Main-Tauber-Kreis/Hohenlohe. Neben den SAR-Rettungshubschraubern der Bundeswehr in Niederstetten (wir berichteten) und ihren Besatzungen sind inzwischen auch andere Einsatzkräfte Richtung Krisengebiete ausgerückt – darunter das Technische Hilfswerk (THW) Wertheim und zwei Krankentransportwagen des Katastrophenschutzes im Main-Tauber-Kreis im Zuge der Landeshilfe. Den Einsatzzug „Hochwasser“ der Feuerwehren des Main-Tauber-Kreises mit rund 20 Helfern versetzte Kreisbrandmeister Andreas Geyer in Alarmbereitschaft. Er wäre nun im Fall einer Anforderung durch das Stuttgarter Innenministerium zügig bereit, ebenfalls in die Krisenregionen auszurücken.
Bereits geklingelt hat das Telefon beim THW Wertheim. Weil die Ehrenamtlichen in der Main-Tauber-Stadt über eine Fachgruppe „Wassergefahren“ verfügen, ging schon am Donnerstagabend beim Ortsbeauftragten Matthias Weitz ein Anruf ein und mit diesem die Anforderung für einen Einsatz im Hochwassergebiet.
Gegen 21 Uhr fuhren dann zwölf THW-Mitglieder der Fachgruppe Richtung Rheinland-Pfalz, genauer gesagt Richtung Trier. „Im Gepäck“ hatten die Einsatzkräfte einen MAN-Ladekran und beide Mehrzweckarbeitsboote. Dieser Lkw mit Ladekran ist watfähig, kann problemlos bis zu einem Wasserstand von 1,50 Meter fahren, wird zum Um- und Einsetzen von Booten genutzt , aber auch zum Aufnehmen und Transportieren von geborgenem Gut.
Gegen 3 Uhr morgens trafen die Wertheimer Helfer in Hermeskeil (zwischen Trier und Idar-Oberstein) ein. Hier wurde die Leitung des Bereitstellungsraums aufgebaut, nachdem sich die Einsatzkräfte gesammelt hatten. In dieser Leitstelle erhalten alle Helfer ihre jeweiligen Aufträge. „Damit vermeidet man blinden Aktionismus und weiß sofort, wo sich jeder Helfer befindet“, erklärt Oliver Guglhör, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit beim THW Wertheim, das Vorgehen.
Wo genau der Einsatzort der Wertheimer Fachgruppe ist, konnte Guglhör am Freitagnachmittag unserer Zeitung nicht sagen, da noch keine Rückmeldung vorlag. Er rechnete aber damit, dass im Laufe des späten Abends einer der Helfer Kontakt zur Wertheimer Ortsgruppe aufnehmen werde.
Auch über die Länge des Einsatzes in Rheinland-Pfalz konnte der Sprecher noch nichts sagen. „Das ist manchmal ein wenig schwierig, weil man ja nicht weiß, wie viel private Sachen man dann mitnehmen muss“, sagt Guglhör. Er selbst war schon mehrfach, im Einsatz, beispielsweise beim Oder-Hochwasser.
Bei der Bewältigung der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz helfen derzeit laut dpa-Bericht auch rund 900 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Die Rettung von Menschenleben stehe dabei im Vordergrund, die Bundeswehr unterstütze aber auch mit „helfenden Händen“ und Material, teilte die Streitkräftebasis am Freitag in Bonn mit.
Zum Einsatz kommen etwa Hubschrauber, Räumpanzer, Krankenwagen, Boote, Truppentransport-Panzer und eine Fähre. In der besonders stark betroffen Region Ahrweiler wurden Menschen per Hubschrauber von Hausdächern gerettet.
Der SWR meldete, dass die Freiwillige Feuerwehr Schwäbisch Hall ebenso im Hochwassergebiet in Rheinland-Pfalz hilft. Am Donnerstag starteten demnach 18 Mitglieder mit fünf Einsatzfahrzeugen ins besonders schwer betroffene Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort stellen sie zunächst bis Sonntag den Grundschutz sicher, damit sich die örtlichen Einsatzkräfte auf die Hochwasserbekämpfung konzentrieren können.
Ebenfalls ausgerückt sind Monteure der Schwäbisch Haller Stadtwerke. Sie wurden nach Bad Neuenahr-Ahrweiler entsandt, um die Stromversorgung wieder aufzubauen. Die Stadtwerke unterhalten in diese Region auch geschäftliche Beziehungen.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl teilte der Öffentlichkeit am Freitag mit, dass man 100 Krankentransportwagen mit 200 Einsatzkräften der Hilfsorganisationen sowie vier Führungsfahrzeuge mit jeweils drei Personen Richtung Rheinland-Pfalz, unter anderem in den schwer betroffenen Landkreis Ahrweiler entsandt habe und zusätzlich 15 Hochwasserzüge der Feuerwehren mit insgesamt rund 300 Einsatzkräften in den Landkreis Trier-Saarburg. Rund 130 THW-Helfer kämen in den selben Gebieten zum Einsatz. Ein Polizeihubschrauber des Landes rettete allein 37 Menschen vor den Fluten.
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