Main-Tauber-Kreis. Den Stundentakt auf der Frankenbahn dauerhaft zu etablieren ist eine Herzensangelegenheit der beiden Landräte Christoph Schauder (Main-Tauber-Kreis) und Dr. Achim Brötel (Neckar-Odenwald-Kreis) sowie der Kreistage. Am Mittwoch verabschiedete der Ausschuss für Soziales, Bildung, Kultur und Verkehr nun die Fortschreibung des gemeinsamen Positions- und Forderungspapiers beider Landkreise zur Frankenbahn.
Vorab hatte Schauder die Geschichte dieses wichtigen Infrastrukturthemas Revue passieren lassen. Mit der Einrichtung des Probetriebs im Ein-Stunden-Takt sei der erste Meilenstein gesetzt worden, mit der Verlängerung um ein Jahr ohne finanzielle Beteiligung der beiden Kreise ein weiterer. In der ersten Probephase hatte allein der Main-Tauber-Kreis 1,1 Millionen Euro finanziert. Landrat Christoph schauder hatte immer wieder betont, dass dieses Geld für eine Leistung fließe, die eigentlich Landessache sei. Darüber hinaus sei der Busbetrieb auf den Stundentakt abgestimmt worden, was wiederum rund 650 000 Euro pro Jahr koste.
Corona hat Spuren hinterlassen
Corona habe bei den Fahrgastzahlen Spuren hinterlassen und auch die Bahn habe mit Zugausfällen und Verspätungen keine Glanzleistung abgeliefert, so der Landrat. Dennoch setzen beide Kreise und die Bürgerinitiative „Frankenbahn für alle“ alles daran, um das Thema Frankenbahn noch stärker in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern. So startete die Bürgerinitiative eine Unterschriftenaktion, die noch bis 21. Oktober läuft. Das Image-Video, das von beiden Landkreisen gemeinsam erstellt wurde, laufe auf den sozialen Medien sehr gut. „Wir werden nichts unversucht lassen, um in den nächsten Wochen weiter die Werbetrommel zu rühren“, so Schauder, der zuversichtlich ist, dass das Land keinen Rückzieher macht.
Dezernentin Ursula Mühleck stellte die wichtigsten Eckpunkte der Fortschreibung vor. So liege der Schwerpunkt nicht mehr nur auf dem Betrieb der Frankenbahn, sondern auch auf der Ertüchtigung der Infrastruktur. Dringenden Handlungsbedarf sehen die Protagonisten beim Bau von Bahnsteigen in Sennfeld, Adelsheiem Ost, Rosenberg, Eubigheim, Wölchingen, Königshofen, Gerlachsheim, Grünsfeld, Zimmern und Wittighausen sowie bei Weichenmaßnahmen am Bahnhof Osterburken, um einen regelmäßigen Regionalbahnverkehr zu gewährleisten. Die Eingleisigkeit des Nadelöhrs Züttlingen gelte es endlich zu beseitigen. Außerdem müsse wegen der rund fünf Stunden geschlossenen Schranken pro Tag der Doppelbahnübergang in Königshofen – der einzige in ganz Baden-Württemberg auf einer Bundesstraße – beseitigt werden. Als weitere Forderung wurde die Entkoppelung von Tauber- und Frankenbahn im Streckenabschnitt zwischen lauda und Königshofen aufgenommen. Mittelfristig, so der Wunsch, sollten zudem stillgelegte Stationen reaktiviert werden, um einen noch attraktiveren ÖPNV zu gewährleisten.
Schauder räumte ein, dass allein wegen der enormen Investitionen nicht alles auf einmal gehe, sondern ein strukturierter Prozess erarbeitet werden müsse. Als prioritär aber sieht er den Bau eines zweiten Bahnsteigs in Königshofen: „Dort ist das ganze Elend mit Händen zu greifen.“ Das Positions- und Forderungspapier der Landkreise und der Anrainergemeinden wird jetzt an das Verkehrsministerium übermittelt.
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