Bettingen/Marktheidenfeld. Mit dem Ergebnis des Geschäftsjahrs 2021 ist Warema-Chefin Angelique Renkhoff-Mücke „sehr zufrieden“, wie sie am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz sagte. Trotz der Herausforderungen der Pandemie habe der Marktheidenfelder Sonnenschutz-Spezialist seinen Umsatz um zehn Prozent auf 690 Millionen Euro gesteigert.
Über die Umsatzrendite konnte das Unternehmen noch keine Angaben machen. Die Eigenkapitalquote liegt bei – für die Metallbranche überdurchschnittlichen – 46 Prozent, wie Warema den Fränkischen Nachrichten auf Nachfrage mitteilte.
In dem „sehr erfolgreichen Jahr“ habe Corona dem Unternehmen auch in die Hände gespielt. Viele Leute hätten ihren Urlaub lieber zu Hause verbracht, was wiederum zu verstärkten Aktivitäten im Eigenheim inklusive Renovierungsarbeiten geführt habe. Insofern könne man sogar von einer Sonderkonjunktur sprechen, so Angelique Renkhoff-Mücke.
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Probleme mit Lieferketten
Das Warema-Team habe unter „extrem hoher Arbeitsbelastung“ agiert. Die Probleme der Branche würden auch in den nächsten Monaten anhalten. Dazu zählte die Unternehmenschefin hohe Rohstoff- und Energiepreise sowie die Überlastung in der Baubranche.
Vorstand Christian Steinberg konkretisierte die Problemfelder bei Warema: Es herrsche „alles andere als eine gute Versorgungssituation“ bei den Rohstoffen. Die stark steigende Nachfrage in den USA, China und mittlerweile auch Europa sorgten für Verzögerungen in den Lieferketten. Großbaustellen stünden zum Teil still, weil Vorgewerke nicht rechtzeitig fertig würden. Viele Endverbraucher müssten länger warten. Deswegen werde man die „Wertschöpfungstiefe überprüfen“. Übersetzt: Möglicherweise produziert man künftig mehr Vorprodukte in eigener Regie.
Die Preisentwicklung zwinge Warema auf jeden Fall, die Erhöhungen an Händler und Endkunden weiterzugeben. Sprich: Auch die eigenen Produkte werden teurer.
Ausbildungsplätze sind gefragt
Zudem zeige der Fachkräftemangel immer mehr Auswirkungen. Laut Angelique Renkhoff-Mücke treffen in der Personalabteilung noch genügend Bewerbungen für Ausbildungsplätze ein: 250 auf 30 bis 40 Stellen. Doch bei Vollbeschäftigung in der Region sei es schwierig, Fachkräfte für die geplante Expansion des Geschäfts an den Standorten in Wertheim und Marktheidenfeld zu finden, so Steinberg.
Fachkräfteengpass bei Händlern
Doch auch bei den Händlern und Monteuren gebe es einen Engpass, ergänzt Christian Steinberg. Abhilfe sollen einfacher zu montierende Warema-Produkte schaffen. Zudem werde man mit geeigneten Trainingsmethoden die Expertise bei den Fachhändlern steigern.
Als Beispiel nannte Steinberg das in Bettingen geplante Sun Center mit Sun Academy. In der „imposanten Trainingswelt“ könnten sich die Handwerker „richtig ausleben“ und die Montage der Produkte ausprobieren. Mitte des Jahres soll das Sun Center an den Start gehen. Derzeit arbeiten etwa 300 Beschäftigte an den Wertheimer Standorten. Perspektivisch wird eine Zahl von 600 angepeilt. Weltweit sind es momentan 5500.
Warema werde zusätzlich zu den Aktivitäten im Sun Center die Online-Trainingsplattformen weiterentwickeln. Mit Webinaren, Videos und Podcasts werden der Branche die notwendigen Informationen zur Verfügung gestellt.
Digitalisierung
Auch die Digitalisierung solle vorangetrieben werden. Wichtig sei, alle relevanten Informationen online zur Verfügung zu stellen, damit Endkunden und Händler effizienter kalkulieren und ihr gewünschtes Produkt mitgestalten können. Mit dem digitalen Kaufberater würden Händler, Zeit sparen und so ihre Umsätze steigern, so Steinberg.
Ein „besonderes Juwel“ sei das Zehn-Jahre-Schutzpaket für Outdoor-Living-Produkte. Zusätzlich zur fünfjährigen Herstellergarantie werde man dieses Paket den Kunden in einer Art Abonnement anbieten – „einzigartig in der Branche.“
Vorreiter bei Nachhaltigkeit
Auch beim Thema Nachhaltigkeit wollen die Marktheidenfelder Gas geben. So habe man auf dem Dach des neuen Logistik- und Produktionszentrums eine Photovoltaikanlage montiert, die bis zu 80 Prozent des Eigenbedarfs an Strom liefern könne, so Angelique Renkhoff-Mücke. Warema werde beim Thema Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen, versprach die Geschäftsführerin. Schließlich verkaufe man Produkte, welche die Energieeffizienz steigern.
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