Schwangerschaft

Die passende Geburtsklinik finden

Werdende Eltern können Info-Abende im Kreißsaal nutzen, um eine ersten Eindruck zu bekommen. Je nach Bedürfnis passen unterschiedliche Kliniken

Von 
Julia Felicitas Allmann
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Die meisten Eltern entscheiden sich für eine Klinikgeburt. Bei der Auswahl des Krankenhauses gilt dabei: gut aufs Bauchgefühl achten. © Christin Klose/dpa-tmn

Rauschenberg/Bochum. Wer ländlich wohnt und im Krankenhaus entbinden will, hat oft keine Wahl. Die nächstgelegene Geburtsklinik ist dann meist die einzige. Doch werdende Eltern, die in einer größeren Stadt leben, haben meist Auswahl. Wohin zur Geburt?

„Das Wichtigste am Geburtsort ist, dass sich die Schwangere hier wohlfühlt. Sie sollte das Gefühl haben, dass sie sich an diesem Ort fallenlassen kann, weil sie sich hier sicher fühlt und Vertrauen hat.“ Das sagt Nadja Sköries, die eine Online-Hebammenpraxis betreibt und unter dem Namen „being.family.de“ auf Instagram Wissen rund ums Elternwerden vermittelt.

Doch: Was genau werdenden Eltern ein solches Gefühl von Sicherheit gibt, ist ganz individuell. Einige möchten in einem Geburtshaus oder zu Hause entbinden, für andere steht fest: Wir wollen in ein Krankenhaus. „Beim ersten Kind wünschen sich viele zum Beispiel, dass eine Kinderklinik im Haus ist“, sagt die Hebamme. „Anderen ist es wichtiger, dass der Geburtsort kleiner und familiärer ist.“

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Um herauszufinden, ob eine Klinik zu ihnen passt, können Eltern zu Info-Abenden im Kreißsaal gehen. Dort gibt es einen ersten Eindruck – und man kann Fragen stellen.

Die wichtigsten Fragen stellen

Aber was für Fragen? Nadja Sköries rät, bei der Besichtigung die folgenden Punkte abzuklopfen: Wie viele Hebammen sind gleichzeitig im Dienst? Sind Arzt bzw. Oberärztin immer anwesend oder müssen sie nachts angerufen werden? Wie viele Geburtswannen gibt es und wie häufig werden sie benutzt? Welche (alternativen) Methoden der Schmerzbehandlung bietet die Klinik an? Gibt es Familienzimmer und was kosten sie?

Es gibt Kliniken, die bestimmte Zertifizierungen haben. Zum Beispiel das Label „Babyfreundlich“. Es sagt aus, dass die Klinik bestimmte Maßstäbe erfüllt, die die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Kinderhilfswerk Unicef definiert haben. Zum Beispiel, dass Mutter und Kind, sofern gesund, nach der Geburt ausgiebig und ungestört Hautkontakt bekommen dürfen.

In einigen Klinken gibt es einen hebammengeleiteten Kreißsaal. Ärztinnen und Ärzte werden dort nur hinzugerufen, wenn es medizinisch erforderlich ist. Wieder andere Häuser haben sich auf Zwillingsgeburten, auf Frühchen oder auf Geburten aus Beckenendlage spezialisiert. Hier kommt es auf die Bedürfnisse an.

Auch die Entfernung zum Wohnort spielt eine Rolle: „Erfahrungsgemäß schauen die Eltern zu Beginn ihrer Suche, welche Klinik mit Geburtshilfe sich ihrer Nähe befindet“, sagt Maren Leerhoff. Sie ist Hebamme und betreibt einen Podcast („Mutters Mund“).

Außerdem lassen sich viele Eltern von den Erfahrungen befreundete Familien beeinflussen. Vor allem gleichgeschlechtliche Paare oder Frauen, die bei der Geburt nicht vom Vater des Kindes begleitet werden, sollten auf ein gutes Gefühl bei der Klinik achten. „Ich finde es sehr wichtig, dass sich alle zu jeder Zeit sicher und wertgeschätzt fühlen“, sagt Maren Leerhoff. „Der Kreißsaal muss für jeden Menschen ein sicherer Ort sein – ohne Angst vor Diskriminierung jedweder Art zu haben.“

Wichtig: Offen für Optionen sein

Auch mit der besten Vorbereitung kann es passieren, dass die Geburt am Ende anders abläuft als erhofft. „Daher hilft es, sich im Vorfeld mental zu stärken, um offen für den eigenen Weg zu sein – egal, wie kurvig er ist“, sagt Hebamme Nadja Sköries.

In vielen Geburtsvorbereitungskursen werden Strategien vermittelt, mit denen Frauen sich selbst unterstützen können, eine gute Geburtserfahrung zu haben. Das ist aus Sicht der Hebamme ein elementarer Aspekt: „Denn wenn wir es schaffen, uns innerlich wohlzufühlen, dann kann das Außen vielfach egaler sein.“ dpa

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