Alleine im Auto zur Arbeit fahren – das muss nicht sein. Mit der Pendler-App lassen sich Fahrgemeinschaften bilden. Zudem liefert sie Daten, mit denen man das eigene Mobilitätsverhalten analysieren kann.
Wertheim. Mit der Digitalisierung eröffnen sich viele neue Möglichkeiten im Bereich der Mobilität. Timo Szabo will diese Chancen nutzen und bastelt an entsprechenden Angeboten. Eines davon ist das Car-Sharing-Angebot in Wertheim und Kreuzwertheim. Ein weiteres kam jüngst hinzu: die sogenannte Pendler-App.
Timo Szabo, der ein Autohaus in Bestenheid betreibt, macht sich einige Gedanken über die Zukunft der Mobilität und wie er das Geschäftsmodell seines Unternehmens weiterentwickeln kann, sagt er im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Die Zunahme des Autoverkehrs beschäftige ihn. Umwelt und Anwohner werden belastet. Mancherorts sind Parkplätze rar.
Das erfordere innovative Konzepte, die er unter der Dachmarke „Szabo Mobility“ zusammengefasst hat. Mit der dazu gehörenden Pendler-App können Arbeitnehmer Fahrgemeinschaften bilden.
Digitale Plattform
Dass man zusammen mit anderen, die tagtäglich den gleichen Weg zurücklegen müssen, solche Fahrgemeinschaften organisiert, ist nichts Neues. Die Pendler-Anwendung, entwickelt von der Toyota-Tochter Kinto, basiert allerdings auf einer digitalen Plattform, welche die Möglichkeiten erweitert.
Die Plattform ist per Smartphone-App, aber auch über einen gewöhnlichen Browser erreichbar. Wer sie nutzen will, kann sich kostenlos anmelden, egal ob er bei einem am Projekt teilnehmenden Unternehmen arbeitet oder nicht. Zu den Unternehmen gehören derzeit König & Meyer, SMT, Lenz und König-MTM. Weitere Betriebe werden folgen.
Zentrales Zielgebiet der Anwendung ist das Industriegebiet in Bestenheid rund um die Otto-Schott-Straße. Ziele außerhalb dieser Gegend sind noch nicht ansteuerbar.
Auf einer Karte werden die Nutzer lediglich mit Vornamen und dem Anfangsbuchstaben des Nachnamens angezeigt. Sie können Gesuche und Angebote platzieren. Besteht Einverständnis, werden weitere Daten publiziert. Die Nutzer können auch direkt miteinander kommunizieren, um weitere Details zu klären. GPS-Daten werden nicht erfasst, versichert Timo Szabo.
Vorteil für die Anwender, von denen es derzeit 34 gibt: Neben den Kostenersparnissen durch gemeinsame Fahrten (Sprit und Verschleiß) erfahren sie mehr über ihre persönliche CO2-Bilanz.
Dafür werden neben den Fahrgemeinschaften auch Fahrten mit dem Rad, Fußwege, ÖPNV und Home-Office berücksichtigt. Von diesen Daten profitieren auch die teilnehmenden Unternehmen. Denn auf diese Art und Weise verringern sie wegen des geringeren Ressourcenverbrauchs indirekt ihren CO2-Ausstoß. Die Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben haben, können zudem Bonusprogramme in Verbindung mit der Pendler-App anbieten.
Pilotphase läuft
Kosten für den Betrieb fallen in der Pilotphase nicht an. Sein Unternehmen erwirtschafte damit keine Umsätze, sondern profitiere allenfalls von einem Imagegewinn, so Timo Szabo. Die derzeit gewonnenen Erkenntnisse sollen in Weiterentwicklungen münden, die schon im August und September in die App einfließen werden, erklärt er.
Der Landkreis Main-Tauber hat Anfang des Jahres eine ähnliche App auf den Markt gebracht: „Pendla“. Diese konzentriere sich ausschließlich auf die Bildung von Fahrgemeinschaften und biete keine Auswertung der Daten, so Timo Szabo. Zudem seien seine Vorbereitungen schon weit fortgeschritten gewesen. Deswegen habe er an seinen Plänen festgehalten.
Nun können Interessierte zwei verschiedene Plattformen ausprobieren. Wer sie nutzt, trägt zur Schonung von Ressourcen und damit zum Klimaschutz bei.
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