Sturmtief Eberhard hat in der Region deutliche Schäden hinterlassen: Von einem Windrad bei Poppenhausen krachte ein Rotorblatt ab.
Poppenhausen. Es ist ein bizarrer Anblick: Das lange Rotorblatt eines Windrads liegt zerbeult auf dem Acker. Daneben eine Vertiefung, in die der mehrere Meter lange Koloss mit Wucht eingeschlagen war. Sturmtief Eberhard hat im Windpark bei Poppenhausen eine Anlage zerstört und den Rest lahmgelegt.
„Das muss einen ordentlichen Rumms gemacht haben“, so Bürgermeister Marcus Wessels, der noch immer erstaunt und verwundert ist über den Schaden, den der Sturm verursacht hat. Bauhofmitarbeiter hatten ihn am Dienstag darüber informiert. Der Rathauschef hat daraufhin sofort Polizei und die betriebsführende Firma e.n.o. Energy mit Sitz in Rostock und Rerik verständigt.
Dort war man über den Anruf aus Wittighausen sehr überrascht. „Das ist auch für uns kein alltäglicher Vorgang“, so eine Mitarbeiterin von e.n.o. Energy, die für die Betriebsführung zuständig sind, auf Nachfrage. Bei den 300 Anlagen, die das Unternehmen seit 20 Jahren betreut, sei ein solcher Unfall bisher nicht vorgekommen. Der Betreiber der Anlage, Windpark Wittighausen KS, hat seinen Sitz übrigens in Dänemark.
Per Fernwartung wurden durch die Betriebsführung sofort alle neun Anlagen auf dem Areal gestoppt. Die Flügel sind in den Wind gedreht und bewegen sich nur geringfügig.
Analysiert werden muss von Fachleuten, wie es zu diesem Vorfall beim Sturm kommen und wie sich das Blatt überhaupt lösen konnte. Erst danach könne entschieden werden, ob der komplette Windpark überarbeitet werden müsse oder die restlichen Anlagen weiterbetrieben werden können, so die Mitarbeiterin von e.n.o. Energy. Am gestrigen Mittwoch machte sich Bürgermeister Marcus Wessels ein Bild von der Lage. Ebenso war ein Techniker des Anlagenherstellers Vestas vor Ort. Ein Gutachter soll hinzugezogen werden, wurde der Bürgermeister informiert. Es müsse unter anderem geklärt werden, ob es sich um einen Materialfehler handeln könnte, so Wessels. „Dazu werden alle Anlagen untersucht.“
Keine Aussagen gab es bisher zur Schadenshöhe der 17 Jahre alten Anlagen. Denn neben dem abgefallenen Rotorblatt und einem möglichen Schaden am Schaft kommt auch die ausbleibende Energieeinspeisung, da der Windpark derzeit abgestellt ist.
Neun Windräder stehen auf dem Areal, und sie haben so manchen Sturm sicher überstanden. Warum nun diesmal ein Rotorblatt abgefallen ist, ist für Marcus Wessels ein Rätsel. „Ich bin neugierig, was bei der Untersuchung herauskommt.“ Der Bereich rund um das Windrad ist abgesperrt, nichts darf verändert werden. Froh ist der Rathauschef, dass bei dem Unfall kein Personenschaden zu beklagen ist.
Noch immer fegt Wind über das Areal und peitscht das rot-weiße Flatterband herum. Die ersten Ausläufer von Sturmtief Franz sind zu spüren. „Hoffentlich erleben wir das nicht ein weiteres Mal“, blickt Wessels auf die Anlagen.
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