Wenn es um öffentliche Finanzen geht, kommt man als Privatmann mitunter in die Versuchung, Parallelen zum persönlichen Budget zu ziehen: schuldenfrei und Spaß dabei. Wer nichts abzahlen muss, hat weniger Sorgen und mehr Mittel für den laufenden Konsum zur Verfügung und kann Reserven aufbauen.
Trifft das auch auf staatliche Haushalte zu? Nein. Zumindest nicht in diesen Zeiten. An vielen Stellen bedarf es dringender Investitionen: seien es Schulen, Kindertagesstätten, Hallenbad, Feuerwehren oder die Digitalisierung der Verwaltung. Sie müssen rasch getätigt werden, um Rendite zu erzeugen. Rendite heißt in diesen Fällen: Kinder genießen bessere Betreuung, sie können auch im Winter schwimmen lernen, die Gefahrenabwehr durch die Feuerwehren ist gewährleistet und die Bürger kommen in den Genuss der leichter zugänglichen Verwaltungsdienstleistungen.
Dass die Stadt Wertheim in den vergangenen Jahren die vom Gemeinderat genehmigten Kreditermächtigungen nicht in Anspruch nahm, ist deshalb keine Meisterleistung, sondern eher Zeichen einer gewissen Hasenfüßigkeit. Kurz nach seinem Amtsantritt sagte OB Markus Herrera Torrez im FN-Gespräch: „Die Zinsen sind historisch niedrig, gleichzeitig haben wir einen Investitionsstau. Wir müssen gemeinsam abwägen, ob jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Zukunftsinvestitionen ist.“ Hat sich daran etwas geändert?
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-wertheims-haushalt-hat-sich-etwas-geaendert-_arid,1876724.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wertheim.html
Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Wertheims Haushalt: Hat sich etwas geändert?
Gerd Weimer zum Jahresergebnis des Haushalts