Wertheim. Zum Ferienleseclub „Abtauchen!“ der Stadtbücherei Wertheim hatten sich im Laufe der Sommerferien 148 Kinder angemeldet. Die Aktion fand heuer zum zweiten Mal statt und dauerte vom 25. Juli bis zum 6. September. Nun wurde zum Abschluss gefeiert.
Bücherei-Leiterin Katja Schmitz erklärt: „Wir haben uns bewusst vom Konzept unseres früheren Leseclubs ,Heiß auf Lesen!’ verabschiedet, da uns dabei vor allem das ,Höher, Schneller, Weiter!’ nicht mehr gefiel. Bei ,Abtauchen!’ geht es uns darum, den Spaß am Lesen neu zu wecken oder hochzuhalten.“ Es sei gleich, ob ein Kind nur ein Buch oder gleich mehrere hintereinander gelesen hat. Denn dadurch, dass die Mädchen und Jungen aufgerufen sind, ihr Buch nicht nur zu lesen, sondern auch zu bewerten, würden sich die Kinder laut Schmitz über die Lektüre hinaus noch etwas länger mit dem Inhalt beschäftigen.
Um bei der Abschlussparty am Freitag im Roxy-Kino dabei sein zu können, hatten die Kinder allerdings eine Voraussetzung zu erfüllen: Sie mussten mindestens ein Buch gelesen und auf ihrer Clubkarte rezensiert haben. Fast 100 Kids war dies gelungen.
Schon auf der Straße konnte man das Kino riechen. Jonas (acht Jahre) freute sich: „Hier riecht’s überall nach Popcorn, lecker!“ Der neunjährige Carl fragte zielgerichtet: „Ist der Autor schon da? Können wir später ein Autogramm haben?“
Denn als Stargast erwartete der Leseclub den Autor und Regisseur Joachim Masannek, dessen „Wilde Kerle“-Bücher seit Jahren zu den Megabestsellern im Kinderbuchbereich gehören.
Etwa 20 Millionen Exemplare seiner Bücher wurden in über 30 Ländern verkauft. Und als Regisseur setzte der heute 64-Jährige seine Geschichten mit zwei seiner Söhne sowie Uwe Ochsenknecht und dessen Söhnen Wilson Gonzalez und Jimi Blue in den Hauptrollen in fünf Filmen um.
Masannek zog seine jungen Zuhörerinnen und Zuhörer sofort in seinen Bann – nicht nur über kurze Filmeinspielungen aller „Wilde-Kerle“-Kinofilme, die er von Anfang an und während seiner Lesung immer wieder einstreute, sondern auch durch seine sympathische, offene und warmherzige Erzählung von den Anfängen der Wilde-Kerle-Zeit. „Die wilden Kerle“, so Masannek, „gab es nämlich in echt! Zwei meiner Söhne waren dabei, dazu zwei Nachbarjungs, ein Schulfreund meiner Kinder und andere, die wir in München kannten.“
Mucksmäuschenstill war es, während der Autor mit den Kindern auf eine aufregende Zeit für ihn und seine beiden Söhne zurückblickte. Die Bücher und Filme seien fast parallel entstanden.
Ganz begeistert machten alle mit, als es um den berühmten Schlachtruf der „Wilden Kerle“ ging. Ein Kind durfte zu Joachim Masannek nach vorne kommen und gemeinsam mit ihm das Publikum anfeuern, worauf mehrmals „Alles ist gut, solange du wild bist!“ durch den Kinosaal schallte. In der Pause gab es vom Autor für jedes Kind noch ein persönliches Autogramm, oft mit einem besonderen Gruß versehen. Und auch „groß gewordene Kinder“ wurden bedacht: Für Tamara Machemer aus dem Büchereiteam ging mit dem Autogramm, wie sie sagte, „ein Kindheitstraum in Erfüllung“.
Erst wurden alle Partygäste zu Popcorn und Freigetränken eingeladen. Dann folgte die Vorstellung. Die siebenjährige Pauline war ganz aufgeregt: „Ich war noch nie im Kino. Gucken wir echt einen ganzen ,Wilde-Kerle’-Film?“
Der Streifen „Die Wilden Kerle 2“ stammt zwar schon aus dem Jahr 2005, kann aber auch heutige Kinder und Jugendliche fesseln. Masannek ist es mit seinen Fußball-Geschichten gelungen, Fantasy-Elemente aus der Sagenwelt mit Handlungssträngen zu verbinden, wie sie wohl die meisten Kinder und Jugendlichen kennen. Dabei sind die wilden Helden auch dabei, die Kindheit von sich abzustreifen und sich neuen Welten zu öffnen.
Beim Hinausgehen durften diejenigen Clubmitglieder, die mindestens drei Bücher während ihrer Ferien gelesen hatten, noch einen Preis mitnehmen: Buch- und Kinogutscheine sowie Gutscheine für den örtlichen Spielwarenhändler.
Katja Schmitz, ihr Team und fast 100 Mädchen und Jungen konnten am Ende glücklich auf einen tollen Nachmittag zurückblicken. Die Bücherei-Leiterin betonte gegenüber unserer Zeitung die Bedeutung der vielen Sponsorinnen und Sponsoren: „Dass wir mit so vielen Clubkindern so groß feiern konnten, haben wir vor allem dem Roxy Kino, das uns für einen ganzen Nachmittag einen Kinosaal zur Verfügung stellte, dem Rotary Club, der Sparkasse Tauberfranken, der Buchhandlung Schöningh und der Privatspende unserer Leserin Karin Philipp zu verdanken“.
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