Wertheim. Jürgen Strahlheim, bei der Stadtverwaltung zuständig für Wirtschaftsförderung und Standortmarketing, berichtete kürzlich auf Einladung der Senioren-Union über die aktuellen Entwicklungen und Planungen am Wirtschaftsstandort Wertheim.
Wertheim ist das wirtschaftliche Zentrum des Main-Tauber-Kreises, Zentrum der glasverarbeitenden Industrie und mit rund 13 300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der größte Industriestandort in der Region Heilbronn-Franken nördlich von Heilbronn. Elf Weltmarktführerunternehmen sind am Standort beheimatet. Mit seinem enorm großen Gemarkungsgebiet liegt Wertheim im Vergleich der über 1100 Kommunen in Baden-Württemberg auf Platz 14, vergleichbar mit der Großstadt Mannheim.
Anhand vieler anschaulicher Bilder zeigt der Referent, wie die verfügbaren Industrie- und Gewerbeflächen bisher genutzt werden, welche Flächen noch verfügbar sind und welche Bereiche in nächster Zeit entwickelt und für eine Vermarktung zur Verfügung stehen sollen.
Zunächst ging er auf die Situation im Industrie- und Gewerbegebiet Reinhardshof ein, wo in den vergangenen rund zehn Jahren rund 30 Hektar Grundstücksflächen überwiegend zur Weiterentwicklung am Standort ansässiger Unternehmen vermarktet wurden. Aktuell stehen am Reinhardshof lediglich noch rund 3,2 Hektar Gewerbeflächen zur Verfügung.
Neue Flächen ab 2026
Für die Wirtschaftsförderung ist die zeitnahe Ausweisung und Erschließung der Abschnitte sechs und sieben als Industriegebiete am Reinhardshof von großer Bedeutung. Hierdurch könnten Unternehmen voraussichtlich ab Anfang 2026 weitere rund zehn Hektar Fläche zur Verfügung gestellt werden.
Auch das Gewerbe- und Sondergebiet Almosenberg mit einem Flächenumfang von rund 52 Hektar unmittelbar an der A3 ist weitgehend belegt, so dass hier aktuell nur noch Ansiedlungsflächen in einem Umfang von rund zwei Hektar von der Stadt Wertheim angeboten werden können.
Die Erweiterung des Almosenberges ist bereits planungsrechtlich umgesetzt; die Erschließungsplanung wird gegenwärtig bearbeitet, so dass nach Freigabe der erforderlichen Finanzierungsmittel durch den Gemeinderat die Erschließung zeitnah beginnen kann. Auch im Bereich der Erweiterung des Gewerbegebietes Almosenberg werden Unternehmensansiedlungen voraussichtlich ab Anfang 2026 möglich sein.
Bedeutende Ansiedlungen
Der Wirtschaftsförderer ging bei der Vorstellung des Almosenberges insbesondere auf die bedeutenden Ansiedlungen der jüngsten Vergangenheit, wie der Warema Group mit den am Standort geschaffenen über 700 qualifizierten Arbeitsplätzen, ein. Mit dem gegenwärtig im Bau befindlichen Kompetenzzentrum für Elektromobilität „Home of Mobility“ entsteht ein Multimarken- und Dienstleistungszentrum für Elektrofahrzeuge sowie ein Elektroladepark mit bis zu 160 Ladestationen, das Alleinstellungscharakter hat.
Strahlheim ging auch näher auf die Planungen und den Prozess zur Innenstadtentwicklung ein. Dem Gemeinderat wurde in seiner letzten öffentlichen Sitzung die erfolgreich durchgeführte Bürgerbeteiligung und die weiteren Schritte zur Fortschreibung des Innenstadtentwicklungskonzeptes vorgestellt.
Die Innenstädte in Deutschland unterliegen seit geraumer Zeit einem massiven Veränderungsprozess, der mit einem Bedeutungsverlust des dort etablierten Einzelhandels verbunden ist, so der Wirtschaftsförderer. Dies trifft auch auf Wertheim zu, wobei weitere Faktoren wie die latente Hochwassergefährdung der Altstadt und eine kleinteilige, denkmalgeschützte Baustruktur von Bedeutung sind. Um dieser Entwicklung entgegen zu treten, ist ein attraktiver Nutzungsmix von Wohnen, Dienstleistungen, Einzelhandel, Tourismus, Veranstaltungen und Aufenthaltsqualität für die Innenstadt wichtig.
Dem gastronomischen Angebot wird künftig hierbei noch mehr als bislang eine zentrale Funktion zukommen. Für die Innenstadt, die die Bereiche Altstadt rechts und links der Tauber und das Bahngelände umfasst, ist deshalb die attraktive Verbindung dieser Bereiche wichtig. Auch in der Bürgerbeteiligung ist die Anbindung der Bahnhofstraße an die Altstadt rechts der Tauber, was mit einer Fußgängerbrücke über die Tauber und einer Über- oder Unterquerung der Bahngleise erfolgen könnte, als deutliche Anregung genannt worden.
Zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität spielen die Uferbereiche von Main und Tauber eine wichtige Rolle. Mit einem zur Fortschreibung des Innenstadtentwicklungskonzeptes parallel zu erarbeitenden Planungskonzept „Begegnung und Leben am Wasser“ will die Verwaltung die Entwicklung voranbringen. Diese Konzeption könnte Grundlage für die Beantragung eines neuen Sanierungsgebietes sein.
Abnehmer gesucht
Zum Schluss berichtete Strahlheim über die Planungen und Überlegungen der H2 Main-Tauber GmbH, zur Produktion und zum Einsatz von „Grünem Wasserstoff“. Für die Herstellung und den Einsatz von „Grünem Wasserstoff“ spielen wegen der im Produktionsprozess entstehenden Abwärme, für die Abnehmer gesucht werden, die Gewerbegebiete Almosenberg, Reinhardshof oder Bestenheid eine besondere Rolle.
Die Zuhörerschaft war sehr beeindruckt von den anschaulichen Bildern und den umfangreichen Informationen. su
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