Bettingen. Bereits nach drei Tagen waren alle Tickets für die sechste „City Diner Tour“ vergriffen, eine Tatsache, die selbst Jürgen Strahlheim von der Wirtschaftsförderung der Stadt Wertheim überraschte. Insgesamt 100 Tickets gab es für die spezielle Führung durch insgesamt vier Betriebe im Gewerbegebiet Almosenberg, wo man bei der Gemeinschaftsveranstaltung der Stadt Wertheim und der IHK Heilbronn-Franken zum zweiten Mal nach 2019 unterwegs war.
In dieser Zeit hat sich viel verändert an dem Standort. Neue Betriebe sind hinzugekommen, andere haben sich verändert und sind trotz Corona weiter gewachsen. Die Veranstaltung soll einen exklusiven Charakter behalten, äußerte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez auf die Frage, warum denn nicht mehr Teilnehmer möglich sind. Er wies auch auf das Gewinnspiel hin, das die an der abendlichen Tour teilnehmenden Firmen ausgelobt hatten und das rege genutzt wurde. Doch dazu später, denn im Mittelpunkt der Tour standen die Firmen und ihre Produkte. Sie wurden in vier Gruppen nacheinander besucht.
Neu hinzugekommen
Ein Unternehmen, das neu hinzugekommen ist am Almosenberg, ist das Eurohotel, das mitten in der Coronazeit eröffnen musste. Mittlerweile sei man sehr zufrieden, wie Elmar Lutzenberger, Inhaber der Eruohotel-Gruppe, bei der Begrüßung sagte. Ihm sei klar, dass viele Wertheimer nie in seinem Hotel übernachten werden, wollte aber trotzdem einen Einblick in den Hotelalltag geben, schließlich kann man auch nur zum frühstücken in das Hotel kommen. Oder man hat Gäste und will sie nicht bei sich zuhause unterbringen. Auch hierfür stehe das Eurohotel mit seinen 91 Zimmern gerne bereit. Das Publikum sei ganz gemischt, erfuhren die Teilnehmer der Tour bei einem Rundgang durch das Hotel von Susanne Haas, einer von zwölf Mitarbeitern in dem sehr hochwertig wirkenden Hotel.
Viele Busse aus Polen oder Tschechien machen hier Zwischenstation, aber es gebe auch Wochenenden, wo der hauseigene Parkplatz von Fahrradfahrern belagert ist. Es gebe auch Menschen, die längere Zeit für einen Urlaub in dem Hotel an der Autobahn verbringen. Einige entscheiden sich wegen des Preisniveaus für eine Übernachtung am Almosenberg und nicht in Würzburg, wohin man eigentlich wollte, aber nicht bereit sei, die dort üblichen Übernachtungspreise zu zahlen. Überrascht war man seitens der Teilnehmer an der Tour, dass alle Zimmer mit Motiven aus Wertheim verschönert sind. „Toll, dass überall Wertheimbilder an den Wänden hängen“, konnte man öfter hören von den Einheimischen, die eher mit Weltstädten wie Paris, London oder New York gerechnet hätten.
Verbrennerfreie Mobilität
Die größte Überraschung gab es aber im Untergeschoss der Firma Sonnleitner. Der Holzhausspezialist hat sein Untergeschoss an die Firma „Home of Mobility“ vermietet. Die hat (wir berichteten mehrfach) Großes vor am Almosenberg. Man steht komplett für verbrennerfreie Mobilität, begrüßten Geschäftsführer Jürgen Ruchti und sein Kollege Dennis Czerwanski die Gäste. Der Beginn des Neubaus mit über 500 Meter Länge soll noch in diesem Jahr endlich erfolgen, sagte Ruchti im Beisein von OB Herrera Torrez, nachdem der bisherige Spatenstich sich immer wieder verzögerte.
Man betrete eben komplettes Neuland mit einer Ladeinfrastruktur von 160 Ladesäulen und dem Anbieten des ganzen Paketes rund um die E-Mobilität. Er räumte mit der Mär auf, dass man nur eine große Raststätte für E-Mobilisten bauen wolle. Ganz im Gegenteil, die Firma biete alles an, was man sich in Sachen E-Mobile wünscht. Von der Beratung von Firmen zur Umrüstung von Fahrzeugflotten auf E-Mobile über das Schaffen von Ladepunkten bis hin zur Vermietung von E-Fahrzeugen wird alles angeboten.
Gute Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Wertheim klappe hervorragend, lobte Ruchti, wie überhaupt alle Firmen an diesem Abend die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Wertheim lobten. Dies sei nicht überall der Fall und sicher auch ein Grund, warum das Gewerbegebiet am Almosenberg so schnell gewachsen ist.
Natürlich schaue man mit den vielen Ladepunkten auf den Transitverkehr, gestand Ruchti, aber man will genauso die Bevölkerung vor Ort gewinnen. Um einen ersten Eindruck von der Fahrweise eines E-Autos zu bekommen, hatte die Firma eine Rundfahrt durch das Gewerbegebiet organisiert, an der man gerne teilnahm.
Endpunkt der Ausfahrt war die Firma Storck Bicycle. Geschäftsführer Tudor Lohwasser führte durch den „Flagship Store“, also den Vorzeigeverkaufsraum der Firma. Als erstes lernten die Teilnehmer der Tour, dass gute Fahrräder nicht unbedingt teuer sein müssen. Durch Eigenproduktion und Selbstvertrieb könne man die Preise niedrig halten, so Lohwasser. Über 40 Patente weltweit hält die Firma, die von Markus Storck gegründet wurde. Man sei Spezialist für die Verarbeitung von Carbon-Rahmen, was ein Fahrrad bei mindestens gleicher Festigkeit wie ein Aluminiumrahmen leichter macht. Man konnte so einen Rahmen in die Hand nehmen und viele waren überrascht, wie leicht er in der Realität war. Lohwasser zeigte auch die Highend-Produkte der Firma, wie sie im Rennsport verwendet werden, darunter das erste Fahrrad, das mit unter 200 Watt betrieben werden kann, um gleichmäßig eine Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometern zu halten. Natürlich habe man auch E-Bikes und City-Roller im Angebot.
Den Abschluss der Tour bildete das „Sunforum“ der Firma Warema. Der Spezialist für Beschattungssysteme und Insektenschutz gilt als Weltmarktführer und ist gleich mit drei Gebäuden am Almosenberg vertreten, wie Toni Kichner erläuterte. Neben dem Sunforum gebe es noch eine Rolladen- und Lamellenproduktion und ein großes Logistik-Lager für die ganze Warema Renkhoff SE-Gruppe. Seit 1955 werde technischer Sonnenschutz gebaut, das Vorzeigeprojekt in Wertheim sei allerdings das Erste, das sich ausschließlich an Endverbraucher richtet. Hier könne man in aller Ruhe die Produkte der Firma ansehen und auch testen, so wie einzelne Teilnehmer der Tour gerne im Selbstversuch übernahmen. Auch smarte Einbindung der Sonnenschutzssysteme sei möglich, richtete Kirchner das Wort hauptsächlich an die jüngeren Teilnehmer. „Hier kann man direkt nichts kaufen“, machte Kirchner deutlich, dass es sich lediglich um einen Beratungsraum am Almosenberg handle. Verkaufen müsse die Systeme weiterhin der örtliche Fachhändler.
In den Räumen des Sunforum fand auch der kulinarische Abschluss der Veranstaltung statt mit Spezialitäten der MM Kulinarik und Weinen des Weinkeller und Rebschule Friedrich aus Dertingen. So ging eine gelungene Veranstaltung zu Ende, die mit der großen Verlosung ihren Abschluss fand, wo die Teilnehmer der Tour Gutscheine für das Eurohotel, Gin von der Firma Storck, einen Tag Probefahrt mit einem Tesla der Firma Home of Mobility und eine nachhaltige Einkaufstasche aus Stoffresten der Firma Warema gewinnen konnten. Man freut sich schon auf das nächste Jahr, wenn die nächste City Diner Tour wieder interessante Betriebe in Wertheim vorstellt.
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