Niederstetten. Nach Unwettern im Westen Deutschlands sind mindestens 42 Menschen gestorben. So lautete die Meldung der Deutschen Presse Agentur, kurz dpa, am späten Donnerstagnachmittag. In Rheinland-Pfalz werden Dutzende Menschen vermisst, hieß es weiter und die Lage in Teilen von Nordrhein-Westfalen sei ebenfalls chaotisch. Mit zu den tausenden Einsatzkräften zählen auch Soldaten der Bundeswehr, unter anderem aus Niederstetten.
Hauptmann Isabella Gattermann, die Presseoffizierin vom „Kommando Hubschrauber“ in Bückeburg bestätigte unserer Zeitung auf Anfrage, dass zwei SAR-Rettungshubschrauber der Bundeswehr auf den Flugplatz nach Bad Neuenahr-Ahrweiler verlegt wurden. Der Einsatz werde durch die SAR-Leitstelle in Niederstetten koordiniert und die Hubschrauber im Zuge des Rettungsdienstes eingesetzt.
Die hochmodernen Helikopter verfügen auch über eine Seilwinde und können so Menschen von Dächern retten oder aus anderen Notlagen befreien.
Von zunächst zwölf Soldaten aus Niederstetten wusste Hauptmann Gattermann am Donnerstagmittag. Zu ihren Einsätzen konnte sie zunächst aber keine Detailinformationen liefern.
Am Flughafen Köln-Wahn seien zudem zwei Transporthubschrauber vom Typ NH-90, die dem Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg angehören, stationiert worden, berichtete die Presseoffizierin weiter.
„So eine Katastrophe haben wir noch nicht gesehen. Es ist wirklich verheerend“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer am Donnerstag in Mainz. Die Lage war nach dem Dauerregen vielerorts in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen unübersichtlich. Straßen wurden überschwemmt, Keller liefen voll. Retter und Retterinnen brachten Menschen in überschwemmten Orten zum Teil mit Booten in Sicherheit. Viele suchten auf Bäumen und Hausdächern Schutz vor den Fluten. Zahlreiche Rettungshubschrauber waren im Einsatz, meldete die dpa.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet machte sich in Altena und in Hagen ein Bild von der Lage. Rund 440 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk und 100 Kräfte der Bundeswehr waren allein in Hagen unterwegs, um der Wassermassen Herr zu werden.
Dramatische Lage
Besonders dramatisch stellte sich die Situation auch in Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen da. Hier wurden mehrere Menschen wegen der Überschwemmungen seit Mittwochabend eingeschlossen. Wie viele Menschen betroffen seien, sei unklar, teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstagnachmittag mit.
Einsatzkräfte gelangten demnach nur schwer zu den Betroffenen.
Die Menschen sollen nach Angaben des Kreises mit Hubschraubern der Bundespolizei und der Bundeswehr aus der Luft gerettet werden. Sollte der Wasserstand zurückgehen, sollen auch Boote zum Einsatz kommen.
Es lagen zahlreiche Meldungen über einsturzgefährdete Gebäude vor, aber noch keine valide Gesamteinschätzung, teilten Einsatzkräfte mit. Zudem herrsche ein großflächiger Stromausfall. Die Kommunikation mit den Rettungskräften vor Ort sei in der aktuellen Lage schwer. Swisttal liegt übrigens zwischen Euskirchen und Bonn.
Das Technische Hilfswerk (THW) unterstützte den Katastrophenschutz in den von Überschwemmungen betroffenen Bundesländern am Donnerstag nach eigenen Angaben mit rund 2100 Einsatzkräften. In Rheinland-Pfalz seien zudem Hubschrauber aus mehreren Bundesländern zur Rettung von Menschen aus Überflutungsgebieten unterwegs, teilte zudem ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf dpa-Anfrage mit. Weitere Hubschrauber der Bundespolizei stünden in Bereitschaft.
Nach Angaben des Innenministeriums waren am Donnerstag insgesamt mehr als 15 000 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen, THW und Bundeswehr im Einsatz, um Menschen zu retten sowie Wohnungen, Betriebe und Infrastruktur vor den Wassermassen zu schützen.
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