Beschluss

Kreistag stimmt Kompromiss mit dem Land beim Thema Frankenbahn zu

Mit dem Votum des Gremiums wird aus dem befristeten Probebetrieb bis Ende 2023 ab Jahresbeginn 2024 ein Dauerbetrieb. Kreisbeteiligung bleibt

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Heike von Brandenstein
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Bei der Finanzierung des Stundentakts der Frankenbahn sind die Landkreise weiter im Boot. An ihrer Forderung, die Infrastruktur zu verbessern, halten sie fest. © Seufert

Main-Tauber-Kreis. Der Probebetrieb, der eine stündliche Vertaktung auf der Frankenbahn zwischen Osterburken und Lauda vorsieht, wird zum Dauerbetrieb. Der Vereinbarung zwischen den Landkreisen und dem Land stimmte der Kreistag am Mittwoch zu.

Main-Tauber-Kreis. Als Formalie war die Zustimmung der Kreistage des Main-Tauber- und des Neckar-Odenwald-Kreises zum Kompromiss mit dem Land zum Stundentakt auf der Frankenbahn ausgegeben worden. Bei einer Enthaltung stimmte dem der Kreistag des Main-Tauber-Kreises bei seiner Sitzung am Mittwoch in der Tauberbischofsheimer Stadthalle auch zu.

Landrat Christoph Schauder hatte die lange Geschichte im Kampf um eine bessere und verlässlichere Verbindung auf der Frankenbahn zwischen Osterburken und Lauda noch einmal Revue passieren lassen. Er blickte auf die im Dezember 2019 getroffene Finanzierungsvereinbarung mit dem Land und den daraufhin eingeführten Probebetrieb mit Stundentakt zurück. Als zusätzliche Maßnahmen des Landkreises seien der Bus- und der Ruftaxiverkehr auf diese neue Vertaktung ausgerichtet worden.

Coronabedingt waren die Fahrgastzahlen zurückgegangen, der Probebetrieb wurde bis Dezember 2023 verlängert. Hinzu kamen ausfallende Züge wegen Personalmangels und technischer Probleme. Im Herbst vergangenen Jahres hatten beide Kreistage dann ein Positions- und Forderungspapier zum Ausbau der Infrastruktur entlang der Strecke verabschiedet. Nach wie vor galt aber die Aussage der ersten Vereinbarung, dass das Land die Kosten für die Strecke nur übernimmt, wenn diese täglich von mindestens 500 Fahrgästen pro Zugkilometer genutzt wird.

Lob für die Bürgerinitiative

Was folgte, war eine Unterschriftenaktion der Bürgerinitiative „Frankenbahn für alle“. Bürgerinnen und Bürger von Kommunen und Ortschaften entlang der Frankenbahnstrecke wurden damit angesprochen, die Liste mit rund 5000 Unterschriften am 6. März an Verkehrsminister Winfried Hermann übergeben. Dann ging alles recht rasch. „Niemand hatte auf der Fahrt nach Stuttgart von einer solch schnellen Entscheidung zu träumen gewagt“, so Manfred Silberzahn von der BI bei der Kreistagssitzung.

Den Durchbruch schilderte Landrat Christoph Schauder: Der Probebetrieb wird in einen Regelbetrieb überführt, die Landkreise müssen sich allerdings weiterhin nach einem Stufenmodell beteiligen. Bei bis zu 399 Fahrgästen pro Tag finanzieren die Kreise je nach Streckenlänge auf ihrem Gebiet 40 Prozent, ab 400 Fahrgästen 20 Prozent. Ab 500 Bahnfahrern pro Tag und Streckenkilometer übernimmt das Land die volle Finanzierung. Außerdem sollen die Haltepunkte, bei einer 75-prozentigen Förderung nach dem Landesverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG), modernisiert werden.

Schauder sprach hier von einem „erbärmlichen Zustand“, den die Bahn durch jahrelanges Nichtstun verursacht habe. „Die Bahn darf nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden. Eigentum verpflichtet“, so der Landrat. Die derzeitigen Kosten für den Main-Tauber-Kreis bei 40-prozentiger Beteiligung bezifferte er auf 1,1 Millionen Euro im Jahr. Die Fahrgastzahlen aber hätten sich positiv entwickelt und liegen derzeit im Schnitt bei 350 pro Tag. Ziel müsse es sein, diese so schnell wie möglich auf 400 zu bringen, was den Kostenanteil des Kreises halbieren würde.

Zukunftsfähigkeit gesichert

Von einer schrittweisen Mobilitätswende, die mit dieser Einigung erreicht worden sei, sprach Manfred Schaffert (CDU): „Da wurde ein wichtiger Pflock zugunsten der Zukunftsfähigkeit der Frankenbahn eingeschlagen.“ Elmar Haas (Freie Wähler) sprach von einem Kompromiss und setzt beim Thema Fahrgaststeigerung auf das 49-Euro-Ticket, das ab Mai kommen soll.

Dietmar Hofmann (SPD) nannte den jetzigen Status quo einen Teilerfolg. Bis zum Endziel – Sanierung der Haltepunkte und volle Kostenträgerschaft durch das Land – gebe es noch viel zu tun. Rainer Moritz (Bündnis90/Die Grünen) sah in der Einigung „einen richtigen Schritt in eine richtige Richtung“. Albrecht Rudolf (FDP) feierte das Ergebnis als Erfolg.

Alle Fraktionen sprachen sich für die weitere Anbindung von Haltepunkten und deren Sanierung aus und lobten die Bürgerinitiative ausdrücklich für ihr beherztes, langjähriges Engagement.

Redaktion Zuständig für die Kreisberichterstattung Main-Tauber

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