Wertheim. 61 Abiturientinnen und Abiturienten des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wertheim (DBG) feierten am Freitag getreu ihres Abimottos „Abiversal“ einen filmreifen Abgang – nach acht Jahren „Drehzeit“. Das Abi-Motto war in den Reden und der Dekoration im Burggraben der Wertheimer Burg allgegenwärtig.
Moderiert wurde die Feier von den beiden Abiturienten Jonas Roos und Emil Seibold. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Lehrerchor, das Duo Emma Naun (Gesang) und Verena Löser (Piano) sowie die Phoenix Combo. Am Ende stimmten alle Gäste und Absolventen traditionell das Bonhoeffer-Lied „Von guten Mächten“ an, begleitet von Julia Bernhardt am Piano.
Schulleiter Reinhard Lieb dankte allen, die die Absolventen auf ihrem Weg begleitet haben, sowie der gesamten Schulfamilie und dem Förderverein für die Vorbereitung der Feier. „Helden lieben Herausforderungen“, stellte er über die Abiturienten fest. Es habe sie damals als Fünftklässler über das Wahlfach Kreativ und das dortige Theaterprojekt kennengelernt. Damals habe er gesagt, sie werden der Schule guttun und so sei es auch.
Lieb zollte ihnen dafür Anerkennung, dass sie nun vielfältig und gut aufgestellt sind. Die Schule sei Teil des großen Ganzen, betonte er weiter. Die jungen Menschen seien nun mit reichlich Informationen ausgestattet, um für die Zukunft und ihr Leben Entscheidungen zu treffen. Er lobte sie dafür, dass sie viel in die Schule eingebracht haben. „Ihr habt hoffentlich auch viel mitgenommen“, sagte er. Es sei ein feiner Jahrgang mit vielen Talenten. Damit hätten sie sich für das Mitgestalten des Schullebens engagiert. Sie hätten Dinge auch nicht einfach hingenommen. Das mache ihm Mut für die Zukunft. Er wünschte ihnen für ihren Weg in der Zukunft alles Gute, dem schlossen sich auch die anderen Redner des Abends an.
Neue Herausforderungen
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez gratulierte persönlich und im Namen der Stadt. Die Abifeier markiere das Ende eines langen Wegs. „Ihr habt den höchsten Schulabschluss, den es Deutschland gibt, erreicht, alle Türen stehen euch offen“, sagte er. Dies sei ein Privileg. „Nun warten viele neue Aufgaben und Herausforderungen auf Euch“, ergänzte der OB. Er bat die Absolventen auch, sich für die Demokratie einzusetzen, zu diskutieren und für Ämter zu kandieren. Er nutzte die Rede zudem, um sich von Schulleiter Lieb zu verabschieden, der zum Ende des Schuljahrs in den Ruhestand geht. Er dankte ihm für 13 Jahre im Amt. Er werde Spuren hinterlassen. Er würdigte sein Engagement und die verlässliche Zusammenarbeit mit der Stadt als Schulträger.
Die Vergabe der Zeugnisse erfolgte nach Tutoren. Neben den Abiturzeugnissen konnten viele schulinterne und externe Preise vergeben werden. Erstmals vergeben wurde der neu geschaffenen Hermann-Maas-Preis der Evangelischen Landeskirche in Baden für herausragende Leistungen im Fach evangelische Religion.
Die Lehrerrede hielten Tanja Smailus und Markus Rohe. Sie hießen die Abiturienten und ihre Gäste herzlich willkommen zum Film „Abi 2024“. Es sei eine großartige Eigenproduktion, bei der die Stars in acht Jahren Dreharbeiten alle Aufgaben übernahmen, sogar die Stunts. „Das Happy End am Ende ist im Kasten.“
Sie wollten über diesen grandiosen Film plaudern. Nicht so einfach sei die Frage zu beantworten, um welches Genre es sich dabei handelt. Es könnte ein Lieb(esfilm) sein, spielten sie auf den Schulleiter an. In der Jahrgangsstufe hätten die Kollegen aber auch „ein paar Gangster“ gesehen, daher vielleicht ein Mafia-Film, auch wegen der brutalen Herausforderungen.
Wegen der Klausuren könnte es auch ein Krimi sein, oder wegen der sportlichen Schüler ein Sportfilm. Schaue man auf manche Antworten von Schülern bei Klausuren oder im Unterricht, wäre auch ein Fantasystreifen möglich.
Vorspann des Lebens
Auch eine Komödie passe, denn die Schulzeit erhalte viele Elemente daraus, zum Beispiel einige Konflikten zwischen Schülern und Lehrern, die unterschiedliche Dinge im Leben wichtig fanden. Man habe aber immer von einem glücklichen Ende sprechen können. „Einem einzelnen Genre ist der Film nicht zuzuordnen“, waren sie sich einig. Es sei aber klar. dass noch viele Fortsetzungen von ihm geben werde. Nun drehe sich alles um die Zukunft. Die Schulzeit sei nur der Vorspann des Lebens, jetzt beginne der Hauptfilm. „Ihr seid die Regisseure“, gaben sie den Abiturienten mit. Sie hofften, diese blieben die Helden, die sie heute sind. Sie wünschten ihnen, dass jede Folge der Serie ihres Lebens besser wird.
Zusammenhalt
Scheffelpreisträgerin Zoe Hörnig stellte fest, es seien acht lange Jahre Dreh nötig gewesen, um diesen erfolgreichen Film zu beenden. Sie blickte auf die gemeinsamen Anfänge des Jahrgangs am DBG zurück. „Die Lehrer hatten großen Einfluss auf unsere schauspielerische Karriere“, verwies sie auf deren Hilfe, Motivation und Förderung. Sie dankte aber auch den Eltern, Familien und den Mitschülern. Zoe Hörnig freute sich besonders über den Zusammenhalt der Mitschüler, die sich gegenseitig motiviert und unterstützt hätten.
Es habe im Film auch einige traurige Szenen wie Frustration über unverstandenen Stoff und Müdigkeit und Erschöpfung gegeben. Auch da hätten sie sich gegenseitig motiviert. „Wie werden die Geschichte nie vergessen und uns daran erinnern, dass wir die Hauptdarsteller in unserem Leben sind.“ Sie wünschte sich: „Möge unser weiterer Werdegang genauso filmreif sein, wie dieser Abend.“
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