Lions Club Wertheim

Musikgenuss für guten Zweck

Benefizkonzert mit Rudolf Mahni (Trompete) und Carsten Klomp (Orgel)

Von 
Rainer Lange
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Beim Benefizkonzert des Lions Club Wertheim spielten Rudolf Mahni (Trompete) und Carsten Klomp (Orgel) an Christi Himmelfahrt in der Stiftskirche ein hochkarätiges Programm mit Werken aus vier Jahrhunderten. © Rainer Lange

Wertheim. Zu einem Benefizkonzert hatte der Lions Club Wertheim am Abend des Feiertags „Christi Himmelfahrt“ in die Stiftskirche eingeladen. Anstelle eines festen Eintrittsgeldes hatte man um freiwillige Spenden für ein besonderes Projekt gebeten: die Anschaffung und Unterhaltung des „Herzenswunsch-Krankenwagen“ der Malteser in Unterfranken, den man vor der Stiftskirche auch besichtigen und erklärt bekommen konnte.

Etwa alle zwei Wochen, mit steigender Tendenz, sind ehrenamtliche Helfer damit als „Herzenswunsch-Erfüller“ unterwegs, um schwerkranken Menschen besondere Wünsche zu erfüllen. Als Beispiele nannten Gerd Röser, Präsident des Lions Club Wertheim, und Joachim Gold (Malteser in Unterfranken) einen letzten Besuch im Fußballstadion des Lieblingsvereins oder im Theater oder die Teilnahme an der Tauffeier des Enkelkinds. Unter dem Motto „Gemeinsam mit Freude helfen“ könne man mit Unterstützung der beiden Musiker und Dekanin Wibke Klomp das Konzert anbieten.

Akustische Umsetzung

„Schöner, festlicher und klangvoller hätte das Konzert nicht beginnen können“. Damit war die Eröffnungsmusik „Carillon“ von Louis Vierne gemeint, die, wie viele andere Werke des Abends, von Carsten Klomp für Trompete und Orgel eingerichtet worden war. Originalkompositionen für Trompete und Orgel gebe es nur wenige. Zwei davon waren die modernsten Werke des Abends: „Blaues Fenster“ und „Goldenes Fenster“ von Petr Eben (1929 bis 2007), die zwei der berühmten Chagall-Fenster des Hadassah-Krankenhauses in Jerusalem beschrieben. Die akustische Umsetzung der optischen Eindrücke mit kernigen Harmonien und dynamischen Effekten von feierlicher Getragenheit bis zu majestätischer Monumentalität konnte man anhand der farbigen Abbildung auf dem Programmblatt ein Stück weit nachvollziehen.

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Veröffentlicht
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kabu
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Freunde und Liebhaber Bachscher Orgelmusik genossen dessen einziges Werk mit französischen Satzbezeichnungen „Très vitement-Gravement-Lentement“, früher unter dem Namen „G-Dur-Fantasie“ bekannt. Carsten Klomp spielte die komplexe Komposition mit den Bach-typisch komprimierten Harmonien mit deutlicher Phrasierung und klarer Registrierung, die die Bassfortschreibungen im Pedal als führende Stimme angemessen zur Geltung kommen ließ.

Melodieführend

Bei der folgenden Choralbearbeitung „Schmücke dich, o liebe Seele“ übernahm Rudolf Mahni den durch Triller reich verzierten Cantus firmus. Die Trompete war naturgemäß melodieführend, aber immer behutsam eingebettet in den dichten, ruhig fließenden Orgelsatz. Bei ruhigen und sanft fließenden Choralbearbeitungen wie dem „Schwedischen Psalm“ von Oskar Frederik Lindberg (1887 bis 1955) verwendete Rudolf Mahni ein weich klingendes, weit mensuriertes Flügelhorn, gegen Ende des Konzerts, bei Klomps „Suite américaine“ eine C-Trompete. Begonnen hatte er mit einer hohen Piccolo-Trompete. Auf allen Instrumenten faszinierte er durch eine feinfühlige, niemals aufdringliche, aber immer präsente und angemessene Tongebung.

Carsten Klomp passte die Registrierung der Rensch-Orgel dem jeweiligen Charakter der Stücke in allen dynamischen Stufen an, setzte aber bei den neueren Werken auch den Schweller des Oberwerks nuancenreich und fein abgestimmt ein. Aufmerksame Assistentin beim Umblättern und Registrieren war Amelie Kraus.

Begeisterter Applaus und Dankesworte zum Schluss des hochkarätigen Konzerts wurden von einer kleinen, aber feinen Jazz-Zugabe „Komm, sag es allen weiter“ gekrönt.

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