Mondfeld. Schafkopf wird traditionell an vielen Stammtischen in der Region gespielt. In einigen Ortschaften gibt es auch immer wieder Turniere für die Kartenspieler. Ein Beispiel dafür ist seit 2017 Mondfeld, wo der Schafkopf-Wettbewerb von der Kerwegesellschaft organisiert wird. Diese bot nun erstmals auch einen Kurs für Schafkopf-Anfänger und Wiedereinsteiger an.
Schafkopf erlernen
„Einige, darunter auch jüngere Leute, baten uns, einen Vortrag zum Erlernen des Spiels zu veranstalten“, berichtete Kerwepfarrer Tom Grein im FN-Gespräch. Er hielt beim Kurs in Vereinsheim den Einführungsvortrag. Grein selbst hat nach eigener Aussage das Kartenspiel 2012 in privater Runde gelernt. Nun spiele man es fast jeden Freitag in einer Sechser- oder Siebenerrunde mit wechselnder Besetzung.
Ihn reize am „Schafkopfen“, dass jede Spielrunde unterschiedlich ist, erzählte Grein weiter: „Man kann auch mit guten Karten mal auf die Nase fallen.“ Außerdem schätze er die Geselligkeit beim Spiel – und mittlerweile auch bei anderen Gelegenheiten. So treffen sich die Kartenspieler inzwischen auch zu anderen Unternehmungen.
Schafkopf immer seltener gespielt
„Schafkopf verbindet auch Generationen“, betonte Grein. Es werde aber immer schwieriger, vier Leute für das Spiel zusammenzubringen. Auch in der Mondfelder Gaststätte werde nur noch selten „gekartelt“. Der Kurs sollte deshalb auch dazu dienen, Leute zusammenzubringen, die sich danach zum Schafkopf treffen wollen.
Beim Kurs waren neben vielen neuen etwa ein Drittel erfahrene Spieler dabei, die den Neulingen das Kartenspiel näherbrachte. Einer von ihnen war Franz Theis. Wie er sagte, sei ihm das Schafkopfspielen quasi in die Wiege gelegt worden. Anfängern gab er den Tipp, die Sache mit Spaß anzugehen. Man lerne das Spiel schnell: „Schafkopf ist für jeden nur zu empfehlen.“
Taktische Tipps
Für die Anfänger gab es an den Tischen grundlegende Erklärungen, für die Wiedereinsteiger auch taktische Ratschläge. Die neuen Mitspieler nannten als Motivation unter anderem, dass Schafkopf in ihrer Familie gespielt werde beziehungsweise man generell gerne Karten spiele.
In seinem Vortrag berichtete Tom Grein, Schafkopf gebe es schon seit etwa 1820. Der Verlierer einer Spielrunde habe einen Strich bekommen. Wer neun Striche „gesammelt“ habe, habe das Spiel verloren. Der Verlierer sei damals als Schafkopf bezeichnet worden, nannte er eine Möglichkeit für die Namensgebung.
Über zehn Millionen Kartenkombinationen
„Es gibt über zehn Millionen Möglichkeiten für verschiedene Kartenkombinationen, die man zu Spielbeginn erhalten kann“, verwies Grein darauf, dass das Spiel nie langweilig werde. Nach gesetzlichen Regeln gesehen, sei Schafkopf kein Glücks-, sondern ein Geschicklichkeitsspiel, da man auch durch Taktik viel erreichen könne.
Klassisch spiele man zu viert, es gehe aber auch zu zweit. Sei die Zahl der Spieler ungerade, könne einer ja pausieren. Zum Beispiel um Getränkenachschub zu holen, stellte Grein humorvoll fest.
Gespielt werde Schafkopf mit einem so genannten deutschen oder bayerischen Blatt mit 32 Karten. Am „wertvollsten“ seien die Trümpfe Ober und Unter sowie Herzkarten. Ziel sei, möglichst viele Punkte zu sammeln. Es gebe verschiedene Varianten des Schafkopfs. Manche unterschieden sich von Dorf zu Dorf oder von Stammtisch zu Stammtisch. Beim Kurs stellte Grein die Varianten „Ruf“ und „Solo“ vor.
Schafkopf ist Kulturgut
Für das Spiel in der Gruppe gelte, man solle sich es nicht so sehr zu Herzen nehmen, wenn es anfangs nicht so gut läuft. Denn: „Übung macht den Meister.“ Grein: Lasst Euch nicht entmutigen.“
Dass Schafkopf auch ein Kulturgut ist, erkenne man nach Greins Worten auch daran, dass es fast schon eine eigene „Schafkopfsprache“ gebe. Da man nicht offensichtlich offenbare, wie gut das eigene Blatt ist, nutze man dafür Umschreibungen. Gleiches gelte für die Karten und Spielvarianten.
In Mondfeld dienen dazu beispielsweise Anspielungen auf die Nachbardörfer. Grein: „Für die gleiche Sache gibt es vier bis fünf unterschiedliche Namen.“ Das mache es Einsteigern nicht leicht.
Mit der Beteiligung am Kurs zeigte sich Grein sehr zufrieden. So spielten bis in den Abend hinein über 30 Männer und Frauen verschiedenen Alters an den Tischen im Vereinsheim.
Vielleicht ist auch der ein oder andere schon beim nächsten Schafkopfturnier der Kerwegesellschaft am Samstag, 2. März 2024 um 19.30 Uhr in der Main-Tauber-Halle dabei.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-schafkopf-kurs-in-mondfeld-kam-nicht-nur-bei-neulingen-gut-an-_arid,2168712.html