In der Vorweihnachtszeit

„Nikolauskonvoi“ geht bald an den Start

Verein „Hinsehen und Helfen“ hilft den Ärmsten im Süden Rumäniens. Lokale Abgabestellen für Spendenpakete gibt es auch in der Region

Von 
Birger-Daniel Grein
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Wertheim/Kreuzwertheim. Eine besondere Weihnachtsfreude und echte Hilfe für die Ärmsten im Süden Rumäniens ermöglicht die Aktion „Nikolauskonvoi“ des Vereins „Hinsehen und Helfen“ aus Bischbrunn. Seit vielen Jahren bringt dieser zur Vorweihnachtszeit Spendenpakete zu Kindern und Erwachsenen im Gebiet Craiova.

Auch dieses Jahr werden wieder Lastzüge voll mit Hilfspaketen und Geschenken den in Armut lebenden Menschen Unterstützung und Freude bringen. Jeder kann sich daran als Freudenbringer beteiligen, in dem er Überlebenspakete für Familien und Geschenke für Kinder beisteuert. Diese können bis zum 22. November bei zahlreichen Sammelstellen in der Region abgegeben werden.

Winfried Tschöp aus Kreuzwertheim ist seit 2014 im Verein aktiv. Er berichtete im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er mitbekam, dass Rumänien zwar ein EU-Land ist, es dort aber immer noch Regionen mit großer Armut gibt. Auch Fotos aus der unterstützten Region hätten ihn bewegt.

Über seine berufliche Tätigkeit bei der Firma Cummins Deutschland habe er guten Kontakt zu Sebastian Weidner, einem der Vereinsvorstände. „Die Firma und deren Mitarbeiter engagierten sich von Anfang an stark für das Projekt“, lobte er. Er selbst packe auch Geschenk- und Überlebenspakete.

„In der Gegend um Craiova, nicht weit weg von der Donau, ist die Armut besonders groß.“ In den großen Städten gebe es auch eine Art Reichtum. „Bereits 20 Kilometer weiter in den Bergdörfern herrscht blanke Armut.“ Die einfachen Häuser hätten teils noch nicht einmal Strom- und Wasseranschlüsse.

Tschöp war selbst schon viermal als Helfer beim Konvoi in Rumänien dabei. „Die Kinder dort freuen sich über Zahnputzsachen, das kann man sich bei uns gar nicht vorstellen. Es ist eine andere Welt“, berichtete er tief bewegt von den Erinnerungen an die Eindrücke. Die Freude der Menschen über die Geschenke zu sehen, sei immer wieder ergreifend. „Alle freuen sich über Kleinigkeiten.“

Zur aktuellen Situation berichtete er, Rumänien habe Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Dies belaste aber die öffentlichen Mittel zusätzlich, die in Rumänien generell nicht ausreichen würden – was sich auf die Unterstützung der Bevölkerung auswirke. So verschlimmere sich die Armut vor Ort noch weiter.

Gespendet werden können für den „Nikolauskonvoi“ einerseits Weihnachtspakete für Kinder im nicht verschlossenen Schuhkarton. Diese packe man in Umkartons und auf Paletten und bringe sie nach Rumänien, so Tschöp. Dort werde man von Firmen, Kirchen und anderen Einrichtungen unterstützt, die Lagerflächen bereitstelle. Dort wird die Lieferung passend für den Weitertransport umgepackt. „Die Verteilung der Geschenke erfolgt durch uns zusammen mit den Vorstehern der Dörfer, Kirchenvertreter und weiterer Partner über Einrichtungen für Kinder“, betonte er. Die Partner würden die Menschen und den Bedarf vor Ort gut kennen.

Gespendet werden können auch Überlebenspakete mit haltbaren Lebensmitteln, Kosmetikprodukten, Zahnbürsten und Zahnpasta und Co. Diese bringe man direkt zu den armen Familien. Nicht ins Land gebracht werden darf gebrauchte Kleidung. „Das ist eine Vorgabe der rumänischen Regierung.“

Tschöp berichtete weiter, aktuell laufe die Organisation des Konvois. Er wird gegen Ende des Monats starten. Dazu gehöre die Organisation von Fahrzeugen, Tankmöglichkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten auf der Tour. Er selbst spreche aktiv Schulen und Kindergärten an und werbe bei Erwachsenen und Kindern um Unterstützung für die Aktion.

Beispielhaft berichtete er von einem Vortrag für die Kinder in der Grundschule Kreuzwertheim. Es sei interessant, wie schon die Grundschüler über die Themen nachdenken und Fragen zu den unterschiedlichen Lebensbedingungen bei uns und in Rumänien, den Gründe der Armut und den Folgen des Kriegs in der Ukraine stellen. „Schon die Grundschulkinder zeigten sich betroffen.“ Das habe ihn selbst auch emotional beeindruckt.

Aus weiterer Erfahrung mit Schulaktionen berichtete er, Schüler, die aus Rumänien stammen oder Familienbezüge dorthin haben, bestätigten die Inhalte der Vorträge in den Schulen und brächten sich selbst sehr aktiv für den Nikolauskonvoi ein. Man merke aber auch, dass Kinder und Jugendliche, die aus reicheren rumänischen Familien stammen, oft nichts über die Situation der armen Bevölkerung wissen. Dies sei auch in Rumänien selbst so. Man habe dort erlebt, dass die Jugendlichen aus den rumänischen Städten im Hilfsgebiet erstaunt sind, welche Armut es nur 20 bis 30 Kilometer entfernt von ihrer Stadt gibt.

Lokale Abgabestellen für Geschenke und Überlebenspakete sind laut Tschöp unter anderem die Familie Schwab in Urphar, Melissa Döbert in Mondfeld, die Kindergärten und die Grundschule in Kreuzwertheim und die Firma Commins in Altfeld. Bei dieser kann auch abends bis 22 Uhr abgegeben werden. Bei den Sammelstellen gibt es auch einen Flyer mit weiteren Informationen zu den benötigten Inhalten und den Aufkleber für die Schuhkartons.

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