Der heutige Weltosteoporosetag hat unter anderem das Ziel, Menschen über die Erkrankung aufzuklären. Eine Betroffene erzählt, wie man trotz Osteoporose ein gutes Leben führen kann.
Bestenheid/Kreuzwertheim. Unter Osteoporose, umgangssprachlich auch Knochenschwund genannt, versteht man eine Erkrankung des Skeletts. Sie geht mit einer Verringerung der Knochenmasse und Veränderung der Feinarchitektur des Knochens einher.
Zu den Betroffenen gehört die 84-jährig Herta Eibel aus Kreuzwertheim. Ihr Krankengeschichte begann im Januar 1990. „Ich hatte innerhalb von sechs Wochen scheinbar grundlos sechs Deckplatteneinbrüche an den Brust- und Lendenwirbeln“, blickte sie zurück.
Einen Starkern Willen behalten
Nach einem Aufenthalt in der Poliklinik Würzburg begann die medikamentöse Therapie zuhause. Sehr gut sei ihr auch die Kur in Bad Eibling im Oktober 1990 bekommen. „Die Physiotherapie und die Wassertherapien richteten mich auf.“ Heute präsentiert sich Eibel fit und beweglich. Nach den Brüchen sei sie jedoch fast bewegungsunfähig gewesen.
„Gute Medikamente und viel Eigenleistung waren nötig, um die Situation zu verbessern“, sagt sie. Ein Glücksfall sei die Teilnahme an einer Medikamentenstudie gewesen. Dabei wurde ein neues Mittel getestet, das den Knochenbestand stabilisieren sollte. Bei ihr gelang dies. „Die Knochen haben sich wieder sehr gut aufgebaut und ich habe sehr profitiert.“ In den nächsten Jahren sei es stetig aufwärts gegangen.
Auch während der schweren Krankheitsphasen habe sie einen starken Willen gehabt, ihren Zustand zu verändern. „Das trug zur Besserung bei.“, ist sie überzeugt.
Für Eibel ist es wichtig, andere Betroffene zu unterstützen. So übernahm sie im Juli 1990 die Leitung der Osteoporose Selbsthilfegruppe Marktheidenfeld, die sie bis heute innehat. Von 1990 bis 2010 war sie im Vorstand des Landesverbands Bayern für Osteoporose. Zudem ist sie seit 2002 Übungsleiterin in der Funktionsgymnasitik.
Regelmäßige Gymnastik
Um gut mit der Krankheit leben zu können, sei regelmäßige Gymnastik erforderlich. „Die Übungen dienen der Dehnung und Kräftigung der Muskulatur und damit letztlich der Stabilisierung der Knochen.“ Neben dem Training in der Gruppe trainiert sie täglich zu Hause. „Nur dann kann man eine Besserung erwarten.“ Wichtig sei auch Wassergymnastik. „Das Wasser trägt einen, so kann man sich auch mit größeren Einschränkungen besser bewegen und die Übungen absolvieren.“
Ein Rat liegt ihr am Herzen: Bei möglichen Anzeichen einer Osteoporose, wie starken Rückenschmerzen, sollte eine Knochendichtemessung durchgeführt werden. „Wichtig ist zudem, seinem Hausarzt und Orthopäden zu vertrauen.“
Drei Bereiche seien für die Behandlung bedeutend: „Eine kalziumreiche Ernährung, individuell passende Medikamente sowie Bewegung und gezielte Übungen.“ Osteoporose sei nicht heilbar, aber man könne dennoch viel für die eigene Gesundheit tun.
Selbsthilfegruppen sieht Eibel als wichtigen Pfeiler in der Therapie an. „Man hilft einander und ermutigt sich gegenseitig.“ Allen Betroffenen rät Eibel aus ihrer Erfahrung: „Kopf hoch und nur nicht hängen lassen.“
Selbsthilfegruppen der Region
Durch ihr Engagement hat Herta Eibel Kontakte zu anderen Selbsthilfegruppen der Region, wie der in Bestenheid. Deren Leiterin Birgit Eichner lebt seit rund 20 Jahren mit Osteoporose. Seit 2014 leitet sie die Selbsthilfegruppe, vorher war sie bereits bis auf Bundesebene in Verbänden zur Thematik aktiv.
Eichner rät allen Frauen in den Wechseljahren, die Möglichkeit einer Knochendichtemessung zu nutzen. „Die Anfänge der Erkrankung sind symptomfrei“, begründete sie die Empfehlung. Auch für sie sind Selbsthilfegruppen eine große Hilfe beim persönlichen Umgang mit der Osteoporose.
Stichwort Osteoporose
Der Weltosteoporosetag wurde erstmals im Jahr 1996 von der britischen National Osteoporosis Society (NOS) ausgerufen. Im darauffolgenden Jahr griff die International Osteoporosis Foundation die Idee auf. Sie organisiert den Tag seitdem jährlich. 1998 wurde der Aktionstag von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt.
Die Selbsthilfegruppe Osteoporose in Bestenheid hat zurzeit 44 Mitglieder. Sie bietet neben regelmäßigen Funktionsgymnastikgruppen in Grünenwört vielfältige gemeinsame Aktivitäten für den Austausch und den Zusammenhalt. Dazu zählen gemeinsame Ausflüge, Wanderungen und Feiern.
Aktuell gehören drei Gymnastikgruppen zur Selbsthilfegruppe. Jeweils eine trainiert Montag- und Dienstagvormittag sowie eine am Donnerstagvorabend im Mehrzweckgebäude Grünenwört. Außerdem bietet man dort in unregelmäßigen Abständen einen Seniorentanz an. Dessen Ziel ist es, durch Tanzen die Koordination zu fördern und so die Gefahr von Stürzen zu verringern.
Interessenten können sich bei Birgit Eichner unter Telefon 09342/37249 melden.
Eine weitere Selbsthilfegruppe gibt es in Reicholzheim. Deren Ansprechpartnerin ist die Waldenhäuserin Hennelore Schreiner-Alt.
Generelle Informationen zum Thema Osteoporose und den Selbsthilfegruppen bietet die Internetseite des Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose unter www.osteoporose-deutschland.de. Auf der Internetseite www.osteoporose.de ist ein Video mit Eichner zu finden, in dem sie über ihre Erfahrungen mit der Krankheit berichtet. Bdg
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