Der Landkreis soll einen Erweiterungsbau in Mosbach am bestehenden Landratsamt erhalten. Der Kreistag entschied sich für eine Variante mit Tiefgarage, die rund 13 Millionen Euro kosten soll.
Neckar-Odenwald-Kreis. „Die Raumsituation am Hauptsitz unseres Landratsamts in Mosbach ist schon seit geraumer Zeit extrem angespannt“, stellte Landrat Dr. Achim Brötel in seiner Haushaltsrede fest. Das soll sich möglichst bald ändern. Der Kreistag hatte schon im Mai 2023 beschlossen, ein neues Bürogebäude auf dem kreiseigenen Verwaltungscampus zu errichten. Das mit den Planungen beauftragte Architekturbüro „Jöllenbeck & Wolf“ aus Walldorf stellte bei der Kreistagssitzung am Mittwoch in Haßmersheim drei Varianten vor.
Fehlende Parkplätze
In Variante A kann man von den 30 wegfallenden Parkplätzen nur sieben ersetzen. Somit würden 23 Stellplätze wegfallen. Die Variante B sieht ein Parkdeck vor. Damit würde man insgesamt 13 Stellplätze verlieren. Sie würde rund eine halbe Million Euro mehr kosten als Variante A. Die Variante C enthält eine Tiefgarage, in der man 28 Parkplätze schaffen könnte, so dass man mit einem Verlust von nur zwei Parkplätzen zurechtkommen müsste. Allerdings kostet diese Baumaßnahme rund eine Million Euro mehr als die Variante A. Weil die Parksituation am Landratsamt derzeit schon angespannt ist, entschied sich der Kreistag bei acht Gegenstimmen für die die Variante C.
Das neue Gebäude soll über fünf Stockwerke mit Einzel- und Doppelbüros sowie über einen sogenannten „Open-Space-Bereich“ verfügen. Dabei handelt es sich um ein Großraumbüro ohne feste Wände. Ein solches Büro eignet sich besonders gut für Mitarbeiter, die häufig von zu Hause aus arbeiten und nur fallweise einen Arbeitsplatz im Landratsamt benötigen. Die Bruttogeschossfläche des Erweiterungsbau soll 2550 Qaudratmeter betragen. Die Kosten werden auf rund 13 Millionen Euro geschätzt.
Detailplanungen folgen
In den nächsten Wochen und Monaten geht es in die Detail- und Fachplanungen. Unter anderem wird man sich Gedanken über die zu verwendenden Baumaterialien, das Heizkonzept und die Fassadengestaltung machen. Darüber wird dem „Ausschuss für Verwaltung und Finanzen“ regelmäßig berichtet.
Die Sprecher von CDU, Freien Wählern, Grüne und SPD sprachen sich für den Erweiterungsbau aus. Jürgen Mellinger (SPD) störte sich an den „hohen Kosten“ für die geplante Tiefgarage. „Wir hätten uns andere Optionen gewünscht“, sagte er und verwies auf die Mobilitätswende und die in der Nähe befindliche S-Bahn-Station. Ralph Matoussek (Freie Wähler) betonte, dass Zufriedenheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter wichtig seien, wolle man Fachkräfte gewinnen und halten. Es sei notwendig, die Beschäftigten „an einem Standort zusammenzuziehen.“ Er mahnte, bei dem „Erweiterungsbau auf Sicht zu fahren“ und die Planungen den finanziellen Gegebenheiten anzupassen.
Dr. Norbert Rippberger (CDU) bewertete die Lösung mit Tiefgarage als die „zukunftsträchtigste“. Er forderte, das „Kompetenzzentrum Bauen“ einzubeziehen und den Baustoff Holz zu verwenden. Er bedauerte, dass der Neckar-Odenwald-Kreis nicht über ein zentrales Landratsamt, sondern auch über Standorte in Buchen verfüge. Mehrere Standorte würden mehr Geld kosten. Dagegen sprach sich sein Fraktionskollege Roland Burger, Bürgermeister von Buchen, für die dezentrale Lösung aus: „Alles ist gut gelöst. Nur in Mosbach ist es eng geworden.“ .
Zeitgemäßes Arbeitsumfeld
Maren Fütterer (Bündnis 90/Grüne) befürwortete es, dass die Mitarbeiter des Landratsamts ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld erhalten sollen. Auch sie sprach sich für Holz als Baustoff aus. Sie kritisierte, dass – über 50 Jahre gerechnet – ein Parkplatz in der Tiefgarage rund 60 Euro im Monat kosten würde. „Das ist ein geldwerter Vorteil für einige wenige Mitarbeiter, die einen günstigen Parkplatz erhalten, finanziert durch die Steuerzahler.“
Johann Martel (AfD) befürchtet ein Verkehrschaos am Landratsamt, sobald der Neubau bezogen ist. Denn dann würden 140 bis 150 Personen mehr am jetzigen Standort arbeiten. Schon jetzt sei die Parksituation am Landratsamt schwierig. „Ohne zusätzliches Parkhaus ist der Standort ungeeignet“, sagte er und schlug vor, ein solches außerhalb zu errichten mit Busanbindung zum Landratsamt. Wegen fehlender Stellplätze lehnte seine Fraktion den Neubau ab.
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