„Exit:ruine“ in altehrwürdigen Mauern

Rund um Burgrave in Wertheim ist es ruhiger geworden

Im Gegensatz zur Anfangszeit der Veranstaltungsreihe gibt es kaum noch Beschwerden.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Der Burgrave „exit:ruine“ ist mittlerweile fester Bestandteil des jährlichen Programms in den altehrwürdigen Gemäuern des Wertheimer Wahrzeichens. © Archiv Birger-Daniel Grein

Wertheim. Der Burgrave „exit:ruine“ auf Wertheims Wahrzeichen hat sich mittlerweile etabliert. Erst kürzlich feierten die Raver wieder in den altehrwürdigen Mauern. Gab es in der Anfangszeit dieser Veranstaltungsreihe noch zahlreiche Beschwerden wegen der starken und langandauernden Beschallung von Innenstadt und der bayerischen Nachbargemeinde Kreuzwertheim, ist es in diesbezüglich mittlerweile deutlich ruhiger geworden. Dies liegt auch daran, dass die Veranstaltung pünktlich um 22 Uhr endet und Maßnahmen getroffen wurden, damit der Schall viel zielgerichteter im Burggraben verbleibt. Die FN haben bei verschiedenen Stellen nachgefragt, ob es Auswirkungen durch den jüngsten Burgrave gab.

Burgmanager Christian Schlager sagte im FN-Gespräch, Musik mit solch tiefen Frequenzen werde immer Schall nach außen bringen. Wie weit er sich ausbreite, hänge auch vom Wind ab. Es habe wegen „exit:ruine“ dieses Mal nur zwei E-Mails von Einwohnern gegeben, eine an das Ordnungsamt und eine gemeinsame an ihn selbst sowie den Oberbürgermeister. In Letzterer habe eine relativ neu zugezogene Mitbürgerin die Lautstärke über die lange Dauer von 12 bis 22 Uhr beklagt. „Wir bitten hier um Verständnis“, so Schlager. Man erklärte den Leuten, die lange Dauer sei charakteristisch für die Veranstaltung und auch wirtschaftlich notwendig.

Begrenzte Anzahl an Veranstaltungen dieser Art

Man sei sich bewusst, dass es für die Anwohner eine Belastung sei, betonte Schlager weiter. Allerdings wolle man auch dem jungen Publikum etwas anbieten. Dies erfahre große Akzeptanz in der Bevölkerung. Es kämen junge Leute nicht nur aus Wertheim zum Burgrave, sondern aus einem sehr weiten Umfeld. Davon profitierten auch Hotellerie und Gastronomie in der Stadt. Man wolle solch eine Veranstaltung aber mit Augenmaß ermöglichen, weshalb es maximal zwei Burgraves im Jahr in Wertheim gebe. Und, so Schlager: „Dieses Jahr ist es nur einer.“ Die geringe Anzahl solcher Veranstaltungen machten diese exklusiv und sorgten dafür, dass man es bei der Belastung der Anwohner nicht überziehe.

Was das Musikende um 22 Uhr betrifft, sei der Veranstalter sehr zuverlässig, war der Burgmanager zufrieden. Wie es von der Stadtverwaltung weiter heißt, sei die Zahl an Beschwerden am Anfang hoch gewesen und dann immer weiter zurückgegangen. Im vergangenen Jahr seien wegen des Burgraves überhaupt keine Beschwerden eingegangen. Weiter betonte er: „Wir sind froh, solch eine Veranstaltung mit bekannten DJs in Wertheim zu haben.“

Wenig Auffälligkeiten hinsichtlich des Burgraves stellte diesmal auch die Polizei fest. Von der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit des Polizeipräsidiums Heilbronn hieß es auf Anfrage, es wurden An- und Abfahrtskontrollen durchgeführt. Bei diesen seien keine Verstöße festgestellt worden. „Auch die Veranstaltung selbst verlief ohne besondere Vorkommnisse.“ Im Zusammenhang mit der Veranstaltung sei ein Betrug im Zusammenhang mit gefälschten Tickets zur Anzeige gebracht worden. „Diese hatte eine Festivalbesucherin zuvor über die Plattform Instagram von einer unbekannten Person erworben.“ In der Vergangenheit seien Kontrollaktionen bei der An- und Abfahrt sowie auf dem Festivalgelände erfolgt. „Diese führten in der Regel lediglich zu einer geringen Anzahl an festgestellten Verstößen. Vorwiegend wurden Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz mit Cannabis vor dessen Legalisierung festgestellt“, so die Polizei.

In der Anfangszeit der Reihe hatte es auch mehrere Beschwerden aus Kreuzwertheim gegeben, da die Musik von der Burg über den Main in die Marktgemeinde schallte. Zum jüngsten Burgrave erklärte Bürgermeister Klaus Thoma: „Es liegen wegen der Veranstaltung keine Beschwerden bei der Gemeinde vor.“

Hörbar sind die Beats teils auch in der Innenstadt. Boris Kellner, Vorsitzender des Stadtteilbeirats Innenstadt, erklärte, Beschwerden in Richtung Stadtteilbeirat habe es deswegen schon länger nicht mehr gegeben. Diesmal sei beispielsweise in der Leberklinge sei die Musik nicht wahrnehmbar gewesen.

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