Bettingen/Marktheidenfeld. Beim Marktheidenfelder Sonnenschutzspezialisten Warema, der in Bettingen einen Standort unterhält, hat man zu Kriegsbeginn die Situation analysiert. Dabei sei schnell klar geworden, dass die Beschichtungsanlagen, die mit Prozessgas laufen, im Falle eines Lieferstopps stillstehen würden, so Pressesprecher Marco Molinari. „Das wiederum würde innerhalb weniger Tage zu einem vollkommenen Produktionsstillstand führen, denn in nahezu jedem Produkt von uns ist ein beschichtetes Teil verbaut“, erläutert er.
Eine Prüfung der Optionen – vom Lageraufbau bis zu alternativen Energien – habe ein Mix aus unterschiedlichen Handlungsfeldern ergeben, die man nach und nach umsetzen werde. Dazu gehören auch standortübergreifende Lösungen wie die Konzentration der Pulverbeschichtung auf einen Standort.
Im Bereich Prozessenergie würden derzeit die drei Pulverbeschichtungsanlagen in Marktheidenfeld sowie die Nachverbrennung im Tochterunternehmen Warema Kunststoff & Engineering von Erdgas auf Flüssiggas oder Heizöl umgebaut. Dies soll bis Ende des Jahres umgesetzt sein.
Im Bereich Gebäudetechnik würden alle Gasheizungen analysiert und so weit wie möglich kurzfristige Alternativen für die bevorstehende Heizperiode erarbeitet, so Molinari. „Nach einer Umrüstungsphase können wir mit diesen kurzfristigen Lösungen somit hoffentlich ab Ende des Jahres autark und unabhängig von der Gasversorgung weiter produzieren“, erläutert er. Man stehe in intensivem Austausch mit den Behörden bezüglich der erforderlichen Genehmigungen.
Zudem nutze man seit Jahren alternative Energiekonzepte wie Photovoltaik, Hackschnitzelanlagen, Blockheizkraftwerke und Wärmepumpen. Mittelfristig arbeite das Unternehmen „unter Hochdruck daran, den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu verringern“. Bereits heute könne man am neuen Standort in Wertheim durch die Nutzung von Photovoltaikanlagen bis zu 80 Prozent des Strombedarfes an einem normalen Arbeitstag abdecken.
Für den Einsatz von regenerativen Energien müsse man investieren, was auch Auswirkungen auf die Preise habe. Aktuell könne man Preissteigerungen weniger gut weitergeben. Die Investitionsbereitschaft lasse deutlich nach, wie die geringerer Nachfrage zeige. Auch wenn die gestiegenen Energiekosten sich negativ auf die Ertragslage auswirke, sei man „optimistisch, was die Zukunft angeht“.
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