Wartberg. Seinen 90. Geburtstag feiert Zlatan Jurjevic am 28. Mai in Kroatien im Kreise seiner Familie. Doch längst ist dem Jubilar Wertheim zur zweiten Heimat geworden. Seit 1968 lebt er in Deutschland, nach kurzen Aufenthalten in anderen Städten wurde der Wartberg die Heimat für ihn und seine Familie.
Geboren wurde Jurjevic als Sohn kroatischer Eltern in Kakanj im heutigen Bosnien-Herzegowina. Er verbrachte dort mit seinen zwei Brüdern eine glückliche Kindheit, in der er unter anderem lernte, wie man Fische ohne Netz und Angel fangen kann. Außerdem erinnert der Sohn eines leitenden Angestellten im Bergwerk sich gerne an sonntägliche Kutschfahrten. Er erlebte den Einmarsch der Deutschen.
Seine Familie besaß das einzige Mittelwellenradio der Stadt, dieses wurde vor allem von dem Kommandanten, den sie beherbergten, rege genutzt. Ein Schicksalsschlag ereilte die Familie, als Jurjevic jüngerer Bruder nach einer Mittelohrentzündung starb. Nach der Schule schloss Jurjevic zunächst eine Schneiderlehre ab und machte eine Ausbildung zum Maler und Verputzer. Nach vierjährigem Militärdienst verdiente er sein Geld mit Malerarbeiten in ganz Jugoslawien. Dabei lernte er seine spätere Frau Anica kennen. Am 9. April diesen Jahres feierten die beiden ihre Diamantene Hochzeit.
Nach der Heirat zog es das Ehepaar nach Zagreb. Hier wurden 1962 Sohn Luka und 1966 Tochter Irena geboren. 1968 entschied Jurjevic, dem Ruf nach Gastarbeitern zu folgen und in Deutschland Geld zu verdienen. Eigentlich sollte dies nur eine Zwischenstation sein. Doch als er 1973, zu dieser Zeit in Wertheim tätig, zur Familie zurückkehren wollte, schlug ihm sein damaliger Vorgesetzter vor, gemeinsam in eine der neu gebauten Wohnungen auf dem Wartberg zu ziehen. Und so war die Familie die ersten – und ein halbes Jahr sogar einzigen – Bewohner im neu erbauten Hochhaus am Salon-de Provence-Ring 17. Hier kam 1974 Sohn Josip zur Welt.
Der Familienvater wechselte später zum Malerbetrieb Arnold, dem er bis zum Renteneintritt treu blieb. Noch heute weiß Zlatan Jurjevic viele Lieder, Gedichte und Geschichten aus seiner Jugendzeit und hält sich mit Akkordeon-Spielen fit. Damit sorgt er in der Familie, zu der inzwischen sechs Enkelkinder gehören, häufig für gute Unterhaltung.
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