Bäckern und Fleischern, habe einerseits ein Strukturwandel eingesetzt und andererseits sollte man den Optimismus und Leidenschaft fürs Geschäft der Betriebsinhaber nicht unterschätzen. Hauk appellierte an die Verbraucher, regionale Angebote wahrzunehmen.

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Dr. Brötel merkte an, dass man trotz des medialen Fokus auf Berlin nicht vergessen sollte, dass zwei Drittel Deutschlands ländlicher Raum seien. Stolz könne der Landkreis auf seine 1900 Handwerksbetriebe mit 650 Auszubildenden sein. Immerhin werde von den Betrieben ein jährlicher Umsatz von über 1,1 Milliarden Euro generiert.

Der Kreis sei als Träger der beiden Gewerbeschulen in Mosbach und Buchen überzeugter Partner der dualen Ausbildung. Wenn diese nicht mehr angeboten werden könne, wäre dies ein schlechtes Omen für den Kreis.

Klaus Hofmann war erfreut, dass im Kammerbezirk die Zahl der in der Lehrlingsrolle registrierten Neuverträge im Vorjahresvergleich um ganze 24 Prozent auf 1412 stieg. Im Kreis war gar ein Plus von 38 Prozent zu verzeichnen. „Das isses!“ laute der Claim der neuen Kampagne der Handwerkskammer, mit der eine Initiative zur Nachwuchsgewinnung startet.

Man müsse innovative Wege gehen, weil Beruf und Image sich schnell wandelten. Eine große Herausforderung stelle für das Handwerk die Betriebsübergabe dar. In den nächsten zehn Jahren suchten altersbedingt 65 Prozent aller Handwerksbetriebe einen Nachfolger.

Stefan Kron ist zufrieden mit den Handwerksbetrieben in seiner Gemeinde. Immerhin beziehe Aglasterhausen 35 Prozent ihrer Gewerbesteuereinnahmen aus dem Handwerk. Der Jugend empfahl er einen Handwerksberuf: „Man könne Karriere machen und viel Geld verdienen.“

Nach altem deutschem Handwerksbrauch vollzog Jochen Baumgärtner den Gesellenfreispruch und erhob die 106 Lehrlinge in den Gesellenstand. Klaus Hofmann übergab die Urkunden und Kammerpreise für besonders gute Leistungen.

Für das Versorgungswerk überreichte der Kreishandwerksmeister des benachbarten Rhein-Neckar-Kreises und Vorstand des Versorgungswerkes, Rüdiger Pyck Sonderpreise an die drei Bestplatzierten.

Auf die Prüfungsstatistik der Gesellenprüfung Winter 2023/2024 und Sommer 2024 ging der stellvertretende Kreishandwerksmeister Peter Schlär näher ein. Dem trockenen Zahlenwerk schickte Schlär eine etwas andere Statistik voraus: Eine durchschnittliche Ehe in Deutschland hält 14 Jahre und Männer haben im Durchschnitt eine Lebenserwartung von 78 Jahren. Daraus folgte sein (logischer) Ratschlag für die Junggesellen, sie sollten erst einmal richtig arbeiten, das Leben genießen und im Alter von 64 Jahren heiraten.

Unter den 145 teilnehmenden Prüflingen waren 19 weibliche Teilnehmerinnen. Insgesamt haben 124 Lehrlinge die Gesellenprüfung bestanden, die Erfolgsquote lag somit bei sehr guten 85,51 Prozent. Mit 26 Teilnehmern kommen die meisten Absolventen aus der Innung für das Elektro- und Informationstechnikerhandwerk.

An zweiter Stelle stehen die Maurer mit 17 Auszubildenden, dicht gefolgt von den Ausbildungsberufen der Schreiner mit 16 Auszubildenden sowie den Berufen der Maler, Lackierer, Stuckateure und Zimmerer mit jeweils 13 Auszubildenden. Mit sehr guten und guten Leistungen haben insgesamt 25 Teilnehmer ihre Prüfung abgelegt (siehe Infobox).

Voller Optimismus

In seinem Schlusswort gratulierte Matthias Müller, ebenfalls stellvertretender Kreishandwerksmeister, den Junggesellinnen und -gesellen für ihre erfolgreich beendete Ausbildung und könnten nun voller Optimismus in einen neuen bedeutsamen Lebensabschnitt starten. Sie hätten mit Fleiß und Ausdauer ihr Ziel erreicht und diese wichtige Hürde für ihre berufliche Karriere mit Bravur genommen.

Im Namen aller Obermeister und KH-Geschäftsführerin Sibylle Brauch wünschte er den Gesellen viel Spaß im Beruf und für ihr weiteres Leben viel Leidenschaft bei all ihren beruflichen und privaten Aktivitäten, denn Leidenschaft sei das beste Werkzeug.

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