Mondfeld. Einst war das Interesse an Grundstücken im erweiterten Neubaugebiet „Breitgewann“ in Mondfeld groß. 2022 hatte es für 13 Bauplätze für Einfamilienhäuser bis zu 48 Interessenten gegeben. Dies führte zur lange und kritisch diskutierten Vergaberichtlinie unter Einbeziehung des Ortsbonus“. Dieser kommt nun nicht zur Anwendung. Denn es kaum noch Interessenten.
„Es ist noch verheerender, als man es sich hätte vorstellen konnte“, sagte Ortsvorsteher Eberhard Roth in der Sitzung des Ortschaftsrats am Mittwoch im Rathaus. Anfang Januar 2023 waren es gut 30 Interessenten. Für das Vergabeverfahren gab es dann sieben Bewerber, vier von ihnen zogen zurück.
In der Sitzung des Mondfelder Ortschaftsrats notiert
Wie es in der Sitzung des Mondfleder Ortschaftsrats hieß, hat das Gremium im Umlaufverfahren der Sanierung der Kirchenmauer von St. Martin zugestimmt.
Die neue Anschlagtafel für Veranstaltungsplakate befindet sich an der Haltebucht am Ortseingang von Freudenberg kommend gegenüber der Einfahrt zu den Spieläckern. Die alte Tafel war in schlechtem Zustand. Als man das neue Stück am bisherigen Standort gegenüber der ehemaligen Post aufstellen wollte, stellte sich heraus, dass die Tafel bisher auf Privatgrund und nicht wie immer angenommen auf einer öffentlichen Fläche stand. Nachdem der Grundstücksbesitzer das neue Exemplar nicht mehr wollte, wurde vorgeschlagen, die Tafel am Vereinsheim aufzustellen. Dies hätte aber den Ausblick des Nachbarn beeinträchtigt. So entschied man sich für den Bereich am Ortseingang, an dem viele vorbeikommen.
Schon lange beantragen die Mondfelder im Haushalt einen neuen Boden für die Maintalhalle. Es gab bereits durch Risse ein Sicherheitsrisiko für die Sportler. Nun wurde der Boden durch eine Fachfirma instandgesetzt. Ortsvorsteher Eberhard Roth lobte den Handwerker für die sehr gute Arbeit, die dieser in den zwei Tagen geleistet habe.
Erfreuliche Nachrichten gibt es zum katholischen Kindergarten. Dieser ist weiterhin sehr gut ausgelastet. Zum Ende des Kindergartenjahrs 2022/23 besuchten 30 Kinder die Einrichtung, Ende des Kigajahrs 2023/24 werden es voraussichtlich 27 sein, 2025 dann wieder 30 und 2026 sind 29 Kinder.
Hingewiesen wurde auf die Drückjagd am Freitag, 15. Dezember, im Bereich der L 2310 zwischen Mondfeld und Grünenwört. Deshalb gilt dort dann einen Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern.
Roth warb für die Nutzung der Ortsverwaltung im Mondfelder Rathaus, damit diese erhalten bleibt. Bei Lara Walter, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, könne man während der Sprechzeiten vor Ort unter anderem Führungszeugnisse beantragen, Anträge auf Ausstellung und Verlängerung von Führerscheinen stellen und diese dann auch abholen. Auch Wohnsitzan- und Ummeldungen, Anträge auf Windelsäcke und alle An- und Ummeldungen rund um die Mülltonnen seien möglich.
Um Unterstützung bat Roth auch bei der Realisierung des Dorfladens im benachbarten Boxtal durch eine Beteiligung oder ein Beteiligungsdarlehen zur Schließung der Finanzierungslücke (wir berichteten). Es sei ein ländliches Projekt und soll ein umfangreiches Einkaufsangebot ermöglichen, begründete er seinen Aufruf. bdg
Aktuell gebe es noch drei potenzielle Käufer für die Grundstücke, so Roth. Davon komme einer aus Mondfeld, einer aus Boxtal und einer aus Großheubach. Rückblickend auf die strittigen Beratungen zur Vergaberichtlinie sagte er: „Man hätte das Ganze nicht gebraucht.“
Neben der aktuellen Zins- und Wirtschaftslage sahen die Ortschaftsräte bei der Stadt eine große Mitschuld an dem nun mangelnden Interesse. Hans-Peter Hieser stellte fest, man sei mit der Erschließung drei Jahre zu spät dran. Außerdem müsse man sich den Kaufpreis von 211 Euro pro Quadratmeter erst einmal leisten können.
Roth erinnerte daran, dass man bereits 2017 von der Stadt eine Erweiterung des Baugebiets gefordet habe: „Kein Baugebiet brauchte so lange wie das in Mondfeld.“ Und bereits die 192 Euro pro Quadratmeter in Sachsenhausen hätten für Kopfschütteln gesorgt.
Erneut wurde Kritik an den Kosten für den Lärmschutzwall an der Mondfelder Baugebietserweiterung geäußert. „600 000 Euro für den Lärmschutzwall sind viel zu teuer.“ Es habe sich bisher kein Einwohner des „Breitgewanns“ beschwert, dass der Lärmschutzwall zu niedrig sei. Außerdem betonte Roth: „Man hätte das Erdmaterial von der Erschließung nutzen und verdichten sollen.“ Das hätte Geld gespart. Hieser fügte hinzu: „Wirtschaftlich geht anders“.
Roth ging davon aus, dass die Einfamiliengrundstücke wohl nun Jahrzehnte lang nicht bebaut werden. Heinz Krauter ergänzte, daran werde die Stadt zu nagen haben. Denn sie müsse die Erschließung vorfinanzieren. Und: „Man muss jetzt erstmal mit der Erschließung anfangen.“
Im neuen Mondfelder Baugebiet gibt es auch Plätze für Mehrfamilienhäuser. Dafür beginnt an diesem Freitag die Konzeptausschreibungsphase. Sie läuft bis 31. März 2024. Laut Roth kommt ein Interessent aus Mondfeld. Er hoffte, dass dessen Pläne realisiert werden könne.
Bedauern brachten die Ortschaftsräte auch darüber zum Einsatz, dass die Einwohnerzahl Mondfelds kontinuierlich sinkt. Aktuell sind 866 Personen gemeldet. Zum Jahresende 2022 waren es 880, Ende 2021 901 Einwohner und Ende 1999 sogar 950 Bürgerinnen und Bürger.
Einen neuen Rekord hingegen erreicht mit 71 Tieren die Zahl der gemeldeten Hunde im der Ortschaft. Es könnten laut Roth noch mehr sein. Auch wenn in Mondfeld weniger passiere als in „anonymeren“ Stadtteilen könne immer mal ein Tier „durchrutschen“.
Es gab in der letzten Sitzung des Jahres aber auch positive Nachrichten. So konnten sich die Mondfelder in den ersten Adventswochen über gleich mehrere besondere Veranstaltungen freuen. Roth dankte den Vereinen für ihren großen Einsatz beim traditionellen Christbaumfest am alten Rathaus, der Premiere des Adventsmarkts in der Maintalhalle und der Senioren-Adventsfeier. Von den Teilnehmenden seien über 160 Euro für die gemeinsame Vereinskasse für örtliche Zwecke gespendet worden.
Der Adventsmarkt sei ein echter Erfolg gewesen, freute sich der Ortsvorsteher. So habe man neben vielen Mondfeldern auch einige Gäste von außerhalb begrüßen konnte. Diskutiert worden sei darüber, ob solch eine Veranstaltung nicht eher ins Freie passe. „Das ist vom Wetter her aber zu risikobehaftet“, so Roth. Mit der Veranstaltung habe man gezeigt, welch interessante Dinge die Mondfelder ohne gewerbliche Absichten herstellen und was sie alles auf die Beine stellen. Damit sei das gesetzte Ziel erreicht worden.
Begeistert zeigte sich der Ortsvorsteher auch von der großen Zahl Mondfelder, die am Umzug der Jubiläumsmesse in Wertheim teilgenommen haben. Lob hatte er hier auch für die Organisation der Stadtverwaltung. Dank gab es zudem für die Sammlung zugunsten des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge durch die Mondfelder Vereine. Dabei amen rund 720 Euro zusammenkamen. „Ohne die Vereine gebe es in Mondfeld kulturell gar nichts“, betonte Roth. Weiter lobte er Ilse und Martin Grein, die die drei Christbäume für die Hallendekoration beim Adventsmarkt und der Seniorenfeier spendeten. Einen davon übernahm die Kirche St. Martin.
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