Wertheim. Bauchredner Sebastian Reich zieht die Massen in Wertheim an: So könnte man den Auftritt des aus vielen Fernsehsendungen, unter anderem „Fastnacht in Franken“ oder „Immer wieder sonntags“, bekannten Künstlers überschreiben. Alle Plätze im Burggraben warenbesetzt, die Menschen standen am Burgtor schon über eine Stunde vor Vorstellungsbeginn in Scharen an, um ihrem Idol möglichst nahe zu sein.
Mit seinem mittlerweile fünften Soloprogramm will der Künstler alle Altersschichten ansprechen. Das merkt man auch beim Blick ins Publikum. Von Jung bis Alt ist alles dabei und die meisten Zuhörer kommen an diesem Abend überwiegend von außerhalb. Die Zahl der Wertheimer ist überschaubar. Das fand Sebastian Reich gleich zu Beginn heraus, als er den Weg zum Publikum suchte, um zu erfahren, mit wem er es an dem Abend zu tun hat.
„Purer Zufall“ heißt sein Programm. Und Reich glänzt bei „bestem Open-Air-Wetter“ mit viel Spontanität und gut verpackten Witzen. Meist mit dabei ist seine Bauchrednerpuppe Sebastian. In einem Einspieler spricht Pop-Titan Dieter Bohlen, vielen bekannt als Jurymitglied von „Deutschland sucht den Superstar“ seit seinem Auftritt in Kloster Bronnbach, mit „Amanda“ am Telefon, dass sie gerne bei „Das Supertalent“ auftreten kann, „aber ohne die dicke Puppe“. Gemeint ist hier natürlich Sebastian Reich und die Umkehr der Rollen sorgt für viele Lacher im Publikum.
Das ist bestens aufgelegt und geht von Anfang an mit bei der Reise der sprechenden Puppen. Viele Themen reißt Sebastian Reich an diesem Abend an, egal ob Gendern mit „Hähncheninnenfilet“ oder dem „Überraschungsei für Veganer, die Avocado“, um nur zwei Beispiele zu nennen. Dabei spielt er geschickt mit seinen Puppen. Denn nicht nur Nilpferddame „Amanda“, die mal nicht auf der Suche nach einem Mann ist, sondern auch das Glücksschwein „PigNic“, das von „Amanda“ aus der Badewanne auf die Bühne beordert wird, um ihren Part zu übernehmen.
Weitere Gastauftritte hatten ein Donut, den Reich aus der Anfangszeit seiner künstlerischen Zeit mitgebracht hatte, und der Maulwurf „Schorsch“ mit bestem oberfränkischen Dialekt.
Dessen Sätze müssen in Berlin oder Hamburg sicher ins Hochdeutsche übersetzt werden, fürchtet Sebastian Reich. In Wertheim versteht das Publikum die Worte mühelos. Die Witze sitzen – und darauf kommt es den Leuten an.
Einige erleben an diesem Abend den 41-Jährigen erstmals live auf der Bühne und sind von der Spontanität begeistert. Bei anderen handelt es sich um „Wiederholungstäter“. Reich versteht es, das Publikum mitzunehmen und so für Kurzweil zu sorgen.
So macht er aus dem Paar aus Nassig, das seinen siebten Hochzeitstag auf der Burg verbringt, einen Dauerspaß. Unter anderem kann man von „Nassig aus das Ende der Welt sehen“.
Zum Schluss dreht Reich nochmals so richtig auf, als er einen Besucher auf die Bühne bittet und ihm eine Maske mit einem überdimensionalen Mund aufsetzt. Damit wird der Mann zu einer Puppe, der Reich einige Worte in den Mund legen kann. Das ist urkomisch und kommt beim Publikum sehr gut an.
Natürlich lebt so ein Programm von den Menschen, die mitmachen, gibt Reich in Anschluss an den Auftritt zu, aber genau darin liegt seine Stärke. Er versteht es, auf die Menschen einzugehen und sie mitzunehmen durch die gut zweistündige Veranstaltung. So, wie zum Schluss, als er in einem Gesang mit „Amanda“ und „PigNic“ für mehr Harmonie und Verständnis in der Welt wirbt. Harmonie ist ihm sehr wichtig, und diese Botschaft gibt Sebastian Reich gerne weiter.
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