Vollversammlung des Dekanatsrates

Vorbereitungen können vor Ort getroffen werden

Die Bildung der 36 neuen Pfarreien und Kirchengemeinden mittels der Union wird zum 1. Januar 2026 erfolgen

Von 
Bk
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Main-Tauber-Kreis. Die Vollversammlung des Dekanatsrates im Dekanat Tauberbischofsheim mit ihren Mitgliedern von Freudenberg bis Krautheim fand im Tauberbischofsheimer Winfriedheim statt. Dekanatspastoralreferent Dr. Robert Koczy griff im Geistlichen Impuls nochmals das Motto der Dekanseinführung einige Tage zuvor auf: „Unterwegs in eine Neue Welt, in der ein Glaube uns zusammenhält“. Manches ist – wie im Bild vom Samenkorn, das man zu Beginn miteinander betrachtete – schon am Keimen, auch wenn wir es noch nicht sehen und greifen können. So auch im Blick auf die begonnenen beiden Prozesse hin zur neuen Kirchengemeinde. Insbesondere die Vielzahl motivierter Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus allen beteiligten Bereichen mache ihm Mut. Den Abschluss bildete das gemeinsam gesungene Lied „Unterwegs in eine neue Welt“.

Der stellvertretende Vorsitzende Hartmut Schäffner überbrachte Grüße von der erkrankten Vorsitzenden Birgit Frei und leitete zu Vorstandsmitglied Elmar Haas über: Dieser berichtete von der letzten Sitzung des Diözesanrates, der im November 2022 in Freiburg tagte. Schwerpunkte dabei waren Informationen über den Stand des Synodalen Weges, der nun konsequent fortgesetzt werden müsse. Breiten Raum nahm im weiteren Verlauf der Sitzung die „Kirchenentwicklung 2030“ mit zwei derzeitig zu entscheidenden Themenfeldern ein: Entschieden ist bereits, dass die Zusammenführung der Neuen Pfarreien durch Union und nicht durch Fusion erfolgen wird. Hierbei wird rechtlich eine Pfarrei bestehen bleiben, die die Rechtsnachfolge der übrigen Pfarreien antritt. Noch offen ist, wie bis zur Errichtung der neuen Pfarrei rechtlich verbindliche Entscheidung getroffen werden können. Hierzu gibt es seitens der Diözesanleitung verschiedene Vorschläge, die auf einer gemeinsamen Vollversammlung aller beteiligten Pfarrgemeinde- und Stiftungsräte (für den Bereich Süd am 16. Mai; für den Bereich Nord am 25. Mai) eruiert werden sollen.

Weitere Entscheidung

Dekan Thomas Holler erläuterte beide Themen näher im Rahmen seines Berichts vom Neujahrsempfang des Erzbischofs und von der Dekanekonferenz, bei der auch die Zukunft der Kirchengemeinden behandelt wurde: Nachdem Erzbischof Stephan Burger zum 1. Januar 2022 die Raumplanung des Zukunftsprojekts Kirchenentwicklung 2030 für die künftig 36 Pfarreien im Erzbistum in Kraft gesetzt hatte, ist nun die eine weitere Entscheidung zur Bildung dieser Pfarreien getroffen worden. Konkret ist die Entscheidung darüber gefallen, wie die Umsetzung der bisherigen Kirchengemeinden und Pfarreien in die künftig 36 Einheiten erfolgt. Erzbischof Burger entschied sich nach ausführlichen Beratungen für das Modell der sogenannten Union: hier bleibt jeweils eine aktuell existierende Pfarrei und Kirchengemeinde aus dem künftigen größeren Verbund als Rechtsgröße bestehen, damit darüber alle rechtlich notwendigen Vorgänge abgewickelt werden können.

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Die Bildung der 36 neuen Pfarreien und Kirchengemeinden mittels der Union wird zum 1. Januar 2026 erfolgen und kann nun vorbereitet werden. Die Entscheidung wurde bereits jetzt getroffen, um den lokal Verantwortlichen im Übergangsprozess eine verbindliche Planungsgrundlage zu geben. Auf diese Weise erhalten die Akteure auf allen Ebenen Rechts- und Planungssicherheit, da auf bestehende Strukturen, Ressourcen und Gremien zurückgegriffen werden kann. So bietet die Union den Beschäftigten Beständigkeit sowie Sicherheit mit Blick auf ihren Arbeitgeber und Arbeitsverträge bleiben unverändert. Kirchenentwicklung 2030 wird dadurch vor Ort zügig und verbindlich auf den Weg gebracht. Weiter ging Dekan Holler auf die künftigen möglichen Namen der Kirchengemeinden ein aber insbesondere auch, wie bis zu deren Bildung Beschlüsse gefasst werden (Vorfeld-Entscheidungen-Gesetz).

Des weiteren berichtete Thomas Holler von den Ausführungen des Erzbischofs zur im April geplanten Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens. Er unterstrich, dass die Erzdiözese Freiburg weitreichende Ursachenforschung betrieben und im Bereich Prävention dafür sorgen will, dass sich alle Menschen im kirchlichen Bereich künftig sicher fühlen können. Zudem ist zu sagen, dass finanzielle Mittel für Betroffene fließen, dies gilt es auch von der Politik anzuerkennen. Beate Maier ergänzte für den Caritasverband, dass nach der Veröffentlichung am 18. April für Mitarbeitende die Möglichkeit besteht, sich in offenen Gesprächsrunden und Einzelgesprächen über das Thema auszutauschen. Für Klienten und Anfragende steht die Fachstelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung sowie die Kontaktstelle gegen sexuelle Gewalt für Fragen und Hilfestellungen zur Verfügung. Dekan Holler legte auch Wert auf die Feststellung, dass drei Prozent aller Missbrauchsfälle leider innerhalb der Kirche passiert sind, 97 Prozent jedoch außerhalb der Kirche geschehen sind, so dass die Diskussion, in der die Kirche geraten sei, auch ein völlig verzerrtes Bild darstelle.

Kurt Baumann, der das Dekanat Tauberbischofsheim in der Kirchensteuervertretung in Freiburg vertritt, ging auf den Haushaltsplan des Dekanates für die Jahre 2022 und 2023 ein. Dieser weist nach dieser Planung einen Fehlbetrag im Jahr 2022 von etwa 800 Euro und einen Überschuss für 2023 von 394 Euro aus. Gebilligt wurden einstimmig die geplanten Erträge von 142 624 Euro (2022) und 118 874 Euro (2023) sowie die ordentlichen Aufwendungen von 143 400 Euro (2022) und 118 480 Euro (2023).

72-Stunden-Aktion

Jugendreferentin Vanessa Gärtner ging auf die vom 18. bis 21. April 2024 geplante 72-Stunden-Aktion ein: die Vorbereitungen sind in vollem Gange, ab Mai 2023 sind Gruppenanmeldungen möglich. Gesucht werden derzeit noch Mitarbeiterinnen für den Koordinierungskreis und seiner Projektgruppen, sei es im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Gruppenbesuche, Finanzen und vielem mehr. Ziel ist es ja, in 72 Stunden dabei im ganzen Dekanat Projekte umzusetzen, die die „Welt ein Stückchen besser machen“. Die Projekte greifen politische und gesellschaftliche Themen auf, sind lebensweltorientiert und geben dem Glauben „Hand und Fuß“. Viola Kammerer, Leiterin des Bildungszentrums Tauberbischofsheim, war für einen Vortrag mit Burkhard Hose am 7. März in Grünsfeld zum Thema „Kirche und Menschenrechte“.

Die nächste Vollversammlung des Dekanatsrates findet am Mittwoch, 21. Juni, statt. Bk

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