Wertheim. Das traditionelle Sommerkonzert der Wertheimer Musikschule fand am Donnerstagabend in der Stiftskirche statt. Viele Angehörige, aber auch externe Zuhörer konnten sich vom hohen Niveau des gemischten Schüler- und Lehrerkonzerts überzeugen. Zwei Dutzend Werke aus vier Jahrhunderten und mit den verschiedensten Instrumenten boten für jeden Musikgeschmack genussvolle Hörerlebnisse.
Tim Schmitt, erstmals bei einem Musikschulkonzert dabei, eröffnete den Reigen mit dem Schlagzeugsolo „Synco-Bricks“, gefolgt vom Percussion-Ensemble Benjamin Genise, Rufus Kramer und Samuel Thies. Synchron waren nicht nur das „Rondetto“, sondern auch die Verbeugung am Schluss, die mit Extra-Applaus bedacht wurde. Lotte Nohe spielte zwei kurze, fröhliche Blockflötenstücke mit ihrer Lehrerin Verena Hillenbrand. Die junge Pianistin Valea Scharfi begeisterte mit „Pretty eyes“. Nach Linus Geiger, der mit sauberen, tragfähigen Tönen auf der Oboe glänzte, ließ Frederik Merklein seine Finger profihaft über die Klaviertasten huschen. Weitere Musizierende, meist im Duett, waren Sara Baio (Violine) und Davide Baio mit der Erzlaute, einer Gitarre mit zwei Wirbelkästen aus dem sechzehnten Jahrhundert, die durch feine, filigrane Klänge beeindruckte. Ganz ohne elektronische Verstärkung sang Ljubika Magnis „Castle on a cloud“ aus dem Musical „Les miserables“. Miriam Genise faszinierte mit der „Boogie-Woogie-Sonatine“ am Klavier, bevor Tom Kieslich und Kian Singerhouse verschmitzte Miniaturen für zwei Altblockflöten in lateinamerikanischen Rhythmen präsentierten. Auf der Querflöte trug Emmi Dosch, exakt einen barocken Sonatensatz von Georg Friedrich Händel vor. Livia Sacco (Klavier), Janne Dold (Gitarre) und Magdalena Merklein (Violine) sowie Paula Klomp (Klavier vierhändig) waren weitere Paradebeispiele für das Ensemble- und Duospiel mehrerer Instrumente, oft in Kooperation Schüler-Lehrer.
„Wir verstehen uns als eine Musikschule für alle“. Diese Formulierung aus der Website der Städtischen Musikschule wurde nahezu bei allen Programmpunkten sicht- und hörbar. Zum einen waren es die unterschiedlichen Ensembles, wie das Klavierduo Sophie Reiner und Noemi Kunkel, das Flötenduo Maike Schlachter mit Lehrerin Chen Shen, zum anderen auch die abwechslungsreich agierenden meist jungen Musiker. Der deutlich ältere Bernhard Sorg (Bariton) kontrastierte optisch mit ergrauten Schläfen, faszinierte aber – seinen jungen Kollegen und Kolleginnen ebenbürtig – bei einer Arie aus Händels „Messias“, ursprünglich für Altstimme, mit gut trainierter Atemtechnik und überzeugender Aussagekraft.
Ein schnelles Blockflötentrio mit Magdalene Kleinhagenbrock, Hanna Saalmüller und Marion Lohmann leitete über zur Schlussrunde mit Jouline Zaidan, die gefühlvoll „Slow it down“ zur E-Gitarre von Teeradanai Audta sang. Den großen, majestätisch wirkenden Schlussakkord bildete die Pop- und Rockband (Leitung: Alexander Berger) der Musikschule mit mächtigem, aber feinfühlig abgestimmtem „Rammstein-Klang“ von Emma Kraft (Gesang), Paula Klomp (Gesang und Piano), Teeradanai Audta (E-Gitarre), Julius König (E-Bass) und Benjamin Genise (Schlagzeug).
So war das Sommerkonzert der Musikschule für Mitwirkende und Publikum wieder ein vollauf gelungener Abend, der sicherlich nicht nur durch die gut gefüllten Körbchen für den Förderverein am Ausgang, sondern vor allem auch durch die beeindruckende musikalische Leistung zur weiteren Verbesserung des ohnehin ausgezeichneten Renommees der Wertheimer Musikschule wieder einen wertvollen Beitrag geleistet hat.
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