Main-Tauber-Kreis. Ehrungen standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Main-Tauber-Kreis.Der langjährige Vorsitzende Jörg Hasenbusch wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
„Jeder Mensch ist individuell. Jeder Mensch zählt. Jeder Mensch ist wertvoll.“ Mit diesen Worten eröffnete Benjamin Czernin vor 40 anwesenden Mitgliedern seine esrte Versammlung als Vorsitzender. Erst letzten Sommer wurde Czernin gewählt. Er blickt sehr positiv auf das vergangene Jahr 2022 zurück, denn seit März 2022 konnten die zahlreichen Angebote für Menschen mit Behinderung nach einer Corona-Pause wieder zuverlässig stattfinden. Persönliche Begegnungen waren wieder leichter möglich, beispielsweise beim Sommerfest und der Adventsfeier. Beide Events wurden von der Klangspielgruppe, also von Musikern mit Behinderung, mitgestaltet. Mit einem Dank an alle Vereinsmitglieder, Ehrenamtlichen und Angestellten beendet der „Chef von der Lebenshilfe“, wie er in leichter Sprache heißt, seinen Bericht.
Anhand zahlreicher Fotos stellte der Geschäftsführer Peter Büche die Arbeit des Familienentlastenden Dienstes im Jahr 2022 vor. „Während die Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen mit Behinderung eine schöne Zeit erleben, können die Familien, die durch die Pflege oft permanent belastet sind, zumindest mal ein paar Stunden oder Tage verschnaufen“, so Büche. Die Palette reicht vom Kids-Treff am Samstagmorgen bis hin zur einwöchigen Reise für Erwachsene mit Behinderung.
Digitalisierung, so Büche im weiteren Bericht, sei auch für Menschen mit Behinderung immens wichtig. So konnte die Internet-Seite des Vereins im vergangenen Jahr neu und vor allem barrierefrei gestaltet werden. Durch eine „Internet-für-Alle-Förderung“ von 10 000 Euro durch die Aktion Mensch gibt es neue Möglichkeiten. Die Vernetzung des Freizeithauses der Lebenshilfe in Heckfeld kann nun im gesamten Haus und in der Mehrzweckhalle erfolgen. Das erste Computer-Wochenende sei schon für diesen Herbst geplant. Darüber hinaus könnten alle Gäste des Hauses – Gruppen mit Menschen mit Behinderung aus ganz Deutschland – davon profitieren.
Umfangreiche neue Aufgaben kommen auf die Abteilung Betreuungsverein zu, die vom Geschäftsführer Thomas Heßdörfer geleitet wird. Durch den Umzug in den Kirchweg 5 sei genügend Platz vorhanden, um dieses Jahr eine neue, zusätzliche Mitarbeiterin einzustellen. Diese sei auch dringend erforderlich, denn künftig sei es die Aufgabe des Vereins, alle ehrenamtlichen rechtlichen Betreuer(-innen) zu schulen, zu begleiten und im Bedarfsfall auch zu vertreten.
Nach dem Kassenbericht durch Christof Fischer und dem Bericht der Kassenprüfer Christian Schäffner und Willi Mladek wurde der Vorstand auf Antrag von Edmund Brenner einstimmig entlastet.
In ihrem Grußwort dankte Sozialdezernentin Elisabeth Krug dem Verein für die großartige Unterstützung und Bereitstellung der Angebote. Auch für den sehr guten Austausch mit dem neuen Vorsitzenden sei sie sehr dankbar. Sie betont das gemeinsame Bemühen um die Belange behinderter Menschen im Main-Tauber-Kreis und weist darauf hin, dass sich die Landkreisverwaltung nach wie vor noch im Umsetzungsprozess des Bundesteilhabegesetzes befinde. Daher bittet Sie um Verständnis, wenn es bei der Bearbeitung von Anträgen und bei der Gewährung der vielfältigen Unterstützungsleistungen für behinderte Menschen gelegentlich noch zu Verzögerungen komme. Rund 1000 Hilfeempfängern kämen die Eingliederungshilfeleistungen des Landkreises zu Gute. Für diese investiere der Landkreis rund ein Drittel des Sozialetats, der rund 95 Millionen Euro betrage.
Professor Dr. Wolfgang Reinhart hob die insbesondere in der Zeit nach Corona wichtige Arbeit des Familienentlastenden Dienstes für Menschen mit Behinderung hervor. Die maßgeschneiderten Angebote der Lebenshilfe seien wichtige Unterstützungsleistungen, die letztlich Teilhabe und Normalität ermöglichten. Menschen mit Behinderung, so Reinhart, „haben Anspruch auf Hilfe und Solidarität durch die Gemeinschaft.“ Auf den Betreuungsverein der Lebenshilfe sieht er aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen und der alternden Gesellschaft wachsende Aufgaben zukommen.
Einen besonderen Stellenwert bei der Versammlung hatten die Ehrungen. Von den 20 in diesem Jahr zu ehrenden Mitgliedern konnte drei Personen die Ehrenurkunde persönlich überreicht werden – alle drei Menschen mit Behinderung. Hier, so der Vorsitzende, werde deutlich, was der Verein Lebenshilfe sei: Ein Zusammenschluss von Menschen mit Behinderung, deren Familien und Unterstützer, der gemeinsam vieles ermöglicht, was alleine nicht erreicht werden kann.
Auf einen herausragenden Unterstützer der Lebenshilfe geht Czernin näher ein: Über 10 Jahre war Jörg Hasenbusch Vorsitzender des Vereins. Mit größtem persönlichem Einsatz trat er unermüdlich für die Belange von Menschen mit Behinderung und deren Familien ein. Jedem in der Versammlung ist er persönlich bekannt, auch wenn er aus gesundheitlichen Gründen diesmal nur auf einem Foto zu sehen ist. Dem Vorschlag, ihn zum Ehrenmitglied zu ernennen, stimmten alle sofort zu.
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