„Rathaus vor Ort“ - Verwaltungsspitze stellte sich am Samstag kritischen Fragen der Bürger und erläuterte wichtige Zukunftsthemen

Windkraft brennt Dietenhanern unter den Nägeln

Neubaugebiet, Begegnungstreff, Windkraftanlage – zahlreiche Themen wurden beim „Rathaus vor Ort“ in Dietenhan diskutiert.

Von 
Hans-Peter Wagner
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Die Spitze der Stadtverwaltung diskutierte am Samstag mit den Dietenhanern über wichtige Themen der Ortschaft. Von links: Frank Hofmann vom Ordnungsamt, OB Markus Herrera Torrez, Ortsvorsteher Frank Helm und Fachbereichsleiter Helmut Wießner. © Hans-Peter Wagner

Dietenhan. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez ging bei der Bürgerversammlung in Dietenhan am Samstagnachmittag auf einige Themenschwerpunktes innerhalb der Ortschaft ein. Er räumte ein, dass Dietenhan als kleinste Ortschaft Wertheims es nicht immer einfach habe. Nun gebe es mit Frank Helm einen neuen, jungen, engagierten Ortsvorsteher. „Geben Sie ihm Rückendeckung“, forderte er die Dietenhaner auf.

Dietenhan sei ein schöner Ort und – wie das Bevölkerungswachstum zeige – ein attraktiver Wohnstandort. Die neue Ortsdurchfahrt sei gut gelungen, zugleich keine Selbstverständlichkeit für eine dennoch kleine Ortschaft. Die Arbeiten am neuen Feuerwehrhaus in einem tollen Kooperationskonzept seien mit viel Eigenleistung bald abgeschlossen.

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Der OB ging auf das Thema Windkraft, speziell das Repowering-Vorhaben in Höhefeld ein. Ein Investor will dort bekanntermaßen die 14 bestehenden Windräder durch vier bis sechs neue ersetzen. Damit solle das Sechsfache an Strom produziert werden. Der Haken sei die Höhe der neuen Anlagen, man höre von rund 250 Metern. Gebraucht werde die eingeforderte Visualisierung, berechtigte Fragen seien auch jene zum Schattenwurf und zur Tierwelt.

Zur Rolle der Stadtverwaltung bei dem Thema informierte Herrera Torrez, dass die Ortschaft angehört werde, wie auch die Stadt. Wenn die Vorgaben eingehalten würden, könne gebaut werden. Die Genehmigung werde nicht durch die Stadt erteilt, sondern durch das Landratsamt. Aufgabe der Stadtverwaltung sei eine Vermittlung von Informationen und Austausch. Die Stadt prüfe, ob Vorgaben eingehalten würden, und habe einen Moderator ins Boot geholt.

„Druck zur Windkraft nimmt zu“

Wichtig sei, so der Oberbürgermeister, dass die Investoren auf die Ortschaften kommen, um Fragen zu beantworten. So könne sich jeder eine eigene Meinung bilden. Herrera Torrez stellte heraus, die Stadt Wertheim werde durch das Projekt nicht reich. Auf 20 Jahre gerechnet werde mit 150 000 Euro bis 200 000 Euro im Jahr gerechnet. Der OB wies auf die Möglichkeit hin, dass interessierte Bürger sich beteiligen können. Die Weitergabe von 0,2 Cent pro Kilowattstunde direkt an die Ortschaften im Radius des Projektes sei eine Option.

Herrera Torrez prophezeite, dass der Druck hin zu Windkraft zunehmen werde. Die Landesregierung habe dies kommuniziert. Es sei auch bei den Sondierungsgesprächen auf Bundesebene als Thema genannt worden. „Davor können wir nicht die Augen verschließen“. Der Gemeinderat lehne im Grundsatz erneuerbare Energien nicht ab, wolle aber möglichst wenige Beeinträchtigungen für die Bürger erreichen.

Zum Fahrradwegeausbau meinte der Oberbürgermeister, die Verbindung Kembach-Dietenhan sei nahezu abgeschlossen. Die Umfänglichkeit in der Breite müsse so sein – wegen Vorgaben des Landes und des Bundes. Nun fehle noch die Verbindung Dietenhan-Urphar. Der Fahrradwegeausbau sei Thema im Gemeinderat im November. Die Stadt wolle in den nächsten fünf Jahren ordentlich Gas geben, die Kooperation mit dem Landkreis werde gebraucht.

Zur Wohnbebauung in Dietenhan sagte Herrera Torrez, die Attraktivität habe sich gezeigt, die Frage bestehe, wie es weitergehen soll. Es gebe dazu zwei Überlegungen: Man könne fortfahren dort, wo zuletzt aufgehört worden sei, oder oberhalb vom Winzerweg weitermachen. Die Gedanken des Ortschaftsrates gingen eher in Richtung Winzerweg, jedoch sei man noch in einer sehr frühen Planungsphase. Allgemein könne nicht so weitergemacht werden bei der Größe der Grundstücke. Die Bauplätze müssten kleiner werden, Reihenhäuser und mehrstöckige Gebäude hinzukommen. Sonst gebe es künftig keine Genehmigungen mehr.

Der OB sprach den insgesamt großen Arbeitsaufwand in der Verwaltung bei Baugebieten an, es könnten nicht für 15 Ortschaften parallel Bebauungspläne entwickelt werden.

Kosten für Kitas massiv gestiegen

Der OB ging auf die Thematik „frühkindliche Bildung und Kindergärten“ ein. Über Kita-Gebühren sei gesprochen worden, der Gemeinderat habe beraten. Die Kosten bei der genannten Thematik, so Herrera Torrez, seien massiv gestiegen, gebraucht werde eine stärkere Beteiligung der Eltern, die sich das leisten können. Hier habe der Gemeinderat eine weitere wichtige Entscheidung getroffen, die Leistungen des Familienpasses gesteigert und ausgeweitet, dabei eine soziale Staffelung hinein genommen.

Es werde auch ausgebaut. In Kembach jedoch habe man bei der Ausschreibung keine guten Angebote erhalten. Das Projekt verzögere sich um ein halbes oder ein dreiviertel Jahr. Er freue sich, dass eine Interimslösung in Dietenhan habe gefunden werden können.

Zur geplanten Begegnungsstätte im alten Feuerwehrhaus meinte der OB, dass die Verwaltung den Schritt in die Planung gehe. Die Finanzierung sei noch nicht endgültig gelöst. Herrera Torrez ergänzte, der Treff sei wünschenswert, aber auf der Prioritätenliste nicht die Nummer eins.

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