Sitzung des Ausschusses „Finanzen und Verwaltung“

Michaelismesse Wertheim: Kein Kinderumzug, keine Luftballons

Dass der Höhepunkt für den Nachwuchs bei der Michaelismesse 2024 nicht mehr stattfindet, sorgt für emotionale Kritik.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Für den Nachwuchs war der Kindermesseumzug mit Luftballonwettbewerb immer ein Höhepunkt der Michaelismesse. Dass dieser nicht mehr stattfindet, sorgt für Kritik beim Wertheimer Verwaltungs- und Finanzausschuss. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. Bei der diesjährigen Michaelismesse wird es keinen Kinderumzug mit Luftballonwettbewerb geben. Diese Mitteilung führte zu teils emotionaler Kritik in der ersten Sitzung des Ausschusses für Finanzen und Verwaltung der Legislaturperiode am Montag.

„Nicht mehr zeitgemäß“

In der Sitzungsvorlage heißt es dazu: „Nicht auf dem Programm steht künftig der Kinderfestumzug mit Ballonwettbewerb, der im Rahmen der Jubiläumsmesse nochmals in besonderer Größe begangen wurde.“ Das Aufsteigen einer großen Zahl von Ballons sei aus Gründen des Umweltschutzes nicht mehr zeitgemäß. Für die Zukunft wolle man zusammen mit dem Festwirt für die Kinder einen neuen Fixpunkt in der Halle bieten. „Das war dieses Jahr auch durch die Umorganisation im Bereich Messe leider nicht möglich.“

Jonathan Klüpfel (Bürgerliste) kritisierte, man sollte sich über eine Alternative Gedanken machen, bevor man etwas streicht. Fachbereichsleiter Volker Mohr sagte, man arbeite an einer Kinderaktion an diesem Messefreitag in der Halle. Manfred Busch (Freie Bürger) bedauerte, dass mit dem Luftballonwettbewerb auch der geliebte, emotionale, gemeinsame Zug der Schulkinder wegfalle. Er und auch seine Kinder würden damit gute Erinnerungen an die Messe verbinden. Mohr erklärte, beim Kinderumzug in Königshofen wolle man auf biologisch abbaubare Ballons setzen. Bei Tests der Stadt Wertheim hätten sich diese aber als nicht brauchbar gezeigt. Daher habe man 2023 doch klassische Ballons verwendet. Man wolle sich nun anschauen, wie es in Königshofen damit laufe.

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Kritik hatte es aus dem Gremium auch dafür gegeben, dass es keinen Beschluss des entscheidenden Gremiums zur Streichung dieses Programmpunkts für 2024 gab. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez sagte, man könne den Kinderumzug und Ballonwettbewerb für 2025 nochmals diskutieren. Man solle zudem prüfen, ob es keine andere Möglichkeit gibt, Kindern einen emotionalen Anknüpfungspunkt für die Messe zu geben, der in Umweltbelangen nachhaltiger sei.

Stefan Kempf (Bürgerliste) merkte an, es sei noch genug Zeit, um einen Umzug mit Ballonwettbewerb auch für die Messe 2024 zu organisieren. Dem widersprach Mohr mit Verweis auf die aufwendige Organisation – auch im Blick auf begleitende Kapelle und verkehrsrechtliche Themen.

Die neue Marktmeisterin Carmen Saalmüller erklärte, auch in den Schulen gebe es wegen des Kinderumzugs umfangreichen Organisationsbedarf. Die Planung dafür hätte daher schon vor den Sommerferien stehen müssen.

Fehlende Alternativen

Brigitte Kohout (SPD) verwies auf die Umweltschädlichkeit klassischer Ballons und fehlende geeignete Alternativen. Es gebe in der Welt und Stadt andere Probleme als ein Jahr keinen Kinderumzug zu haben, auch wenn des schade sei, dass es keine Alternative gebe.

Mohr hatte aber auch positive Meldungen zur Messe. Man habe wieder einen abwechslungsreichen Fuhrpark – auch mit Kettenkarussell. Man stehe gut da, auch beim Krämermarkt, der an der Rosengartenbrücke (Rathausbrücke) beginnen soll und sich über insgesamt rund 230 Meter erstrecken werde. Auch für die Teilnahme am Messeumzug gebe es gute Rückmeldungen.

Hinsichtlich der Sicherheit der Messe verwies Mohr auf die schon länger dafür geltende Polizeiverordnung, die unter anderem das Mitführen von Waffen verbietet. Außerdem gebe es wieder ein Sicherheitskonzept und vorab ein Sicherheitsgespräch mit Polizei und Sicherheitsdienst zur aktuellen Lage.

Boris Kellner, Anwohner im Messegebiet, bat darum, drei feste Kontrollpunkte an allen besucherreichen Tagen der Messe einzurichten. Mirco Göbel (SPD) warb in seiner Funktion als einer der Vorstände des FC Eichel um weitere Teilnehmer für das U13- und U12-Messe-Fußballturnier am 3. Oktober, damit dieses stattfinden kann.

Einstimmig beschloss der Ausschuss zudem, sachkundige Bürger zum Thema Messe in den Ausschuss „Verwaltung und Finanzen“ hinzuzuziehen. Die dafür Vorgesehenen waren bereits für den aufgelösten Messeausschuss tätig. Dies sind Roland Treu (Schützengesellschaft), Berthold Jäger (Stadtmarketing), Boris Kellner (Anwohner Untere Leberklinge) und Alexander Gebhardt (Fremdenverkehrsverein).

Zudem soll Stefan Kempf, der dem Ausschuss sowieso als Rat angehört, die Dehoga vertreten. Kempf selbst betonte, der Gastronomieverband werde noch melden, wen man als Vertreter wünsche.

Herrera Torrez antwortete darauf, man könne Vorschläge einbringen, letztlich entscheide der Ausschuss über die einbezogenen fachkundigen Bürger.

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