Gemeinderat

Wie wirkt man einer zu großen Katzenpopulation in Wittighausen entgegen?

Repräsentanten des Tirschutzvereins Tauberbischofsheim informierten über Katzenschutzverordnung.

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Peter D. Wagner
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Über Möglichkeiten, Aspekte und gegebenenfalls Vorteile einer Katzenschutzverordnung ließ sich der Gemeinderat Wittighausen in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung von Repräsentanten des Tierschutzvereins Tauberbischofsheim informieren. © Peter D. Wagner

Wittighausen. Über Möglichkeiten, Aspekte und gegebenenfalls Vorteile einer Katzenschutzverordnung ließ sich der Gemeinderat Wittighausen in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung von Repräsentanten des Tierschutzvereins Tauberbischofsheim informieren.

Primäre Ziele einer solchen Verordnung sind die Verhinderung einer unkontrollierten Vermehrung von Katzen und Verringerung von Tierleid. Um das Problem immer weiter anwachsenden Katzenpopulationen einzudämmen, schlägt der Deutsche Tierschutzbund gemeinsam mit den ihm angeschlossenen regionalen Tierschutzvereinen eine möglichst flächendeckende Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen vor. Baden-Württemberg gehört zu den Bundesländern, in denen der Erlass einer entsprechenden Verfügung vom Land auf die Kommunen übertragen wurde.

„Immer mehr Städte und Gemeinden entscheiden sich für die Einführung einer Katzenschutzverordnung, so zum Beispiel im Neckar-Odenwald-Kreis, wobei im Main-Tauber-Kreis bislang noch keine Kommune dabei ist“, berichtete die Vereinsvorsitzende Laura Specht stellvertretend für die ebenfalls anwesenden Mitvorstände Carolin Baumann und Alexander Specht.

Auch in Würzburg gilt seit Anfang 2025 eine neue Bestimmung, um eine unkontrollierte Ausbreitung streunender Katzen zu unterbinden und die Tiere damit zu schützen. Dort müssen freilaufende Katzen sowohl durch einen Mikrochip oder eine Tätowierung gekennzeichnet und in einem Haustierregister eingetragen als auch kastriert sein. Für diese Umstellung bekamen Besitzer bis zum 1. März Zeit gewährt. Geschah das nicht und wird eine Katze gefangen, kann dies seither kostenpflichtig angeordnet werden.

Kleinere Reviere und dadurch geringere Unfallgefahr im Straßenverkehr, reduzierte Verletzungsgefahr durch weniger Revierkämpfe und geringeres Risiko für übertragbare Krankheiten hob Laura Specht die Vorteile einer Katzenkastration hervor. Zudem ergebe sich auf Dauer gerechnet eine Kostenersparnis, da eine Kastration einmalig und damit insgesamt günstiger sei als eine Behandlung sowie Versorgung immer neuer Kitten.

Kennzeichnung und Registrierung könnten eine schnellere Rückführung vermisster Tiere sowie weniger Stress für die betroffenen Katzen begünstigen. Einfache und kostenlose Registrierungen seien beispielsweise bei „Findefix“ oder „Tasso e.V.“ möglich. Mit einer Verordnung hätte die Gemeinde die rechtliche Grundlage, eine freilaufende Katze kennzeichnen, registrieren und kastrieren zu lassen oder Besitzer dazu zu verpflichten.

Explizit verdeutlichten die Vorsitzende des Tierschutzvereins und ihre beiden Mitvorstände den verhältnismäßig hohen Anteil an Katzen in Relation zur Einwohnerzahl sowie im Vergleich zu den Nachbarkommunen Grünsfeld, Großrinderfeld und Tauberbischofsheim. Zudem erörterten sie im Gemeindegebiet Wittighausen bekannte und verbreitete Krankheiten wie etwa Katzenschnupfen, „Katzen-AIDS“ (FIV) und Haarlinge. „Manche Krankheiten und Parasiten wie etwa Darmwürmer können auch auf Hauskatzen oder sogar auf Menschen übertragen werden“, gaben die Vereinsvertreter zu bedenken.

„Der Tierschutzverein Tauberbischofsheim übernimmt bereits jetzt für uns die Aufnahme von Fundtieren, wobei Katzen hierbei einen erheblichen Anteil ausmachen. Dafür erhält der Verein aus der Gemeindekasse eine Pauschale von aktuell 1,50 Euro pro Einwohner, also knapp 3.000 Euro per anno“, erklärte Bürgermeister Marcus Wessels. „Darüber hinaus könnte eine Katzenschutzverordnung auch bei unser eine Möglichkeit sein, die unkontrollierte Vermehrung von Katzen zu bekämpfen, resümierte er. Zugleich wies Wessels explizit darauf hin, dass es sich bei den Ausführungen des Vorstandteams lediglich um Informationen handele und bislang noch keine Entscheidung über den Erlass einer Katzenschutzverordnung durch den Gemeinderat anberaumt oder erfolgt sei, sondern die Thematik erst ausführlicher beraten, diskutiert und abgewogen werden solle.

Im Gemeinderat notiert

Einstimmig bestätigt wurden die Wahlen von Stefan Mark als neuen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Wittighausen sowie von Martin Dissinger und Markus Neckermann als stellvertretende Kommandanten.

Die Gemeinde Wittighausen wird gemäß einem Ratsbeschluss dem zukünftigen Zweckverband „Klärschlammverwertung Main-Tauber-Aisch“ beitreten. Dementsprechend wird der Abschluss einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen der Stadt Wertheim sowie den Kommunen Bad Mergentheim, Boxberg, Creglingen, Grünsfeld, Lauda-Königshofen, Niederstetten, Tauberbischofsheim, Weikersheim, Assamstadt und dem Abwasserzweckverband Wittigbach zur gemeinsamen Durchführung der Klärschlammverwertung erfolgen.

Mehrheitlich bei einer Enthaltung beschlossen wurde die langfristige Verlegung des Steinsammelplatzes an der Verlängerung der Werner Hoos-Straße in Unterwittighausen auf ein anderes Grundstück im Ort, das sich ebenfalls im Besitz der Gemeinde Wittighausen befindet.

Ratsmitglied Erika Kordmann regte an, die vielfältigen Angebote des Familienzentrums Grünsfeld-Wittighausen noch stärker zu bewerben, damit zusätzlich mehr Bürgerinnen und Bürger auch aus Wittighausen darauf aufmerksam werden sowie daran teilnehmen.

Am Mittwoch, 2. April , findet um 19 Uhr in der Schulaula in Unterwittighausen die zweite Bürgerwerkstatt für ein Gemeindeentwicklungskonzept statt. Dabei stehen Ideen und Anregungen zu den Handlungsfeldern „Verkehr und Infrastruktur“, „Natur und Klima“, „Dorf- und Siedlungsstruktur“, „Freizeit und Tourismus“ sowie „Wirtschaft und Energie“ innerhalb der Gesamtgemeinde im Mittelpunkt.

Die nächste öffentliche Gemeinderatssitzung ist am Dienstag, 22. April, um 19 Uhr im Rathaussaal in Unterwittighausen geplant.

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