Mit zwei Jahren Verspätung feierte die Wertheimer Tafel ein Jubiläum. Einige Helfer sind von Beginn an dabei und hielten auch in Krisenzeiten durch.
Wertheim. Es ist ein etwas unrundes Jubiläum, die eigentliche vorgesehene Jahreszahl konnte aber vor zwei Jahren nicht angemessen gewürdigt werden, deswegen ließ man sich zwangsläufig Zeit. Am Donnerstag kamen nach etlicher Zeit mal wieder alle Helfer und Verantwortlichen zusammen, denn vor 17 Jahren eröffnete die Wertheimer Tafel des Diakonischen Werks, für Menschen, die mit ihrem Einkommen nicht über die Runde kommen, die in einem Sozialstaat auf die Hilfe solcher Institutionen angewiesen sind.
Etwas Normalität
Erst die Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine: Die vergangenen Jahre brachten die ehrenamtlichen Helfer, die den Tafelladen am Laufen halten, an ihre Belastungsgrenze. Nicht wenige zusätzliche Kunden erledigten ihren Einkauf in den Räumen der Wertheimer Tafel in der Dr.-Hübsch-Straße. Mittlerweile ist wieder ein wenig Normalität eingekehrt, wie Dieter Adelmann im Gespräch mit den FN erläutert.
Die Zahl der Kunden ist zwar nach wie vor hoch, allerdings hat sich die Diakonie dazu entschieden, dass die Kunden jeweils nur einmal pro Woche bei der Tafel einkaufen können. Es gibt drei Gruppen mit jeweils 50 bis 60 Leuten, die mit einer Kundenkarte samt Bild ausgestattet sind.
Das habe für eine gewisse organisatorische Beruhigung gesorgt, sagt Adelmann: „Es ist viel angenehmer zu arbeiten, auch weil die Kunden entspannter sind.“
Das Spendenaufkommen sei auf einem guten Niveau. Manche Privatleute kauften regelmäßig für die Wertheimer Tafel ein. Immer wieder knapp seien allerdings Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Milch, Zucker und Mehl. Was Adelmann besonders freut: Es gibt auch genügend Helfer: Ungefähr 50 Ehrenamtliche engagieren sich.
Auch in der Krise da
Diese Helfer, zum Teil schon von Beginn an dabei, standen denn auch im Mittelpunkt der Feierstunde, die am Donnerstag im Hotel Schwan stattfand. Katrin Beuschlein, Tafelbereichsleiterin bei der Diakonie, verwies auf den „unglaublichen Kraftakt“, den die Ehrenamtlichen leisten. In den 17 Jahren Tafelbetrieb seien „Unmengen an Lebensmitteln gerettet worden und im Tafelsinne an bedürftige Menschen weitergegeben“ worden. Es werde viel Zeit und Kraft angewendet, selbst in Krisenzeiten.
Stadträtin Brigitte Kohout würdigte in Vertretung des Oberbürgermeisters die Leistung der vorwiegend älteren Helfer, die „im Ruhestand eigentlich die Füße hochlegen könnten“ .
„Wäre die Welt gerecht, die Tafel würde überflüssig sein“, sagte die OB-Stellvertreterin. Viele Menschen lebten im Überfluss, es gebe aber auch solche, „die jeden Cent umdrehen müssen“. In Zeiten der hohen Inflation sei es umso wichtiger, dass es die Tafel gibt.
Katrin Beuschlein und die Fördervereinsvorsitzende Katrin Rappert ehrten dann die verdienten Helfer mit einer Urkunde. Manche sind schon von Beginn an dabei, wie Wilhelm Geibel, Hildegard Jessberger, Rolf Klein, Ursula Link und Gerald Strauß. 15 Jahre ist Heidrun Pink bereits an Bord, Günter Fiedler kommt auf 14 Jahre. Tafelleiter Dieter Adelmann und Christa Ditterich bringen sich seit zwölf Jahren ins Team ein, Christa Klinger seit elf Jahren. Eine Urkunde für zehn Jahre Mitarbeit erhielt Andreas Gläser.
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