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Sanierung der Wertheimer Kernstadt ist Erfolgsgeschichte

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Die Vertreter des Landes und der Stadt beim gemeinsamen Rundgang durch die Kernstadt. © Stadt Wertheim

Wertheim. Das Sanierungsgebiet „Kernstadt Wertheim“ steht vor dem Abschluss, die letzten Maßnahmen werden in Kürze abgerechnet. Auf Einladung der Stadt überzeugten sich Vertreter des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen sowie des Regierungspräsidiums (RP) beim Besuch in Wertheim von den positiven Veränderungen.

Mit der seit 2005 laufenden Sanierung in der Kernstadt sei es gelungen, diese „nicht nur für Touristen, sondern vor allem für die Bewohnerinnen und Bewohner lebens- und liebenswert zu gestalten“, betonte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. „Ohne das Sanierungsgebiet wären wir heute an einem ganz anderen Punkt der Entwicklung“, war er überzeugt. Im Rathaus vollzog man die Effekte der Stadtsanierung mit einer Präsentation von Fotos nach, die einen Vorher-Nachher-Vergleich ermöglichten. Der Gesprächsrunde schloss sich ein Rundgang durch die Kernstadt an.

Thomas Müller, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg) und der Wohnbau, rekapitulierte die wichtigsten Ziele des Sanierungsgebiets „Kernstadt“ und nannte beeindruckende Zahlen. Demnach belief sich der Förderrahmen auf rund 14,5 Millionen Euro. Davon kamen knapp 8,5 Millionen Euro aus Bundes- oder Landesmitteln. Zu den öffentlichen Maßnahmen gehörten unter anderem Platzgestaltungen in der Zollgasse 3 und der Rechten Tauberstraße 2, aber auch die teilweise Verschönerung des Tauberufers.

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Birger-Daniel Grein
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Die Stadtentwicklungsgesellschaft schloss mit privaten Eigentümern 199 Sanierungsverträge ab. So konnten 234 neue Wohnungen geschaffen, zahlreiche Gebäude saniert oder erneuert und Leerstände beseitigt werden. Die Einwohnerzahl in der Altstadt hat sich nach jahrelangem Rückgang stabilisiert.

Gut 12,1 Millionen Euro an Zuschüssen flossen an private Bauherren. Insgesamt betrug das Sanierungsvolumen 64,4 Millionen Euro. Die privaten Eigentümer „waren mit sehr viel Herzblut bei der Sache. Solche Schmuckstücke, wie sie teilweise entstanden sind, gelingen nicht, wenn jemand ausschließlich auf den Euro schaut“, betonte der OB.

Ralph König, Referatsleiter im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, war beeindruckt. Das Duffhaus-Areal etwa kannte er von einem Ortstermin im früheren Zustand. Insgesamt handele sich bei dem Sanierungsgebiet „Kernstadt“ um eine Erfolgsgeschichte, die auch die Breite der Einsatzmöglichkeiten der Städtebauförderung zeige. „Wertheim hat die Chancen genutzt und vieles bewegt“. Dafür sei auch das neue Bürger- und Kundenzentrum in der Rathausgasse ein Beleg, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung weiter. Der Umbau und die umfassende Sanierung der ehemaligen Filiale der Sparkasse waren das letzte große Projekt des Sanierungsprogramms, dessen Laufzeit auch deshalb noch einmal verlängert worden war.

Der Rundgang führte ebenso an die Uferbereiche von Tauber und Main und damit auf ein mögliches neues Sanierungsgebiet, das die Stadt als Konzept „Begegnung und Leben am Wasser“ entwickeln will. Armin Dattler, Leiter des Baufachbereichs in der Stadtverwaltung, stellte es vor. Derzeit seien die Uferbereiche „hauptsächlich Orte, an denen Autos abgestellt werden“. Mit einem Sanierungsgebiet wolle man sie für die Menschen wieder erlebbar machen. Eine neue, kürzere Verbindung zwischen der Altstadt und dem sogenannten „Bahnhofsareal“, Lösungen für den ruhenden Verkehr und einen leichteren Zugang zum Wasser nannte Dattler als einige der angestrebten Ziele.

RP-Referent Dr. Martin Schelberg erläuterte die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, um in den Genuss der Städtebauförderung kommen zu können. Die Stadt wird wohl 2026/27 Mittel beantragen. „Bei allen Planungen müssen wir im Blick behalten, was wir finanzieren, aber auch, was wir unseren Bürgerinnen und Bürgern in welchem Zeitraum zumuten können“, so der OB.

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