Wittighausen. In seiner jüngsten öffentlichen Sitzung hat der Gemeinderat Wittighausen einstimmig das Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) für die gesamte Kommune sowie das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für den Ortsteil Unterwittighausen beschlossen.
Bereits im Herbst 2024 hatte der Gemeinderat eine Antragstellung für die Aufnahme in ein Verfahren der städtebaulichen Erneuerung entschieden. Im März wurde das Büro IKF Mosbach in Zusammenarbeit mit der Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH beauftragt, diese Konzepte zu erstellen. Aufgrund des sehr knappen Zeitfensters bis zur Antragsstellung wurde umgehend mit der Bearbeitung begonnen.
Im März und April fanden in der Grundschulaula in Unterwittighausen zwei „Bürgerwerkstätten“ statt. Anschließend konnten Bürgermeister Marcus Wessels sowie die beiden Projektleiter Steffen Moninger und Ines Breiding zufrieden resümieren, dass sich die Einwohner sowohl aus allen Ortsteilen und zu allen Themen als auch Generationen übergreifend intensiv einbrachten. Die darauf aufbauend erarbeiteten Konzepte wurden dem Gemeinderat am 10. Juni in nichtöffentlicher Sitzung als strategische und fundierte Planwerke ausführlich vorgestellt und erläutert.
Die Öffentlichkeitsbeteiligungen sind wesentliche Voraussetzungen und Grundlagen für die Gemeindeentwicklungskonzepte sowie für die Beantragung einer Aufnahme in das Landesförderprogramm zur städtebaulichen Erneuerung und Sanierung. Aus den Ergebnissen der Gespräche mit der Verwaltung und vor allem aus den Resultaten der Bürgerbeteiligung wurden Ziele, Leitlinien und Maßnahmen abgeleitet, die vom Gemeinderat als Leitfaden, sofern tragbar, priorisiert werden sollen.
Ratsmitglied Armin Arbinger betonte, dass es sich beim GEK und ISEK um reine Planungen handle und man sich in kein Korsett zwängen lassen dürfe sowie jederzeit Herr der Lage bleiben müsse. Gerhard Pfundt hob exemplarisch die Wichtigkeit hervor, die in den Konzepten aufgezeigten Projekte zu realisieren. Zudem lobte er, dass weitgehend sämtliche Impulse der Bürgerschaft in die Planungen aufgenommen wurden.
Eine fristgerechte Antragsabgabe der Bewerbungsunterlagen inklusive GEK und ISEK für eine mögliche Aufnahme in das städtebauliche Förderprogramm ab 2026 muss bis Oktober erfolgen. Danach können in den nächsten zehn bis 20 Jahren konkrete Planungen zu den einzelnen Projekten im Rahmen der städtebaulichen Entwicklungsförderungen des Landes Baden-Württemberg durchgeführt und umgesetzt werden.
Im Wittighäuser Gemeinderat notiert
Die RBS wave GmbH aus Stuttgart, ein Tochterunternehmen der EnBW, informierte über Möglichkeiten einer Erschließungsträgerschaft als Alternative zur bisherigen Praxis der Baugebietsgewinnung. Die Gesellschaft bietet die komplette Abwicklung von Erschließungsträgerschaften als Dienstleistungsunternehmen aus einer Hand an und übernimmt die gesamte Planung bis hin zum baureifen Grundstück. Je nach Eigentumsverhältnissen werden die Baugrundstücke anschließend vermarktet, die Kosten werden den Eigentümern auferlegt und fließen anschließend in den Verkaufspreis ein. Die durchschnittliche Größe der bisher von der RBS erschlossenen Baugebiete beträgt zwischen einem bis sechs Hektar, die Übernahme des öffentlichen Verkehrsraums erfolgt durch die betreffende Gemeinde nach Abschluss der Erschließungsmaßnahmen kostenlos.
Der Gemeinderat entschied einhellig eine Anpassung der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung mit dem gemeinsamen Gutachterausschuss unter der Federführung der Stadt Bad Mergentheim. Damit steigt der Beitrag pro Einwohner von 2,50 auf 3,32 Euro, wobei 32 Cent auf die Kompensation vergangener Unterdeckungen entfallen.
Ebenso einstimmig wurde beschlossen, dass für den Fall eines Neubaus des Kindergartens der Gemeinde Wittighausen die Trägerschaft bei der Katholischen Kirche verbleiben soll. Im Gegenzug beantragt die Katholische Kirche die Löschung der beschränkt persönlichen Dienstbarkeit im Grundbuch des gegenwärtigen Kindergartens in Unterwittighausen.
Gemeinderätin Erika Kordmann plädierte für die temporäre Anbringung eines Geschwindigkeitsanzeigengerätes an der Ortsdurchfahrt in Oberwittighausen, da dort oftmals zu schnell gefahren werde. Bürgermeister Marcus Wessels sagte die Prüfung einer entsprechenden Option zu.
Auf Anfrage von Armin Arbinger erklärte Wessels, dass die Straßentiefbauarbeiten in Oberwittighausen im Rahmen einer Umrüstung auf Erdverkabelung der Stromversorgung durchgeführt werden.
Der Bürgermeister berichtete auf eine weitere Nachfrage Arbingers, dass ein Rückbau der Containeranlage zur Flüchtlingsunterbringung im Gewerbegebiet Quellwiesen in Unterwittighausen in den Sommerferien geplant sei. Zusätzlich wies Wessels darauf hin, dass Wittighausen weiterhin eine Aufnahmequote bezüglich der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen zu erfüllen habe und appellierte an alle Wittighäuser Bürger, verfügbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Eine Bürgerin wies auf das wetterbedingte Fischsterben im Insinger Bach hin. Bürgermeister Wessels entgegnete, dass der Zustand des Baches und das Fischsterben aufgrund mangelnden Sauerstoffs durch die Sommerhitze zwar bekannt sei, die Gemeinde jedoch nicht viel unternehmen könne, sondern dies unvermeidbare Folgen durch zu hohe Temperaturen seien. Vorhandene Biberdämme zu öffnen, würde das Problem nicht beheben und wäre darüber hinaus illegal.
Die nächste Gemeinderatssitzung findet am 12. August, um 19 Uhr im Rathaussitzungssaal in Unterwittighausen statt.
pdw
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