Niederstetten. Das Niederstettener Rathaus ist derzeit geschlossen. An der Eingangstüre informiert ein Aushang die Bürger, wohin sie sich in Notfällen wenden können. Aus sicherer Quelle hat die FN-Redaktion Informationen, dass es sich um eine quasi-symbolische Aktion handelt - die Schlösser wurden ausgetauscht; die Bürgermeisterin kann also das Rathaus nicht betreten. Für den Montag nämlich hatte Bürgermeisterin Heike Naber aus langem Krankenstand ihre Rückkehr ins Amt angekündigt. Der Erkrankung vorausgegangen war ein tiefes Zerwürfnis zwischen Gemeinderat und der Verwaltungschefin. Es liegen Anzeigen zu dienstlichen Verstößen gegen Naber bei der Staatsanwaltschaft in Ellwangen. Die Ermittlungen zu den Vorwürfen sind aber derzeit noch nicht abgeschlossen, wie die FN dort erfuhren.
Auf Presseanfragen zu den Vorwürfen hatte Naber bislang nur kurz reagiert. Sie wolle im Amt bleiben, hatte sie zuletzt mitgeteilt und sehe keinen Grund zum Rücktritt.
Das Landratsamt hat am Montagnachmittag regiert: "In Anbetracht der Gesamtumstände hat die Kommunalaufsicht im Landratsamt nunmehr entschieden, eine Verfügung zu erlassen, mit welcher die Bürgermeisterin nach § 22 des Landesdisziplinargesetzes wegen wesentlicher Beeinträchtigung des Dienstbetriebs vorläufig des Amtes enthoben werden soll. Insbesondere ist dabei zu bedenken, dass eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat, Verwaltung und Bürgermeisterin nicht mehr möglich erscheint und sowohl der Betriebsfrieden erheblich gestört ist als auch die Aufgabenerfüllung der Stadt unter den schwierigen Verhältnissen leidet."
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