Corona - Regionaler Impfstützpunkt in Fahrenbach gestartet / In Bödigheim wird seit Mittwoch die Mehrzweckhalle eingerichtet / Landrat bittet um Geduld

Stützpunkt in Fahrenbach: Erste Impfstraße läuft, fünf weitere sollen folgen

Mit gut 100 Impfungen am ersten Tag hat der regionale Impfstützpunkt des Kreises in Fahrenbach seine Arbeit aufgenommen. Es sollen mehr werden, doch das dauert, weil Impfteams fehlen. Landrat Dr. Brötel dämpfte zu hohe Erwartungen.

Von 
Sabine Braun
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Der regionale Impfstützpunkt des Kreises in Fahrenbach ist gestartet, zunächst allerdings nur mit einer Impfstraße. Sobald weitere Impfteams zur Verfügung stehen, werden die Kapazitäten ausgeweitet. Wie schon beim Kreisimpfzentrum organisiert Volker Noe den Betrieb und ist voll des Lobes für die „bestens geeignete“ Halle. © Sabine Braun

Fahrenbach. Es geht los: Der Impfstützpunkt in Fahrenbach ist am Mittwoch mit einer Impfstraße gestartet. Weitere werden folgen. „Ziel ist es, den Standort Fahrenbach schrittweise hochzufahren“, so Landrat Dr. Achim Brötel bei einem Vorort-Termin mit allen Verantwortlichen. Weitere zwei Impfteams werden dort demnächst in Aktion treten. Das eine stellt das für den Landkreis zuständige SLK-Klinikum Heilbronn zusammen, das andere kommt von den Neckar-Odenwald-Kliniken. Doch „Wunder kann man nicht erwarten“, so der Landrat . Das „Aufwachsen“ dauere seine Zeit. Schließlich habe das Land erst vor wenigen Tagen die weiteren Teams bewilligt, und das Personal sei überall knapp, zumal die Kliniken mit Corona-Patienten ausgelastet seien. Arbeiten in Fahrenbach alle drei Teams, dann sind knapp 400 Impfungen täglich möglich – an sieben Tagen pro Woche, auch über die Feiertage.

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800 Impfungen am Tag sind Ziel

Auch der zweite regionale Impfstützpunkt in der Bödigheimer Mehrzweckhalle soll bald in Betrieb gehen, informierte Brötel. Aufgebaut wird er seit Mittwoch, doch auch dort fehlen noch die Impfteams. „Wir wollen bereit sein, wenn das Personal da ist“, erklärte Brötel die frühe Vorbereitung. Auch in Bödigheim wird eine Tageskapazität von knapp 400 Impfungen angestrebt. „Fahrenbach und Bödigheim zusammen würden damit sogar noch die Kapazität des alten Kreisimpfzentrums übertreffen. Und wir wären dezentraler und wohnortnäher aufgestellt als früher“, so Brötel.

Gleichzeitig dämpfte er zu hohe Erwartungen: 800 Impfungen täglich seien das Ziel. „So weit sind wir aber noch lange nicht.“ Doch man arbeite mit Hochdruck und Tag und Nacht daran.

Rückblickend auf das „Drama in mehreren Akten ohne Aussicht auf Happy End“, konkret auf den mangels Impfstoff schleppenden Start des Kreisimpfzentrums, auf die „Murks-Terminvergabe“ des Landes und nun auf die kurzfristig zugewiesene Aufgabe, 21 000 Impfungen bis Weihnachten kommunal zu organisieren, platzt Brötel schier der Kragen. Verärgert ist er, dass die Politik ebenso vollmundige wie kurzfristige Ankündigungen mache, dann aber die Kapazitäten nicht bereitstelle. Die Menschen seien zurecht gefrustet. „Die Prügel bekommen dann wir.“

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Kritik an Politik

Der Landrat machte seinem Ärger Luft: Die Politik bleibe sich treu und „kriegt es auch weiterhin nicht auf die Reihe“. Wie man angesichts der aktuellen Infektionszahlen ein Ende der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ beschließen könne, verstehe er nicht. Und dafür, dass man angesichts derart dramatischer Entwicklungen erst einmal „zehn Tage lang beobachten will“ fehlen ihm die Worte.

Aber es gab auch Lob des Landrats: Für die Praxen, die nach Kräften impfen, für alle Ärzte und das medizinische Personal, die sich wieder für den Impfstützpunkt zur Verfügung stellen, für die Kommunen, die sofort Angebote machten, als ein Standort für die Impfstützpunkte gesucht wurde, für das Team, das den Aufbau in Fahrenbach organisierte – schlicht für alle, die das „Turbo-Impfkonzept möglich machten“. Besonderer Dank galt Steffen Horvath und Steffen Blaschek von den DRK-Kreisverbänden Buchen und Mosbach, die die Aktion wieder durch Sanitätsdienste unterstützen. Blackout Eventmanagement ist bei der Registrierung ebenfalls erneut im Boot.

Fahrenbachs Bürgermeister Jens Wittmann, der mit seinem Gemeinderat und dem örtlichen Aufbauteam besonders gelobt wurde, warb ebenso wie Brötel für Verständnis bei den Bürgern, die nun auf die übliche Nutzung der Hallen verzichten müssen. Anfangs habe es „Lautschreier“ gegeben, doch 95 Prozent der Bevölkerung zeigten Einsicht, so Wittmann. „Jetzt ist gesamtgesellschaftliche Solidarität gefragt“, so Brötel. Zudem erneuerte er seinen Appell an alle, sich impfen zu lassen.

Wer wird in Fahrenbach geimpft?

Möglich sind sowohl Erst- und Zweitimpfungen für jeden als auch Auffrischimpfungen für alle über 18 Jahre, deren Zweitimpfung mehr als fünf Monate zurückliegt. Auch Kinder ab zwölf Jahren können geimpft werden. Impfungen sind aber generell nur mit Termin möglich.

Welcher Impfstoff wird verabreicht?

Angeboten werden die Impfstoffe von Biontech/Pfizer (für alle unter 30 Jahre, Schwangere und Stillende), Moderna (bei Auffrischimpfungen für alle über 30-Jährigen) sowie Johnson & Johnson. Gestartet wird mit einer Impfstraße, in der täglich bis zu 130 Personen geimpft werden können.

Wann wird in Fahrenbach geimpft?

Die Impfzeiten liegen an sieben Tagen in der Woche zunächst in der Zeit von 10 bis 17 Uhr.

Wie kommt man an einen Termin?

Die Terminvergabe für den Impfstützpunkt Fahrenbach erfolgt über ein vom Kreis eingerichtetes Onlinesystem (Anmeldungen über die Internetseite www.neckar-odenwald-kreis.de/impfstuetzpunkt) sowie über die Telefonnummer 06261/841111.

Wann werden wieder Termine freigeschaltet?

Die Termine bis einschließlich 5. Dezember sind bereits vergeben. Weitere Termine werden jeweils donnerstags ab 15 Uhr – also auch heute – sowie montags ab 10 Uhr freigeschaltet. Die Erreichbarkeit unter der oben genannten Telefonnummer ist laut Landratsamt jeweils donnerstags von 15 Uhr bis 18 Uhr sowie montags von 10 Uhr bis 14 Uhr gegeben.

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