Wertheim. Manchmal blitzt sein schwäbischer Dialekt durch, wenn er erzählt. Obwohl er jahrelang in Köln gelebt hat – seine Herkunft kann Gregor Meyle nicht immer verleugnen. Die Menschen „hängen“ an seinen Lippen, denn Meyle erzählt von sich: von seinem Leben, von roten Aufsitzrasenmähern, nicht geschlecktem Spaghetti-Eis und frisch gewaschenen Handtüchern.
Doch die kleinen Geschichtchen und Anekdoten, die fast immer für Lacher sorgen, sind nur der Kitt zwischen seinen Songs.
Und die haben es so richtig in sich. Natürlich singt er von Liebe und Einsamkeit, von Herzschmerz und Toleranz, von Trennung und Beieinandersein – aber er macht das wie kein anderer.
Gregor Meyle: Seine Texte sind Poesie
Die von ihm geschriebenen Texte haben nichts Schnulziges an sich, gleichen eher den Gedanken vieler und sind doch Poesie: „Ich will nie wieder mein’ Kopf verlier’n, ich will nie wieder mein Herz riskier’n, ich will nie wieder solche Schmerzen spür’n – wegen Dir. Ich will nie wieder alleine bleib’n, ich will nie wieder so einsam sein, nie wieder so furchtbar leiden – wegen Dir“, singt er beispielsweise im Hit „Keine ist wie Du“.
Untermalt werden seine Hits wie „Kriegen’s schon irgendwie hin“ durch die zehnköpfige Band mit Beinah-Big-Band-Sound. Es ist einfach fantastisch, was die Perfektionisten Mario Garruccio, Christian Herzberger, Franz Johannes Goltz, Lorenzo Ludemann, Axel Müller, Chris Német, Markus Vollmer, Dominik Krämer abliefern. Neben sechs Gitarren und einer „Unkulele“ (wie Meyles Kind sagt) kommen unter anderem Geige, Bass, Akkordeon, Posaune, Trompete, Saxofon und Banjo zum Einsatz, komplettiert von der Stimme von Sängerin Lena Belgart.
Alle Bandmitglieder haben mit großen Stars wie Adele gespielt und viele gehören zur Musiker-Crew der TV-Sendung „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“. Gast während der ersten Aufzeichnung in Südafrika 2014 war Gregor Meyle, dessen Weg zum deutschen Superstar von da an geebnet war und der eigene Sendungen im Fernsehen hat oder mit Jeanette Biedermann und Roland Kaiser auftritt.
Gänsehautmoment: mitten im Publikum und unplugged
Natürlich dürfen am Sonntagabend die Lieder seiner neuen CD nicht fehlen. „Für mich ist Deutschland bunt, schon weil jeder sein darf, wie er sein möchte“, sagt er und singt von „Individualität“. Ob Anklänge an afrikanische oder schottische Musik, Reggae, Country, Salsa, Soul – Meyle und Band überzeugen in jeder dieser Richtungen und reißen auf der Burg alle mit. Da wird gesungen, die Arme und Hüften im Takt geschwungen, getanzt und sogar geknutscht. Und ganz am Ende gibt es den wohl größten und schönsten Gänsehautmoment – wenn Gregor Meyle, umringt von seiner Band, mitten im Publikum steht und sein „Kleines Lied“ unplugged singt, in dem es heißt: „Ich bin so froh, bei dir zu sein. Ich bin so froh, mit dir zu sein“ – und das gesamte Publikum stimmt summend mit ein.
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