Nassig. Für die rund 70 Bürgerinnen und Bürger, die am Montag zur Ortschaftsratssitzung in Nassig gekommen waren, gab es viele Sachstandsinformationen. Bei einigen Punkten gilt es, sich weiter in Geduld zu üben.
Ortsvorsteher Axel Kempf berichtete über den Glasfaserausbau der BBV Deutschland („Toni“). Eigentlich sollte es dieses Jahr losgehen. Stattgefunden hat eine Begehung zum Festlegen der Standorte der Verteilerkästen. Für den Ortschaftsrat nahm Felix Berberich teil. Dieser berichtete, laut BBV startet der Ausbau erst 2025. Inwieweit die jüngsten Entwicklungen bei der BBV Auswirkungen auf den weiteren Ausbau im Landkreis und explizit in Nassig haben, konnte Kempf nicht sagen.
Zu wenig Interessenten
In der Sitzung des Nassiger Ortschaftsrats notiert
Da Nassig von der Teilfortschreibung Solarenergie des Regionalplan Heilbronn nicht direkt betroffen ist, hatte der Ortschaftsrat der Stadt Wertheim seine Kenntnisnahme ohne Stellungnahme mitgeteilt. Zur Kenntnis nahm das Gremium auch die geplante Gebührenerhöhung für Abwasser im Rahmen der jährlichen Neukalkulation für die Große Kreisstadt. Laut Ortsvorsteher Axel Kempf ist 2025 eine Gebührenerhöhung wegen der Preissteigerungen nicht zu umgehen. Es seien Erhöhungen beim Schmutzwasser von 2,05 Euro auf 2,12 Euro je Kubikmeter (plus 3,4 Prozent) und bei der Niederschlagswassergebühr von 0,29 auf 0,31 Euro je Quadratmeter versiegelter Fläche vorgesehen (plus 6,8 Prozent). Die neue Gebührenkalkulation soll vom Gemeinderat am 18. November beschlossen werden.
Bei der Ruhebank im Ödengesäß wurde ein Mülleimer installiert. Man hofft so auf weniger Müll in der Landschaft.
Nassig hatte am 30. September 1303 Einwohner. Zum Jahresbeginn waren es 1325.
Der Bedarf an Heckenrückschnitt öffentlicher Flächen soll bis 15. November gemeldet werden. Wer sich für ein Holzlos interessiert, kann sich bis 29. November bei Kempf oder im Nassiger Rathaus melden. Die Vergabe erfolgt am 20. Dezember um 14 Uhr am Alten Sportplatz.
Der Weihnachtsmarkt findet am 22. Dezember in der Dreschhalle statt. Der Zerstörung Nassigs 1945 will man am 30. März 2025 gedenken.
Bei den Bürgerfragen monierte ein umittelbarer Anlieger des Jugendraums, dass es dort nach einer zeitweise problemlosen Nutzung wieder vermehrt zu Ruhestörungen komme. Er bat um klare Nutzungsregelungen mit entsprechender Kontrolle. bdg
„Begraben“ wurde das Projekt zum Ausbau des Nahwärmenetzes durch die Stadtwerke Wertheim. Kempf bedauerte, auch der zweite Versuch, ausreichend Interesse für eine Nahwärmeversorgung zu wecken, habe nicht funktioniert. Neben der Miltenberger Straße seien auch die Einwohner im Klingenhub und Tiefer Weg angeschrieben worden. „Mit lediglich gut 30 Interessensbekundungen wurde die von den Stadtwerken mit 55 notwendigen Nutzern errechnete Mindestgröße bei weitem nicht erreicht.
Gedulden müssen sich die Nassiger auch länger bei der Sanierung der Miltenberger Straße. Laut Kempf werde der Ausbau wohl erst nach der vollständigen Erledigung der Straßenbaumaßnahmen im Maintal (L 2310) erfolgen. Grund sei, dass der Umleitungsverkehr über Nassig läuft. „Insoweit wird hier wohl ein weiteres Jahr ins Land gehen und eine Realisierung ist nicht vor 2026 zu erwarten.“ Zumindest wollten die Stadtwerke notwendige Erneuerungen an Wasser- und Abwasserinfrastruktur vornehmen.
Kempf verwies auf die Haushaltsrede des Oberbürgermeisters in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 21. Oktober. Der OB habe dabei festgestellt, dass die bei einem Ausbau der Straße durch die Stadt zu leistenden Begleitmaßnahmen zunächst für 2025 gestrichen werden sollen. Dies würde bedeuten: neuer Straßenbelag, alte Gehwege. Begründet wurde die Verschiebung mit den Kosten für die Krankenhaus-Notfallversorgung. Was 2026 hinsichtlich der Begleitmaßnahmen passierte, sei abzuwarten.
Weiter berichte Kempf von einer kleinen Verkehrsschau in Nassig. Die Ampelregelung an der Grundschule werde voraussichtlich Mitte November wieder abgebaut. Es sei aber vorgesehen, im Zuge der Sanierung der Miltenberger Straße eine Querungsmöglichkeit zu schaffen. Deren Form sei noch offen.
Zum Neubaugebiet „Welzkübel“ berichtete Kempf, dass ein Gutachten zum Starkregenmanagement bis Ende des Jahres vorliegen soll. Anschließend 2025 sei die öffentliche Beteiligung vorgesehen, „sodass bis Mitte des Jahres eine Festsetzung zur Erschließung getroffen werden kann.“ Anschließend könnten die Ausschreibungen der Arbeiten erfolgen. „Auch hier gilt das Motto: Gut Ding will Weile haben!“
Nichts Neues gab es zur Teilfortschreibung Windenergie des Regionalplans Heilbronn-Franken. Die Strategiegruppe Windkraft Wertheim will sich am 14. November treffen. Wie Kempf erklärte, habe es schon vor längerer Zeit geheißen, dass die von Nassig präferierte Deckelung auf acht Anlagen nicht haltbar sei. „Grundsätzlich wären auf dem jetzt arrondierten Gebiet bei uns im Schenkenwald bis zu 22 Windräder möglich.“ Aufgrund der in dem Gebiet liegenden Radar- und Richtfunkkorridore (Bundeswehr Hardheim und Polizei), FFH-Gebiete, Waldbiotop-Kartierungen und verschiedenen Höhenlinien reduziere sich die Zahl um fünf Anlagen auf 17, die sich aktuell planerisch auf zehn Anlagen im Fürstenwald und sieben im Kommunalwald verteilten. „Allerdings ist es erklärtes Ziel der Stadtverwaltung, dass diese Maximalzahl von beiden Parteien keinesfalls ausgenutzt wird.“
Ein Bürger sprach sich vehement gegen die hohe Anzahl der geplanten Windkraftanlagen aus. Kempf erläuterte die derzeit vorliegenden Rahmenbedingungen und verwies auf das künftige Vorgehen, das auch weitere Stellungnahmen vorsieht.
Zu den Haushaltsmitteln für 2024 sagte er, die Vorhaben „Weiterer Austausch der Fenster im Rathaus“ und „Erneuerung der Lichtkuppel der Friedhofshalle“ seien noch etatisiert, der Zeitpunkt der Ausführung jedoch noch offen.
Wie auch in Nachbarorten ist der Biber in Nassig aktiv. In der Steingasse sei dessen Damm zweimal abgenommen worden, so Kempf. Derzeit seien dort keine Neubau-Tätigkeiten der Tiere erkennbar. Im Brüchert sei der Biber hingegen stark aktiv. Es seien zwei schwächere Bäume gefällt und zwei starke angenagt worden. Man habe einen weiteren Termin mit der Biberbeauftragten vereinbart. Klar sei aber schon jetzt deren Aussage. „Wir werden mit dem Biber leben müssen“, so Kempf.
Baumbestattungen
Voran geht es beim Thema „Baumbestattungen auf dem Nassiger Friedhof“. In der letzten Legislaturperiode hatte man beschlossen, dass zwei der Bäume im Bereich der Friedhofshalle künftig für Baumbestattungen (Gemeinschaftsbäume) genutzt werden sollen. „Die Schilder sollen in den nächsten Tagen angebracht werden“, so Kempf. An jedem Baum können zwölf Urnen im Uhrzeigersinn beigesetzt werden. „Es handelt sich hierbei um sogenannte Urnenreihengräber im Baumfeld. Die Ruhezeit beträgt 15 Jahre, eine Verlängerung ist nicht möglich.“ Den Angehörigen stehe es frei, ein Namensschild am Baum anbringen zu lassen.
Die Naturgräber im Baumfeld sind in naturbelassener Form zu erhalten. Dies bedeute, dass jegliche Form der persönlichen Grabgestaltung, auch das Ablegen von Blumen oder das Aufstellen von Grabkerzen, nicht erlaubt sind. bdg
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