Auf dem Marktplatz

Rund 150 Teilnehmer bei Compact-Volksfest in Wertheim

Von 
Holger Watzka
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Wertheim. Eine als „Volksfest“ titulierte Veranstaltung unter dem Motto „Die Blaue Welle rollt“ veranstaltete das rechtsextreme Magazin „Compact“ am Samstag auf dem Wertheimer Marktplatz. Versuche der Stadtverwaltung, die Veranstaltung auf den Verkehrsübungsplatz an die Main-Tauber-Halle zu verlegen, waren vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart und dem Verwaltungsgerichtshof Mannheim gescheitert.

Mit einem Großaufgebot, inklusive Reiterstaffel, war die Polizei in der Wertheimer Altstadt präsent. Polizei-Einsatzleiter Matthias Jeßberger sprach bei Veranstaltungsende um 19 Uhr von einem insgesamt friedlichen Ablauf.

Fünf Platzverweise erteilt

Nach seinen Angaben waren auf dem Marktplatz rund 150 Versammlungsteilnehmer. Fünf Platzverweise wurden erteilt, die Personen hatten nach Alkoholkonsum die Beamten provoziert. Einen Verstoß gab es gegen Paragraf 86a Strafgesetzbuch: Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen. Weiterhin kam es zu einer Beleidigung, so das Fazit des Polizei-Einsatzleiters.

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Pünktlich um 17 Uhr setzte an der Wertheimer Stiftskirche das Pfingstläuten ein. 17 Uhr war auch Veranstaltungsbeginn des „Volksfests“. Nach einigen Minuten, die Glocken läuteten immer noch, eröffnete Egbert Ermer aus Dresden die Veranstaltung. Er forderte: „Die, die Deutschland kaputt regieren, zum Teufel zu jagen.“

Nach dem Eröffnungsredner, der auch als Moderator durch das zweistündige Programm führte, kam „King Elvis“. Evergreens bestimmten sein Musikprogramm auf dem Pflaster des Marktplatzes. Jürgen Elsässer, Chefredakteur des „Compact“-Magazins, erklärte: „Wir machen keine Parteiwerbung, wir machen Werbung für Deutschland.“ Er warb für die Freundschaft mit Russland und bezeichnete die Grünen als die größten Kriegshetzer. Mit Hinweis auf die angespannte finanzielle Situation seines Magazins, wurde nach der Rede von Elsässer mit der Spendenbüchse bei den Zuhörern gesammelt.

AfD-Bundestagsabgeordnete Dr. Christina Baum stellte die Bewahrung von Deutschland für Kinder und Enkel in den Mittelpunkt. Hans-Dieter Utke, Unternehmer aus Lauda-Königshofen, bemängelte in seinem Redebeitrag die überbordenden Vorschriften im Transportgewerbe. André Poggenburg aus Sachsen-Anhalt, ehemaliger AfD-Funktionär und vor fünf Jahren aus der Partei ausgetreten, bezeichnete die Altparteien als Scheindemokraten.

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