Neujahrsempfang

Veränderungen bringen lebenswerte Stadt Wertheim weiter voran

Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez wirbt für positive Grundeinstellung und die Demokratie. Die ersten drei Ehrenamtskarten übergeben

Von 
Nadine Schmid
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Sie bekamen beim Neujahrsempfang die ersten Ehrenamtskarten der Stadt Wertheim von Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez überreicht: Ingrid Kachel, Karl Freudenberger und Ulrike Kempf. © Nadine Schmid

Wertheim. Wertheim ist lebenswert. Und damit das so bleibt, muss man Veränderungen mutig und mit positiver Grundeinstellung angehen. So kann man die „Botschaft“ des Neujahrsempfangs der Stadt am Sonntag in der Aula Alte Steige zusammenfassen. Dazu passt, dass Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez an diesem Abend die drei ersten der neuen Ehrenamtskarten an engagierte Mitbürger überreichte.

Zahlreiche Wertheimer und Wertheimerinnen waren gekommen, um gemeinsam das neue Jahr anzugehen. Und sie waren sich dem Applaus nach einig: Man darf den Demokratie-Feinden und Schlechtrednern nicht das Feld überlassen.

Der Empfang wurde tonstark durch die Fränkischen Herolde aus Höhefeld eröffnet, mit geschwenkten Fahnen in den Stadtfarben Blau und Weiß. In seiner Ansprache ging der OB auf verschiedene Punkte ein, die gerade das kommunal- und weltpolitisch die Menschen bewegen.

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Zunächst gab der Rathaus-Chef bekannt, dass künftig der Neujahrsempfang im jährlichen Wechsel mit dem sommerlichen Bürgerempfang im Rathausinnenhof stattfinden soll. Dann blickte Herrera Torrez auf die Hochwasserlage vor ein paar Wochen zurück. Auch wenn anders als 2003 und 2011 und anders als anderswo in Deutschland die Gefahrenlage diesmal nicht akut gewesen sei, sei es gut zu wissen, dass die Strukturen im Ernstfall funktionieren würden. Der OB dankte in an dieser Stelle allen haupt- und ehrenamtlich Engagierten, die auch über die Feiertage in Bereitschaft und zum Teil im Einsatz waren.

Kurz sprach der Redner das Thema Rotkreuzklinik an, weil es die Menschen bewege. Doch es gebe aktuell nichts Neues. Herrera Torrez sagte, dass es besser gewesen wäre, wenn die Träger der Klinik schon früher auf die finanzielle Schieflage aufmerksam gemacht hätten. Zudem war es ihm wichtig klarzustellen, dass es zwischen ihm und dem anwesenden Landrat Christoph Schauder in dieser Frage zwar eine politisch-demokratische Auseinandersetzung gebe, aber Wertschätzung und Respekt füreinander darunter nicht leiden dürften: „Das ist Teil unserer wunderbaren Demokratie, von der ich ein glühender Verfechter bin.“

Das brachte den OB zum Kernthema seiner Rede: der Wertschätzung für Demokratie und die Lust zur Veränderung. Viele würden sich nach dem Vergangenen, nach „der guten alten Zeit“ sehnen. Aber ohne Veränderung gehe es nicht. Herrera Torrez zitierte hierzu den früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann: „Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“ Als Beispiele nannte er den Klimaschutz, Änderungen bei Mobilität und Energie, aber auch die notwendige Umgestaltung der Wertheimer Innenstadt.

In dem Zusammenhang wies der Redner auf die 2023 erreichten und für 2024 geplanten Veränderungen in der Großen Kreisstadt hin: etwa die Eröffnung der Neuen Sozialen Mitte am Wartberg, die Einrichtung eines weiteren Familienzentrums in Bestenheid oder der Spatenstich für die neue Drei-Felder-Halle am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Am Knackenberg werde in den kommenden Jahren ein neues Quartier, unter anderem mit Grundschule und Wohnbebauung, entstehen.

„Sie haben mich nicht im Alter von 30 Jahren zum Oberbürgermeister unserer wunderschönen Stadt gewählt, um alles so zu belassen, wie es ist“, fasste Herrera Torrez sein Anliegen zusammen. Und er warb dafür, sich bei den am 9. Juni anstehenden Wahlen zum Europaparlament und auf kommunaler Ebene zu beteiligen – durch Wählen, aber auch durch Kandidatur. Denn eine große Herausforderung sei aktuell die Verteidigung der Demokratie. Auch wenn er sein Amt als OB überparteilich ausführe, sei für ihn eines klar: „Ich wünsche mir ein Europäisches Parlament voll Demokratinnen und Demokraten. Die AfD gehört dazu sicher nicht.“ Dieses Statement wurde durch lang anhaltenden Beifall der Zuhörer unterstrichen.

Nach der Rede war bunte Unterhaltung angesagt: Schülerinnen und Schüler der Comenius-Realschule begeisterten mit Schauspiel-, Tanz- und Singszenen aus dem Musical „Peter Pan“. Anschließend sprach Dekanin Wibke Klomp von der evangelischen Kirchengemeinde ein Grußwort, das zur Liebeserklärung an die Stadt wurde, in der sie – so der OB – „weit über ihr Amt hinaus wirkt und sich einbringt.“ Sie wolle eine Liebesrede halten gegen die, die alles schlechtreden. Man könne sich vorstellen, wie viele Wertheimer durch die Jahrhunderte gute und schlechte Zeiten gemeinsam erlebt hätten, so Klomp. Sie wies auf die Ortschaften mit ihrem jeweils eigenen Charakter und die malerischen Zufahrtswege zur Kernstadt hin. Weiter lobte sie das Zusammenspiel von Wirtschaft und Landwirtschaft sowie das große kulturelle Angebot. Und die integrative Kraft, die sie etwa erfahren habe, als sie beim Fastenbrechen in der Moschee mit türkischstämmigen Wertheimern in der dritten Generation gesprochen habe, deren Eltern einst die Wirtschaft mit aufbauten. „Lassen Sie uns 2024 unsere Geschichte zusammen in gutem Sinne weiterschreiben. Und sehen wir dabei den Marktplatz als Herz der Stadt, wo wir uns begegnen.“

Zum Abschluss übergab Herrera Torrez die drei Ehrenamtskarten. Diese erhalten Menschen, die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl einsetzen. 350 Anträge wurden von Vereinen und Ortschaftsräten gestellt. Die drei übergebenen Karten zeigen, wie unterschiedlich bürgerschaftliches Engagement aussehen kann: Ulrike Kempf setzt sich in Sonderriet für die Dorfgemeinschaft und -gestaltung ein und ist beim TSV Sonderriet aktiv. Ingrid Kachel wurde vom Diakonischen Werk für die Ehrenamtskarte vorgeschlagen. Sie arbeitet für die „Wertheimer Tafel““. Der wohl jüngste Besitzer der Ehrenamtskarte wird Karl Freudenberger sein. Der 14-jährige Waldenhäuser wurde vom Ortsvorsteher benannt, als „Dorfkind“, das sich bei den Sternsingern beteilige, den Dorfrundbrief austrage und sich auch sonst einsetze.

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